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StMBW: Neue Studienangebote und Forschungszentren als Impulsgeber für die Regionen

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Bayerns Kabinett billigt wissenschaftsgestützte Regional- und Strukturpolitik von Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle

„Auf der Basis eines engmaschigen Netzes von Wissenschaftsangeboten sollen die Hochschulen für angewandte Wissenschaften künftig in den Regionen vielfältige Impulse für die wissenschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung geben. Wir können damit eine neue Phase der Erfolgsgeschichte der Struktur- und Regionalpolitik einläuten. Die Grundlage dazu bietet ein wissenschaftsgestütztes Struktur- und Regionalisierungskonzept.“

Dies betonte heute Bayerns Wissenschaftsminister Dr. Ludwig Spaenle bei der Sitzung des Bayerischen Kabinetts in München. Er verwies auf die Innovationswirkung der Ansiedlung von Hochschulen für angewandte Wissenschaften sowie Technologietransferzentren seit den 1990er Jahren vor allem im ländlichen Raum. Diese günstige Entwicklung will er mit neuen Akzenten fortschreiben.

„Dazu bringen wir verstärkt wissensbasierte und innovationsträchtige Sektoren voran. Die Hochschulen und Technologietransferzentren spielen dabei eine zentrale Rolle“, so der Minister.

Kernelement des „wissenschaftsgestützten Struktur- und Regionalisierungskonzepts“, das heute auf Initiative von Dr. Spaenle vom Ministerrat als Gesamtpaket beschlossen wurde, sind der Ausbau von Hochschulangeboten in Nord- und Südbayern: vor allem in jenen Regionen, die bisher noch weniger von der Leistungs- und Innovationsfähigkeit der Hochschulen profitieren. Diese will der Freistaat stärken. Konkret geht es Minister Spaenle um vier Maßnahmenbündel:

  • einen landesweiten Wettbewerb „Partnerschaft Hochschule und Region“,
  • den Ausbau von Standorten mit besonderer Priorität,
  • die Stärkung der Technologietransferzentren und
  • die Profilbildung Technischer Hochschulen (TH).

Das Bayerische Kabinett will dafür im kommenden Doppelhaushalt knapp 80 Millionen Euro bereitstellen – vorbehaltlich der Bewilligung durch den Landtag als Haushaltsgesetzgeber.

Neue Studienangebote in Nord- und Südbayern – Schwerpunkte im Süden: Pfarrkirchen, das Chemiedreieck, Neuburg an der Donau und Kempten

Die Bestandteile des wissenschaftsgestützten Struktur- und Regionalisierungskonzepts fügen sich in bereits bestehende Ansätze nahtlos ein.

In Südbayern geht es Dr. Spaenle u.a. um diese Standorte besonderer Priorität:

  1. „Am Standort Pfarrkirchen werden wir stufenweise ein Studienangebot der Technischen Hochschule Deggendorf im Bereich Gesundheit aufbauen“, so der Minister. Mit bis zu 200 Studierenden aus dem In- und Ausland rechnet Minister Spaenle dort zunächst. Dabei werde es keine Doppelung von Studiengängen in Pfarrkirchen mit benachbarten Hochschulstandorten geben“, betonte er.
  2. Im Chemiedreieck will Minister Spaenle ein neues Studienangebot der Chemie- und Ingenieurwissenschaften einrichten, das Studienangebote in Altötting und Mühldorf ergänzt. Die Hochschulen Rosenheim und Deggendorf sollen hier entsprechende Konzepte erarbeiten.
  3. In Neuburg an der Donau will Minister Spaenle ein dezentrales Graduiertenzentrum für Neue Energiesysteme einrichten. Studierende der TH Ingolstadt, die in den Forschungsbereichen Energiesystemtechnik und Geothermie arbeiten, sollen in Neuburg an der Donau zusammengefasst werden. Den Studierenden soll hier über den Weg einer kooperativen Promotion die Profilierung als Wissenschaftler eröffnet werden.
  4. „Die Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten wird“, so Minister Spaenle, „ihr Angebot um den Profilbereich ,Gesundheit und Generationen‘ erweitern und ein neues Studienangebot in Geriatrischer Rehabilitation sowie Gesundheitsprävention und –förderung einrichten. Der Beginn ist für Herbst 2015 geplant“.
  5. Im Kloster Metten ist der Aufbau des Studienfelds Gesundheitswissenschaften durch die TH Deggendorf vorgesehen.

