Aktuelles

StMWi: Der Blaue Panther – 28. Bayerischer Fernsehpreis: Bekanntgabe der Nominierungen

©pixelkorn - stock.adobe.com

Bayerns Medienministerin Ilse Aigner hat heute die Namen der Nominierten für die beste Schauspielerin und den besten Schauspieler in den Bereichen ‚Fernsehfilme, Serien und Reihen‘ des Bayerischen Fernsehpreises 2016 bekannt gegeben.

Medienministerin Ilse Aigner: „Trotz der vielen Veränderungen im digitalen Zeitalter ist das Fernsehen in Deutschland ein Leitmedium geblieben. Das hohe Engagement, mit dem Fernsehschaffende hochwertige Inhalte generieren, würdigen wir mit dem ‚Blauen Panther‘. Auch in diesem Jahr hat die Jury wieder herausragende schauspielerische Leistungen ausgewählt, die die gesamte Bandbreite des deutschen Fernsehens abbilden.“

Medienministerin Aigner wird den Bayerischen Fernsehpreis stellvertretend für Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer in einer festlichen TV-Gala im Münchner Prinzregententheater am Freitag, 3. Juni 2016, 19.00 Uhr verleihen. Die Entscheidung über die Preisträger aus dem Kreis der Nominierten wird die Jury am Tag der Veranstaltung treffen. Der bayerische Fernsehpreis wird in diesem Jahr erstmals von Sky Deutschland produziert und unverschlüsselt ausgestrahlt.

Der seit 1989 verliehene Bayerische Fernsehpreis ist eine der renommiertesten und begehrtesten Auszeichnungen im deutschen Fernsehen. Vergeben werden die Blauen Panther in fünf Kategorien: Informationssendungen, Fernsehfilme, Serien und Reihen, Unterhaltungsprogramme sowie Kultur und Bildungsangebote.

Die Träger des Ehrenpreises des Bayerischen Ministerpräsidenten und des Nachwuchsförderpreises der LfA Förderbank Bayern werden mit gesonderter Pressemitteilung am 9. Mai 2016 bekannt gegeben.

Nachstehende Schauspielerinnen und Schauspieler wurden von der Jury für den Bayerischen Fernsehpreis 2016 in den Kategorien ‚Fernsehfilme / Serien und Reihen‘ nominiert.

Der BAYERISCHE FERNSEHPREIS 2016 – Nominierungen

Nominiert als beste Schauspielerin in den Kategorien ‚Fernsehfilme / Serien und Reihen‘

Annette Frier
für ihre Rolle in ‚Zwei Leben, eine Hoffnung‘ (SAT.1)

Begründung der Jury:
Sie ist sich den Herausforderungen bewusst und bereit, gemeinsam zu handeln. In ‚Zwei Leben. Eine Hoffnung.‘ spielt Annette Frier diese moderne Figur der Ärztin Dr. Hellweg auf kongeniale Weise. Inmitten eines beeindruckenden Ensembles gründet sie das mitfühlende und gleichzeitig pragmatische Zentrum, um das sich alle wichtigen Fragen und dramatischen Konflikte des Films immer rascher drehen. Als dessen humanitärer Anker droht sie im Verlauf der Ereignisse fast selbst aus dem Boden gerissen zu werden, was sie uns dank ihres immer anfassbaren Spiels äußerst intensiv miterleben lässt. Wie sich in ihren Augen das Drama im OP wider-spiegelt, ist große Schauspielkunst. Nie stellt sie dabei die verzweifelten Versuche, ihre jungen Patienten vor dem Tod zu retten, aus. Denn Annette Frier stellt sich immer in den Dienst der Sache. Nicht nur in diesem Film. Sie tut es auch stets im richtigen Leben. Dafür lieben wir sie. Dafür bedanken wir uns aus ganzem Herzen bei ihr.

Nina Kunzendorf
für ihre Rolle in ‚Nacht der Angst‘ (ZDF)

Begründung der Jury:
Nina Kunzendorf spielt die Hebamme Emma, die angeklagt wird, fahrlässig eine Zwillingsgeburt durchgeführt und dadurch die Schwerstbehinderung eines der beiden Neugeborenen verursacht zu haben. Engagiert und kämpferisch ist diese Emma und sie zeigt uns schnörkellos und unprätentiös, dass sie diesen anstrengenden, aber auch wunderschönen Beruf liebt und mit großem Einfühlungsvermögen ausfüllt.

Nina Kunzendorfs natürliche Präsenz als Emma gibt ihrem Spiel eine Leichtigkeit, die die Schwere eines dramatischen Augenblicks nur umso heftiger mitfühlen lässt. Dabei zeigt sie eine Klaviatur unterschiedlichster Emotionen, aber stimmig aus der Figur Emma und ihrem erlebten Schicksal heraus. Für den Zuschauer gibt es bei dieser Emma kein Entziehen – nur Faszination und Dankbarkeit für diese außergewöhnliche Leistung.

Lisa Wagner
für ihre Rollen in ‚Vorstadtrocker‘ (NDR/ARTE) und ‚Die Irrfahrt – Das Schweigen der Beate Zschäpe‘ (ZDF)

Begründung der Jury:
Lisa Wagner ist eine vielfältige Schauspielerin, die von der ‚Frau von nebenan mit Schnauze‘ in den ‚Vorstadtrockern‘ über die Krimi-Protagonistin in den verschiedenste Tatort-Auftritte bis hin zu einer der ganz besonderen Kommissarinnen des deutschen Fernsehens brilliert.

