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StMAS: Gewalt gegen Frauen – Bedarfsermittlungsstudie zeigt Handlungsbedarf

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Sozialministerin Müller: „Bedarfsermittlungsstudie zeigt Handlungsbedarf – gemeinsam mit den Kommunen werden wir ein Gesamtkonzept erstellen“

Die Frauenbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Sozialministerin Emilia Müller hat heute die Mitglieder des sozialpolitischen Ausschusses im Bayerischen Landtag über die Ergebnisse der Bedarfsermittlungsstudie zum Hilfesystem für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder informiert.

Die Studie liefert uns erstmals valide Daten und Fakten zur Bedarfssituation in Bayern. Mit den Ergebnissen haben wir nun eine wissenschaftlich fundierte Diskussionsgrundlage. Zentrales Problem ist die Anzahl der Frauenhausplätze. Es ist alarmierend, wenn jede zweite Frau in einer Notsituation abgewiesen werden muss. Deshalb ist es jetzt Aufgabe aller Beteiligten, sich mit den Handlungsempfehlungen der Studie auseinanderzusetzen. Gemeinsam mit den Kommunalen Spitzenverbänden werde ich das Hilfesystem für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder in Bayern überprüfen und ein Gesamtkonzept entwickeln“, so die Ministerin.

Das Unterstützungssystem für gewaltbetroffene Frauen und Kinder wird – als Teil der Daseinsvorsorge – in allererster Linie durch die Landkreise und kreisfreien Städte geplant und bereitgestellt. Bisher lagen deshalb nur begrenzt bayernweite Zahlen zur Bedarfslage vor. Das vom Sozialministerium beauftragte Institut für empirische Soziologie an der Universität Erlangen-Nürnberg (IfeS) hat nun den Endbericht einer Bedarfsermittlungsstudie vorgelegt.

Demnach sind jährlich rund 140.000 Frauen potentiell von körperlicher oder sexueller Gewalt durch ihren Partner betroffen. Jeweils rund drei Prozent dieser Frauen würden sich hilfesuchend an Frauenhäusern oder Fachberatungsstellen wenden. Das ambulante Angebot der Fachberatungsstellen und Notrufe ist laut Studie quantitativ im Wesentlichen bedarfsdeckend. Derzeit gibt es in Bayern 426 Schutzplätze für hilfesuchende Frauen und 504 Plätze für deren Kinder. Die Studie zeigt aber einen deutlich höheren Platzbedarf bei den Frauenhäusern. 2014 wurden mehr als 1.500 Frauen in den Frauenhäusern aufgenommen. Es muss jedoch davon ausgegangen werden, dass ca. ebenso viele Frauen keinen Platz im Frauenhaus gefunden haben. Dies beruht zum Teil darauf, dass Frauen, aufgrund der angespannten Wohnraumsituation keine Anschlusswohnraum finden und deshalb länger als eigentlich erforderlich im Frauenhaus bleiben müssen.

Das Sozialministerium setzt zur Erarbeitung des Gesamtkonzepts eine Arbeitsgruppe ein. Dieses soll alle Präventions- und Interventionssysteme für die Betroffenen umfassen. In der Arbeitsgruppe sollen der Bayerische Landkreistag, der Bayerische Städtetag und die betroffenen Ressorts mitwirken. Auch die Freie Wohlfahrtspflege Bayern als Repräsentantin der Träger des Hilfesystems wird eingebunden werden.

Die Bedarfsermittlungsstudie finden Sie ab sofort unter www.stmas.bayern.de/gewaltschutz/familie/index.php#studie.

StMAS, Pressemitteilung v. 21.04.2016