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StMBW: „Bei pädagogischem Bedarf mehr Lernzeit“ – Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle zur Resolution der Regierungsfraktion zur pädagogischen Weiterentwicklung des bayerischen Gymnasiums

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„Bundesweit einmalig: Auflösung des Gegensatzes von acht- und neunjährigem Gymnasium“

„Ich begrüße die einstimmig beschlossene Resolution der Regierungsfraktion zur Weiterentwicklung des bayerischen Gymnasiums. Bundesweit geht Bayern einen einmaligen Weg zur Weiterentwicklung des Gymnasiums, der die Pädagogik in den Mittelpunkt stellt.“

So kommentierte Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle die gestrige Resolution der Regierungsfraktion auf ihrer Klausurtagung in Kloster Banz. Der Minister bezog sich dabei auf die der Resolution zu Grunde liegenden Prämissen:

1. Es gibt ein bayerisches Gymnasium mit einer einheitlichen pädagogischen Grundkonzeption von acht Jahren.
2. Bei pädagogischem Bedarf bietet diese Grundkonzeption künftig die Möglichkeit von zusätzlicher Lernzeit in der Mittelstufe:
– in einem zusätzlichen Jahr Lernzeit oder
– in gebundenen rhythmisierten Ganztagsklassen.
3. Das bayerische Gymnasium hat einen Stoffumfang von acht Jahren.
4. Alle Maßnahmen müssen sowohl im städtischen als auch im ländlichen Raum umsetzbar sein.

Für Minister Spaenle bedeutet das Maßnahmenpaket im bundesweiten Zusammenhang „die angekündigte Umsetzung der Auflösung des Gegensatzes von acht- und neunjährigem Gymnasium – mit einem pädagogisch begründeten Ansatz.“

Das Maßnahmenpaket setzt auf insgesamt vier Säulen auf:

  1. LehrplanPLUS: Der neuen Lehrplangeneration kommt eine Schlüsselrolle für Profil und Anspruch des Gymnasiums sowie für die konkrete Unterrichtsentwicklung zu. Kern ist dabei eine konsequente Kompetenzorientierung in Verknüpfung mit nachhaltiger Wissensvermittlung in einem schulartübergreifenden und anschlussfähigen Ansatz. Die gymnasiale Lernkultur konzentriert sich dabei verstärkt auf relevantes Fachwissen, kreative Anwendung von Wissen, vernetztes Denken und auch selbstständiges Problemlösen und Erschließen neuen Wissens.
  2. Lehrerbildung: Die hochwertige Ausbildung der bayerischen Lehrkräfte ist die zentrale Grundlage des bayerischen Bildungserfolgs. Sie ist daher auch in Zukunft sicherzustellen. Hierzu gehören etwa eine starke Stellung der Fachlichkeit im Studium, eine Intensivierung und Weiterentwicklung der Schulpraktika und auch eine Verankerung bzw. Vertiefung aktueller pädagogischer Herausforderungen wie etwa die Inklusion.
  3. Zeitgemäße Gymnasialpädagogik: Das Maßnahmenpaket hat eine starke pädagogische Komponente. Die Schulen sollen ermutigt werden, pädagogische Freiheiten stärker zu nutzen und die bestehenden pädagogischen Instrumente umzusetzen und auch weiterzuentwickeln. Hierzu gehören etwa zeitgemäße Modelle der Leistungserhebung oder eine Weiterentwicklung der P- und W-Seminare.
  4. Individuelle Lernzeit:
    a. „Mittelstufe plus“: Für Schülerinnen und Schüler, für die dies sinnvoll erscheint, wird ein bedarfsorientiertes Modell einer „Mittelstufe plus“ entwickelt. Dabei wird die Mittelstufe bei einer Beibehaltung desselben Lehrplans in vier statt in drei Jahren durchlaufen. Die Entscheidung über das Ob und Wann der Einführung einer solchen „Mittelstufe plus“ erfolgt vor Ort unter Einbindung der gesamten Schulfamilie einschließlich des Sachaufwandsträgers.
    b. Gebundener rhythmisierter Ganztag als bestehende Möglichkeit zur gezielten Schaffung zusätzlicher Lernzeit
  5. Ausbau des Ganztags: Der flächendeckende und bedarfsorientierte Ausbau der Ganztagsschulen wird auch an den Gymnasien konsequent fortgesetzt.

Wichtig ist für Minister Spaenle, die Weiterentwicklung des Gymnasiums gemeinsam mit den Schulen in einer zweijährigen Pilotphase zu erproben.

StMBW, Pressemitteilung v. 25.09.2014