Dass sie aber in der Produktion ‚Die Irrfahrt – Das Schweigen der Beate Zschäpe‘ eine so tiefgehende Sicht in das Innerste dieser schweigenden Figur geben kann, ist ein wahrer Glücksfall. Erstmals bekommt man ein Gefühl von der Banalität und zugleich Raffinesse dieser Person. Dank der Dialoge, die sie auf der Besuchsfahrt zu ihrer Großmutter mit dem begleitenden Kommissar (gespielt von Joachim Krol) führt, versteht man etwas von ‚ihrem Kosmos‘, in den sich die Schauspielerin Lisa Wagner hineingewagt hat. Sie identifiziert sich nicht mit der Komplizin zweier Mörder, sie lehnt sie persönlich strikt ab – und macht diesen ‚schizophrenen Job‘ zu einer außerordentlichen schauspielerischen Leistung.

Nominiert als bester Schauspieler in den Kategorien ‚Fernsehfilme / Serien und Reihen‘

Martin Brambach
für seine Rollen in ‚Der Fall Barschel‘ (NDR/ARD), ‚Unter Verdacht: Ein Richter‘ (ARTE) und ‚Tatort: Auf einen Schlag‘ (MDR/ARD)

Begründung der Jury:
Es ist unmöglich, Martin Brambach als Schauspieler nicht wahrzunehmen. Da ist eine sofortige Präsenz in seinem Spiel, die die eigene Aufmerksamkeit scharf stellt, einen mit allem rechnen lässt. Und da ist eine Wahrhaftigkeit, die das Spiel vergessen lässt. Seine Figuren scheinen ‚unter Strom‘ zu stehen und das war in diesem Jahr in drei herausragenden Rollen ganz besonders zu sehen: als der eitle und zwielichtige Informant Pfeifer im ‚Fall Barschel‘, als der von eigenen Dämonen getriebene Richter in der Serie ‚Unter Verdacht‘ und als neuer, missmutiger ‚Tatort‘-Kommissar des MDR. Ganz unterschiedliche Figuren und Brambach gibt jeder ihre eigene Tiefe und Würde, egal ob Haupt- oder Nebenrolle. Da ist eine besondere künstlerische Handschrift sichtbar, die sich aber nicht in den Vordergrund drängen will. Das Ergebnis: drei große Leistungen, allesamt preiswürdig.

Fabian Hinrichs
für seine Rollen in ‚Tatort: Der Himmel ist ein Platz auf Erden‘ (BR/ARD), ‚Der Fall Barschel‘ (NDR/ARD) und ‚Unterm Radar‘ (WDR/ARD)

Begründung der Jury:
Fabian Hinrichs gelingt in einem Genre, dessen prägendes Moment das Verhör ist, immer wieder der virtuose Wechsel vom hohen Tempo zu einfühlsamen Modi, der Sprung von der skurrilen Zuspitzung zum tiefen Mitgefühl. Auch im Tatort ‚Der Himmel ist ein Platz auf Erden‘ reduziert er sich nicht auf einen Typ, sondern er entwickelt eine psychologische Raffinesse, die sprungartig zu schamloser Direktheit wechseln kann. Er ist auf keine Rolle festgelegt, wie er auch in der bemerkenswerten Produktion ‚Unterm Radar‘ mit kalter Bösartigkeit zeigt. Dort stellt er uns einen zynischen Machtmenschen und Karrieristen dar, dass einem das Blut in den Adern gefriert. Ähnlich, aber in gänzlich anderem Zuschnitt spielt er in ‚Der Fall Barschel‘ den begeisterungsfähigen Kollegen, der sich dann aber kalt berechnend aufs richtige Pferd setzt. Fabian Hinrichs, der kometenhaft aus dem Nichts kam, hat mit seiner höchst eigenen Prägung eine wunderbare Zukunft.

Karl Markovics
für seine Rolle in ‚Polizeiruf 110: Und vergib uns unsere Schuld‘ (BR/ARD)

Begründung der Jury:
Der junge Tim Haffling erhängt sich in seiner Gefängniszelle. Er war in einem Indizienprozess für den Mord an einem Mädchen verurteilt worden. Völlig unvermittelt taucht Jens Baumann, eine konfuse und irrlichternde Figur, bei Kommissar von Meuffels auf und behauptet, dass er das Mädchen getötet und der Kommissar den Falschen hinter Gitter gebracht habe.

Karl Markovics als Jens Baumann besticht durch eine schauspielerische Leistung, die hineinführt in ein biblisches Drama von Schuld und Unschuld, von zutiefst menschlicher Sehnsucht nach Vergebung, nach Sühne und dem Aufschrei nach gerechter Bestrafung. Markovics zeichnet in dem nach Strafverfolgung bettelnden Mörder ein drastisches, ein authentisches Bild eines Menschen, des Menschen, der den Abgründen, der Fehlbarkeit und der moralischen Uneindeutigkeit seines Tuns nicht zu entrinnen vermag. Ein in seiner bedrückenden Intensität unüberbietbares Schauspiel!

Die Entscheidungen über den Bayerischen Fernsehpreis trifft eine fachkompetente und unabhängige Jury. Im Jahr 2016 gehören ihr an: Prof. Dr. Klaus Schaefer (Vorsitz), Andreas Bartl, Dr. Ulrich Berls, Daniel Curio, Prof. Dr. Georg Feil, Dr. Friedemann Greiner, Jan Rasmus, Prof. Bettina Reitz, Yvonne Weber und Elke Walthelm.

StMWi, Pressemitteilung v. 25.04.2016