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StMWIVT: Stromversorgungssicherheit in Süddeutschland

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Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Martin Zeil sieht die Versorgungssicherheit in Süddeutschland in Gefahr:

„Ohne Investitionen in neue Gaskraftwerke wird die Energiewende nicht gelingen“, erklärt er anlässlich einer Veranstaltung zur Stromversorgungssicherheit mit über hundert Teilnehmern aus Parlament, Wirtschaft und Ministerien in Berlin.

„Denn Haushalte und Betriebe brauchen Strom auch dann, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht.“

Allein auf Stromlieferungen über das Höchstspannungsnetz aus anderen Teilen Deutschlands oder aus dem Ausland zu setzen, sei für das wirtschaftliche Kraftzentrum Süddeutschland keine geeignete Option, um auch nach dem Kernenergieausstieg eine sichere Stromversorgung zu gewährleisten.

Im Auftrag des Kraftwerksinvestors PQ Energy hat die energiewirtschaftliche Beratungsgesellschaft LBD den Bedarf an Kraftwerkskapazität in Süddeutschland in den nächsten zehn Jahren analysiert. LBD-Geschäftsführer Ben Schlemmermeier betont:

„Die bereits heute bestehende Kapazitätslücke in Süddeutschland wird bis zum Anfang des kommenden Jahrzehnts auf 15.000 Megawatt stark anwachsen und kann nicht zuverlässig durch Kapazitäten aus dem Norden ausgeglichen werden. Gründe sind zum einen die altersbedingte Stilllegung von Kraftwerken in Norddeutschland und zum anderen die großen Unsicherheiten über die rechtzeitige Inbetriebnahme neuer Stromleitungen.“

Minister Zeil hält es für besorgniserregend, dass trotz des erkennbaren Bedarfs keine Investitionsentscheidungen getroffen werden. PQ Energy-Geschäftsführer Dominique Candrian erläutert dazu:

„Wir würden gern investieren, weil wir von der Notwendigkeit neuer effizienter Kraftwerke in Süddeutschland überzeugt sind. Aber Bau und Betrieb von Gaskraftwerken rechnen sich unter den derzeitigen Bedingungen einfach nicht. Strom aus erneuerbaren Energien auf der einen, Braun- und Steinkohlestrom auf der anderen Seite drängen Gaskraftwerke während der meisten Stunden des Jahres aus dem Markt.“

Dazu fordert Zeil: „Die Lösung kann nur darin liegen, dass die Strommarktregeln reformiert werden. Der Bund muss eine verlässliche wirtschaftliche Perspektive für Gaskraftwerke schaffen. Mit so genannten Kapazitätsmechanismen muss künftig zusätzlich zur produzierten Strommenge auch die bereitgestellte, jederzeit verfügbare Kraftwerkskapazität honoriert werden.“

Ansonsten drohen nach den Worten des Ministers beim Zusammentreffen von hoher Stromnachfrage mit zu geringer Erzeugungsleistung künftig umfassende Stromabschaltungen oder flächendeckende Blackouts, die über Süddeutschland weit hinausreichen können.

„Derartige Risiken für die Stromversorgungssicherheit kann und darf sich der Standort Deutschland nicht leisten“, betont Zeil abschließend.

Details zur genannten Studie stehen online unter www.lbd.de/link/kpbis zur Verfügung.

StMWIVT, PM v. 28.02.2013