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StMBW: 47 Pilotschulen für Mittelstufe Plus – Regionalisiertes Auswahlverfahren stellt Abbildung bayerischer Gymnasiallandschaft sicher – Zwei Drittel ausgewählt

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„47 Gymnasien werden an dem zweijährigen Pilotversuch zur Mittelstufe Plus ab dem Schuljahr 2015/2016 teilnehmen“ informierte heute Bayerns Bildungsminister Dr. Ludwig Spaenle den Bildungsausschuss des Bayerischen Landtags. 71 Schulen aus ganz Bayern hatten sich beworben, zwei Drittel davon wurden in den Kreis der Pilotschulen aufgenommen.

„Wir haben die 47 Pilotschulen unter Einbindung der Ministerialbeauftragten als den Experten der gymnasialen Strukturen in einem regionalisierten Verfahren ausgewählt. So können wir die gymnasiale Schullandschaft in Bayern abbilden. Es war uns wichtig, dass z.B. sowohl große wie kleine Gymnasien einbezogen werden. Wir haben auch sichergestellt, dass Gymnasien in Städten, Großstädten wie auch im ländlichen Raum, Gymnasien mit unterschiedlichen Ausbildungsrichtungen und Sprachenfolgen in den Pilotversuch einbezogen werden“, konkretisierte Minister Spaenle das Vorgehen.

Die Gymnasien, die sich als Pilotschulen beworben haben, mussten die Zustimmung des Sachaufwandsträgers und das Einvernehmen der Schulfamilien vorlegen.

Um eine Abbildung der Schullandschaft insgesamt zu ermöglichen, konnten Mehrfachbewerbungen aus einem Landkreis im Regelfall nicht berücksichtigt werden.

Mehr Lernzeit als Antwort auf wachsende Heterogenität der Schülerschaft

„Die Mittelstufe Plus bietet den Schülerinnen und Schülern mit pädagogischem Bedarf ein Jahr mehr Lernzeit. Sie ist unsere Antwort auf die wachsende Heterogenität der Schülerschaft. Die Schülerinnen und Schüler erfahren eine deutliche Entlastung an Wochenstunden und in der Anzahl der Fächer. Und sie bekommen eine zusätzliche Förderung – vor allem in den Kernfächern. Die Mittelstufe Plus ist ein Fördermodell“, führte Bildungsminister Spaenle weiter aus. Konkret: „Der Freistaat Bayern fördert die jungen Menschen in der Mittelstufe Plus zusätzlich im Umfang von 17 Wochenstunden im Vergleich zu ihren Mitschülern im Regelzug. Die Schülerinnen und Schüler können mit ihren Lehrkräften in dieser Zeit den Stoff intensiv erarbeiten“, so der Minister. „Verpflichtender Nachmittagsunterricht ist nur in der 10. Jahrgangsstufe vorgesehen.“

Der Minister nannte einzelne Aspekte der Mittelstufe Plus:

  1. Die Mittelstufe plus bietet ein Jahr zusätzlicher Lernzeit. Schülerinnen und Schüler, die die Mittelstufe Plus besuchen wollen und entsprechenden pädagogischen Bedarf anmelden, haben für den Stoff mehr Zeit zur Verfügung.
  2. Kernfächer besonders gefördert. Die Kernfächer werden in der Mittelstufe Plus durchgehend alle vier Jahre unterrichtet. Die Kernfächer, z.B. Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen, werden in der Regel mit jeweils drei zusätzlichen Wochenstunden angeboten. Der Stoff wird von drei auf vier Jahre gedehnt.
  3. Weniger Fächer pro Schuljahr. Einzelne Fächer werden aus den Jahrgangsstufen 8, 9 und 10 in die Jahrgangsstufe 9+ verlegt. Es kommt zu einer Reduzierung der Fächeranzahl und der Stundenzahl pro Jahrgangsstufe. In der Mittelstufe Plus werden die Schülerinnen und Schüler deshalb in der Regel nur 30 Stunden (in den Jahrgangsstufen 8, 9, 9+) bzw. 32 in der Jahrgangsstufe 10 besuchen. Das bedeutet eine deutliche Entlastung der Schülerinnen und Schüler. Sie können zusätzlich zwei Förderstunden je Jahrgangsstufe belegen.
  4. Nur einmal verpflichtend Nachmittagsunterricht. In den ersten drei Schuljahren sind je 30 Wochenstunden vorgesehen. Im 10. Schuljahr werden 32 Wochenstunden zur pädagogischen Vorbereitung der Oberstufe belegt.
  5. Gymnasien erhalten zusätzliche Lehrerwochenstunden für konzeptionelle Arbeit. Die Gymnasien, die sich in der Pilotphase engagieren, werden durch vier zusätzliche Lehrerwochenstunden für konzeptionelle Arbeit unterstützt. Die Schulen behalten außerdem alle die Lehrerstunden, die aufgrund der geringeren Wochenstundenzahlen pro Schuljahr in der Mittelstufe Plus frei werden.

