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StMAS: Die Entgeltlücke ist Zeugnis überkommener Rollenbilder – Equal Pay Day am 21. März 2013

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„Seit Jahren tut sich praktisch nichts bei der Entgeltlücke zwischen Männern und Frauen! Aktuelle Zahlen des statistischen Bundesamts belegen, dass sie immer noch 22 Prozent beträgt. Es ist zwar richtig, dass sich rund zwei Drittel davon durch arbeitsplatzrelevante Merkmale wie die ungleiche Besetzung von Führungspositionen, Teilzeitarbeit sowie Berufs- und Branchenwahl erklären lassen. Aber wer das als hinreichende Erklärungen ansieht, hat das Prinzip von Ursache und Wirkung nicht verstanden. Die Frage ist doch: Ist die Entgeltlücke nicht tatsächlich ein Zeugnis überkommener Rollenbilder? Woran liegt es, dass vor allem ‚typische‘ Frauenberufe gemessen an den Anforderungen im Vergleich schlechter bezahlt sind, weil damit die Vorstellung einhergeht, es handle sich ja doch nur um einen Zuverdienst? Wirkt sich Teilzeitarbeit so negativ auf viele weibliche Karrieren aus, weil sich bislang kaum Männer der Familienarbeit widmen? Sind Frauen seltener in Führungspositionen, weil man ihnen diese Aufgaben weder während noch nach einer Phase der Teilzeitarbeit zutraut? Wer die unterschiedlichen Einkommen von Männern und Frauen nur auf strukturelle Aspekte reduziert, redet sich die Sache schön“, so Bayerns Frauenministerin Christine Haderthauer heute in München anlässlich des morgigen Equal Pay Day.

Haderthauer weiter: „Angesichts des demografischen Wandels können wir es uns nicht leisten, die Arbeit von Frauen schlechter zu bezahlen als die von Männern. Wir brauchen eine Neubewertung der typischen ‚Frauenberufe‘, bessere berufliche Aufstiegschancen für Frauen, familienfreundliche Arbeitsbedingungen und Männer, die sich stärker an der Familienarbeit beteiligen. Dazu müssen alle an einem Strang ziehen: Politik, Arbeitgeber und Tarifpartner. Aber auch die Frauen selbst müssen aktiv werden und bei ihren Arbeitgebern und Partnern auf mehr Gerechtigkeit im Berufs- und Familienleben pochen.“

Der Equal Pay Day kennzeichnet den Tag, bis zu dem Frauen über das Jahresende hinaus arbeiten müssen, um auf das Vorjahresgehalt ihrer männlichen Kollegen zu kommen. 2013 mussten Frauen in Deutschland bis zum 21. März 2013 arbeiten, um das 2012er Gehalt von Männern zu erwirtschaften: 57 Werktage mehr!

StMAS, PM v. 20.03.2013