Folgende Vorhaben in Südbayern, die bereits beschlossen wurden, werden fortgeführt:

  • der berufsbegleitende Bachelorstudiengang Maschinenbau in Mühldorf und das zweisemestrige Studienangebot „MINT“ in Altötting und
  • der Ausbau des Wissenschaftszentrums für Nachwachsende Rohstoffe in Straubing.

Zu den Standorten mit Priorität zählen u.a. die Standorte in Nordbayern wie:

  • Hof mit dem Aufbau einer energie- und wasserautarken Forschungspyramide für Energie und Wassermanagement,
  • Kronach mit einer Forschungsstelle „Carinfotainment“ der Hochschule für angewandte Wissenschaften (HaW) Hof und einem Masterstudiengang „Zukunfts-Design“ der HaW Coburg,
  • Neumarkt in der Oberpfalz mit einem Bachelorstudiengang „Management in der Biobranche“ der TH Nürnberg,
  • Feuchtwangen mit dem „Campus Bau, Energie und Umwelt“ der HaW Ansbach,
  • Triesdorf mit einem Biomasse-Institut als neues Technologietransferzentrum der HaW Weihenstephan-Triesdorf
  • die Oberpfalz mit dem Aufbau innovativer LernOrte der OTH Amberg-Weiden und
  • Aschaffenburg mit einem neuen Studienangebot Wirtschaftsingenieurwesen/Materialtechnologien.

Grundfinanzierung der Technologietransferzentren nachhaltig sichern

Die Technologietransferzentren will Minister Spaenle stärken. Erfolgreiche Technologietransferzentren sollen nach der bisher auf fünf Jahre befristeten Anschubfinanzierung dauerhaft eine Grundfinanzierung erhalten.

Profile Technischer Hochschulen stärken

Minister Spaenle will die Profilbildung der Technischen Hochschulen Ingolstadt, Nürnberg, Deggendorf sowie Regensburg und Amberg-Weiden unterstützen und die bereits veranschlagten Mittel im Doppelhaushalt 2015/2016 anheben.

Landeswettbewerb „Partnerschaft Hochschule und Region“ geplant

Das Wissenschaftsministerium wird einen landesweiten Wettbewerb „Partnerschaft Hochschule und Region“ ausschreiben, um z. B. erwerbstätigen und weiterbildungswilligen jungen Menschen neue „digitale Lernorte in der Region“ und „extramurale Lernorte“ zu eröffnen.

„So können wir Begabungspotentiale vor Ort erschließen und nachhaltig fördern“, betonte Minister Spaenle.

Die „digitalen Lernorte in der Region“ werden die Einzelkurse der Virtuellen Hochschule Bayern (vhb) ergänzen. Der Wettbewerb zielt auf die Entwicklung und Erprobung neuer didaktischer Konzepte für komplette Studiengänge.

Die Studierenden werden in dieser Form des gemeinsamen „Distance learnings“ in technisch voll ausgestatteten Räumen als Lerngruppen zusammengeführt, die zu verabredeten Zeiten mit ihrem Dozenten als Gruppe in Interaktion treten.

„Auch mit den ‚extramuralen Lernorten‘, also Lernorten außerhalb der Mauern der anbietenden Hochschulen, außerhalb des Hochschulcampus, können wir Menschen erreichen, die bisher nicht studieren. Ich möchte damit gerade beruflich qualifizierten Frauen und Männern ein Tor zur Hochschule eröffnen, zu einem grundständigen Studiengang – berufsbegleitend oder dual“, konkretisierte Minister Spaenle sein Vorgehen.

Die Stammhochschule werde den extramuralen Lernort wissenschaftlich begleiten. Bei der Ausstattung der Infrastruktur sind die Kommunen und die dortige Wirtschaft mit gefragt.
Wo solche Lernorte angesiedelt werden, wird die Staatsregierung entscheiden. Diese stützt sich dabei auf ein Votum einer Jury außerbayerischer Experten.

„Wir werden mit diesen Maßnahmen Innovationsschübe in Bayern erzeugen und Talente junger Menschen erkennen und entscheidend fördern und so eine neue Phase der Erfolgsgeschichte der wissenschaftsgestützten Struktur- und Regionalpolitik Bayern einläuten“, so Minister Spaenle abschließend.

StMBW, Pressemitteilung v. 09.09.2014