„Mit der Mittelstufe Plus und dem damit verbundenen zusätzlichen Lernjahr bei pädagogischem Bedarf bietet Bayern wie auch mit den Ganztagsklassen den Schülerinnen und Schülern eine zusätzliche nachhaltige pädagogische Förderung, um das angestrebte Ziel zu erreichen“, sagte der Minister.

„Wir werden die Pilotschulen begleiten und die Erfahrungen auswerten. Nach der Pilotphase wird es – eine positive Bilanz vorausgesetzt – jedem Gymnasium freigestellt sein, die Mittelstufe Plus anzubieten“, so Dr. Spaenle abschließend.

Diese Schulen werden die Mittelstufe Plus ab Schuljahr 2015/16 erproben

in Mittelfranken:

Georg-Wilhelm-Steller-Gymnasium Bad Windsheim
Christoph-Jacob-Treu-Gymnasium Lauf
Hardenberg-Gymnasium Fürth
Gymnasium Höchstadt a. d. Aisch
Neues Gymnasium Nürnberg
Pirckheimer-Gymnasium Nürnberg

in Niederbayern:

Robert-Koch-Gymnasium Deggendorf
Karl-von-Closen-Gymnasium Eggenfelden
Gymnasium Leopoldinum Passau
Gymnasium Pfarrkirchen
Tassilo-Gymnasium Simbach a. Inn

in Oberbayern-Ost:

Karlsgymnasium Bad Reichenhall
Gymnasium Berchtesgaden
Rottmayr-Gymnasium Laufen
Gymnasium Miesbach
Annette-Kolb-Gymnasium Traunstein

in Oberbayern-West:

Gymnasium Geretsried
Katharinen-Gymnasium Ingolstadt
Descartes-Gymnasium Neuburg
Gymnasium Puchheim

in Oberfranken:

E.T.A. Hoffmann-Gymnasium Bamberg
Gymnasium Christian-Ernestinum Bayreuth
Gymnasium Burgkunstadt
Gymnasium Fränkische Schweiz Ebermannstadt
Schiller-Gymnasium Hof
Frankenwald-Gymnasium Kronach
Caspar-Vischer-Gymnasium Kulmbach

in der Oberpfalz:

Gymnasium Neustadt a. d. Waldnaab
Regental-Gymnasium Nittenau
Ortenburg-Gymnasium Oberviechtach
Gymnasium Parsberg
Albrecht-Altdorfer-Gymnasium Regensburg
Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium Schwandorf
Stiftland-Gymnasium Tirschenreuth

in Schwaben:

Gymnasium bei St. Anna Augsburg
Johann-Michael-Sailer-Gymnasium Dillingen
Gymnasium Hohenschwangau
Carl-von-Linde-Gymnasium Kempten
Simpert-Kraemer-Gymnasium Krumbach
Gertrud-von-le-Fort-Gymnasium Oberstdorf

in Unterfranken:

Spessart-Gymnasium Alzenau
Friedrich-Dessauer-Gymnasium Aschaffenburg
Rhön-Gymnasium Bad Neustadt
Julius-Echter-Gymnasium Elsenfeld
Frobenius-Gymnasium Hammelburg
Johannes-Butzbach-Gymnasium Miltenberg
Röntgen-Gymnasium Würzburg

StMBW, Pressemitteilung v. 12.03.2015