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StMAS: Kinderbetreuung nicht klein reden – Bertelsmann Länderreport frühkindliche Bildung 2013

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„Und wieder grüßt das Murmeltier: Erneut stellt die Bertelsmann Stiftung die deutschen Kindertageseinrichtungen an den Pranger, kritisiert deren Qualität und bringt damit Kommunen, Träger und Fachpersonal in Misskredit. Natürlich müssen die Rahmenbedingungen für eine individuelle frühkindliche Förderung weiter verbessert werden. Keine Frage. Nach dem Motto „only bad news is good news“ versucht die Bertelsmann Stiftung fast zwanghaft erneut, die erheblichen Fortschritte beim qualitativen und quantitativen Ausbau der Kinderbetreuung klein zu reden. Tatsache ist, dass wir in dieser Legislaturperiode den Personal-Kind-Schlüssel in Krippen zweimal verbessert haben und inzwischen ein gutes Verhältnis von 1:3,9 erreichen konnten. Wichtig ist, dass unsere Maßnahmen greifen und der Trend absolut in die richtige Richtung zeigt“, so Bayerns Familienministerin Christine Haderthauer zum heute veröffentlichten Bertelsmann Länderreport frühkindliche Bildung 2013.

„Auch die Zahlen zu der Inanspruchnahme der Ganztagsangebote in Bayern werden unreflektiert in den Raum gestellt. Zum einen sind die Länderzahlen nicht vergleichbar, denn nicht alle Länder verfügen über ein derart differenziertes System wie Bayern, wonach Eltern nach Stunden abgestuft ihre Buchung der Betreuung vornehmen können. Zum anderen darf man nicht aus dem Blick verlieren, dass Eltern in Bayern andere Bedürfnisse haben als in anderen Bundesländern und sehr viel weniger auf Ganztagsangebote setzen als anderswo. Uns geht es darum, die Angebote für Eltern an deren Wünschen und Bedarfen auszurichten und nicht nach fester Quote vorzugehen. Mir stellt sich zudem die Frage, warum die Eltern von Kleinkindern deutlich kürzere Öffnungszeiten wünschen, als der einseitig arbeitgeberorientierte Bericht der Bertelsmann Stiftung es tut“, so die Ministerin. Haderthauer weiter: „Fragwürdig erscheint mir auch das Ergebnis, dass Migrantenkinder seltener Ganztagsplätze in Anspruch nehmen als Kinder ohne Migrationshintergrund. Die bayerischen Zahlen sprechen eine andere Sprache: die Zahl der betreuten Kinder mit Migrationshintergrund ist seit 2008 um fast 40 Prozent gestiegen. Auch buchen Eltern mit Migrationshintergrund für ihre Kinder im Schnitt fast eine halbe Stunde täglich länger. Die Buchung liegt bei durchschnittlich knapp sieben Stunden. Und wir unterstützen die Einrichtungen mit einem erhöhten Förderfaktor bei der Betreuung von Kindern mit Migrationshintergrund.“

„Keine Zeile wert ist der Bertelsmann Stiftung auch eine Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Problemen in den Ländern bei der Akquise von geeignetem Fachpersonal. Personalschlüssel lassen sich nicht auf Knopfdruck verbessern. Fachpersonal muss hohen qualitativen Ansprüchen genügen. Die Ausbildung ist daher lange und anspruchsvoll“, so Haderthauer abschließend.

Bayern geht hier erfolgreich neue Wege mit der Qualifizierung von Grundschullehrkräften für den Einsatz im frühkindlichen Bereich, bei der Weiterbildung von Kinderpflegerinnen zu Fachkräften oder von Heilerziehungspfleger/innen für den Einsatz in Kindergärten. Weitere personelle Entlastung und Unterstützung bringt das Bildungsfinanzierungsgesetz, mit dem insgesamt weitere 77 Millionen Euro für den frühkindlichen Bereich zur Verfügung gestellt werden. Geplant ist zum Beispiel der Einsatz von Lern- bzw.- Qualitätsbegleitern oder die zusätzliche Einstellung von pflegerischen Kräften.

StMAS, PM v. 04.07.2013

Anmerkung: Zum angesprochenen Bertelsmann „Länderreport Frühkindliche Bildungssysteme 2013“: hier.