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StMUK: Experten diskutieren in München die Neuausrichtung der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit

Demokratieerziehung und moderne Formen der Vermittlung via Landeszentrale 2.0, Erinnerungsarbeit und soziale Aktivierungsfunktion, Landesgeschichte und Zeitzeugenbörse, Bewertung wichtiger technischer Innovationen und Einschätzung von Großprojekten – die Wünsche, die sich an die Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit richten, sind vielfältig. Dies wurde bei dem Symposium zur Neuausrichtung der Landeszentrale in München am gestrigen Nachmittag deutlich. Zu dieser hatte Bayerns Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle gemeinsam mit dem Parlamentarischen Beirat der Landeszentrale eingeladen.

Minister Spaenle machte dabei eines deutlich: „Es ist eine Riesenherausforderung, politische Bildungsarbeit im Zeitalter der Globalisierung und der Informationsgesellschaft zu leisten und dabei möglichst viele Menschen einzubinden.“

Kenntnisse über die Demokratie und die demokratische Praxis, Erinnerungsarbeit über die dunklen Zeiten der deutschen Geschichte vom NS-Staat bis zum SED-Staat zu leisten, zeit- und landesgeschichtliche Informationen vermitteln und dabei gerade die junge Generation, aber auch Zuwandererfamilien anzusprechen und für unsere Demokratie zu überzeugen, ist nicht einfach. Karl Freller, der Sprecher des Parlamentarischen Beirats, bestätigte diese Einschätzung, betonte dabei aber die Chancen, die sich aus der Nutzung traditioneller Medien wie der Zeitungen und des Rundfunks ergeben ebenso wie die sozialen Medien. Letztlich, darin waren sich alle Beteiligten einig, gehe es darum, „den Zuschauer möglichst zum Akteur des politischen Geschehens zu machen“. Dabei sei es wesentlich, sich dem Problem der wachsenden Distanzierung weiter Teile der Bevölkerung von der demokratischen Praxis zu stellen und den verstärkten Einfluss der Medien zu relativieren. „Manche Medien neigen zur Simplifizierung“, weisen sogar „Verdummungscharakter“ auf und scheuen nicht vor einer „Verächtlichmachung“ der Menschen zurück, die die Politik gestalteten.

Die Bedeutung der historischen Bildung betonte nicht nur Kultusminister Spaenle. Auch Karl Freller als Sprecher des Parlamentarischen Beirats schloss sich dieser Einschätzung an. Und die Direktorin der Akademie für Politische Bildung Tutzing unterstrich eins:

„Historische Bildung ist immer politische Bildung“ und „politische Bildung ist nicht ohne Geschichtsbewusstsein zu leisten“.

Ihre Aussage bezog sie nicht nur auf die „einheimische Bevölkerung“. Gerade für die Migranten ermögliche die historische Bildung, die Gesellschaft, die Kultur, das politische Handeln zu verstehen. Die historische Bildung müsse allerdings in eine rechte Waage zur Sozialkunde und zur politischen Bildung im Allgemeinen gebracht werden.

Deutlich wurde in der Aussprache auch: Die Landeszentrale hat gute Arbeit geleistet und leistet sie auch weiterhin. Dr. Christoph Rabenstein vom Parlamentarischen Beirat betonte ausdrücklich:

„In der Erinnerungskultur hat die Landeszentrale in den vergangenen zehn Jahren hervorragende Arbeit geleistet.“

Hier mit Hilfe einer Neuausrichtung neue Themenfelder zu erschließen und damit auch auf neue Zielgruppen zuzugehen, das war bei dem Symposium das Ziel, um so die Arbeit der Landeszentrale zu optimieren und das Profil zu stärken. Die Impulse des Symposiums in die Gesamtarbeit der Landeszentrale einzubetten und sie dann umzusetzen, das ist Aufgabe der nächsten Zeit. Bei der Erschließung neuer Zielgruppen müsse die Landeszentrale sehr flexibel vorangehen, unterstrich Prof. Dr. Michael Piazolo vom Parlamentarischen Beirat.

StMUK, PM v. 26.02.2013