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Verband der bayerischen Bezirke: Zahl der Demenz-Patienten steigt an – Angehörige mehr einbinden

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Die Zahl pflegebedürftiger Menschen wird nach Einschätzung renommierter Fachleute bis zum Jahre 2030 um etwa eine Millionen steigen. Ähnlich verläuft die Kurve in nahezu allen statistischen Erhebungen bei denjenigen, die an den unterschiedlichen Formen von Demenz erkranken. 

Pflegekräfte gerontopsychiatrisch weiterbilden

Für Mittelfrankens Bezirkstagspräsident, Richard Bartsch, der auch CSU-Sprecher auf Verbandsebene ist, ist es in diesem Kontext wichtig, vor allem die im ambulanten Bereich tätigen Kräfte bei den Pflegediensten gerontopsychiatrisch weiterzubilden.

„Zusätzlich wird es für die Bezirke und deren qualifizierte Einrichtungen immer wichtiger werden, auch die enge Zusammenarbeit mit den Angehörigen jener Menschen auszubauen, die an Alzheimer oder anderen Alterserkrankungen dieser Art leiden“, betont Bartsch.

Hintergrund dieser Überlegungen ist die Tatsache, dass mit dem Auftreten einer Demenz in der Regel auch die Angst den Patienten und dessen Angehörige belastet. Die Fragen, ob schon bald eine Aufnahme in ein Heim erfolgen muss oder ob der Demenz-Kranke noch eine Zeit lang daheim im Kreise seiner Familie betreut werden kann steht im Mittelpunkt des Alltags der Betroffenen. Dabei, so sagen es Studien, ist eine rasche Aufnahme in eine Pflegeeinrichtung nur selten geboten. Zumeist gelingt es den an Demenz erkrankten Menschen noch zunächst noch in seiner vertrauten Umgebung zu belassen.

Kompetenzzentren in der Altenpflege

Die „Deutsche Alzheimer Gesellschaft“ hat soeben bekannt gegeben, dass derzeit allein von dieser Demenz-Erkrankung in Deutschland 1,2 Millionen Menschen betroffen sind. Bis zum Jahre 2050 könnte sich diese Zahl auf 2,5 Millionen Erkrankte erhöhen – wobei die gerade in diesem Bereich die Dunkelziffer aus vielerlei Gründen hoch ist. Nach Überzeugung von Bezirkstagspräsident Bartsch werde gleichwohl die Gerontopsychiatrie allein in Zukunft nicht mehr die ausreichende Versorgungsstruktur leisten können. Immer wieder plädiert er mit Nachdruck dafür, dass sich diese zu einem „Kompetenzzentrum in der Altenpflege“ weiterentwickeln müsse. Hier sieht Bartsch auf die Bezirke deshalb in den nächsten Jahren mancherlei Strukturveränderungen zukommen.

Darüber hinaus ist es für den mittelfränkischen Bezirkstagschef ebenso wichtig, den Blick auf die seelische Komponente einer derartigen Alterserkrankung bei der Betreuung und Pflege zu richten. Bartsch, der sich seit vielen Jahren in diesem auch gesundheitspolitisch immer wichtiger werdenden Bereich für die Bezirke engagiert, macht deutlich, dass demente Menschen insbesondere in ihrer ganz eigenen Gedankenwelt verhaftet seien. Während insbesondere die entfernte Vergangenheit bei diesen Menschen in der Regel außerordentlich lebhaft präsent ist, werden die jüngste Vergangenheit und vor allem die Gegenwart nur noch selten real widergespiegelt.

Eine Tagung am Bezirksklinikum in Regensburg zeigte im vergangen Jahr vor diesem Hintergrund, dass vor allem der Ausbruch unterschiedlicher Gefühle bei Demenzkranken kaum noch hinreichend kontrolliert werden kann. So werden im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung selbst nahe Angehörige zuweilen nur noch situativ erkannt, was bei diesen eine Reaktion der Verwunderung oder gar zwischenmenschlichen Enttäuschung auslösen kann.

„Deshalb ist der Angehörige nicht selten sehr schwierigen Situationen ausgesetzt, bei denen er zudem nicht immer weiß, was der an Demenz leidende Mensch in seinem Fühlen und Denken tatsächlich noch erkennt oder empfindet. Gerade deshalb gewinnen die Angehörigen als wichtiger Baustein im Umgang mit Demenz-Kranken immer mehr an Bedeutung“, wurde in Regensburg erklärt.

Alzheimer und andere ähnliche Alterskrankheiten sind somit längst auch zu einer gesellschaftlichen „Zeitbombe“ geworden und diese tickt unaufhörlich! Umso mehr werden vor allem auch die Bezirke in den kommenden Jahren gefordert bleiben, alle Möglichkeiten ambulant, stationär und vor allem auch finanziell auszuschöpfen, um der weiter wachsenden Zahl von Demenzpatienten in Betreuung und Therapie gerecht werden zu können.

Verband der bayerischen Bezirke, PM v. 01.02.2013 (Ulrich Lechleitner)