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StMWFK: Wissenschaftsministerium investiert rund vier Millionen Euro für neuen bayerischen Forschungsverbund zur individualisierten Medizin

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Das Wissenschaftsministerium richtet zum 1. August 2013 einen neuen interdisziplinären Forschungsverbund mit medizinisch-naturwissenschaftlichem Schwerpunkt zum Thema „Humane induzierte pluripotente Stammzellen (ForIPS)“ ein. Dafür stellt der Freistaat knapp vier Millionen Euro Fördermittel für vier Jahre bereit.

Wissenschaftsminister Heubisch: „Mit der Einrichtung von ForIPS stellen wir uns in Bayern einem Thema, das sowohl im Bereich der experimentellen Medizin als auch im Bereich der Neurowissenschaften hochaktuell ist: der Generierung von pluripotenten Stammzellen aus Zellen des erwachsenen menschlichen Körpers. Als Pluripotenz bezeichnet man die Fähigkeit von Stammzellen, sich in nahezu alle Zelltypen der drei Keimblätter differenzieren zu können. Der Verbund widmet sich nicht nur biomedizinischen, sondern auch bioethischen Fragestellungen im Zusammenhang mit diesem Themenkomplex.“

Im Rahmen des Forschungsverbunds werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten und Universitätsklinika Erlangen-Nürnberg, München (LMU und TUM), Regensburg und Würzburg aus den Fachbereichen Medizin, Biologie und Ethik fachübergreifend zusammenarbeiten und dabei bayernweit bestehende Kompetenzen vernetzen und bündeln. Als Sprecher des Forschungsverbunds wird Professor Dr. Jürgen Winkler, Leiter der Abteilung für Molekulare Neurologie am Universitätsklinikum Erlangen, tätig.

Bei der Technologie der induzierten Pluripotenz, einer der innovativsten biomedizinischen Entwicklungen der letzten Jahre, werden Bindegewebszellen, die aus der Haut von Patienten gewonnen werden, in das Stadium der Pluripotenz zurückprogrammiert. Dadurch werden sogenannte induzierte pluripotente Stammzellen (IPSZ) erzeugt. So gewonnene Zellen sind in ethischer Hinsicht grundsätzlich unbelasteter und haben die kontroverse Diskussion über den Einsatz von Stammzellen entlastet, weil mit der Gewinnung patientenspezifischer Stammzellen für viele Fragen der klinischen Forschung keine embryonalen Stammzellen mehr notwendig sind.

Heubisch kommentiert: „An diesen Forschungsverbund stellen wir hohe Erwartungen: Ziel ist es, mit Hilfe der IPSZ-Technologie pluripotente Stammzellen von Parkinson-Patienten zu generieren und diese weiter zu neuralen Zellen zu entwickeln. Mit diesen Zellen wird am Universitätsklinikum in Erlangen eine Biobank aufgebaut, die diese IPSZ den Forschern für ihre Fragestellungen zur Verfügung stellt. Dabei dienen die patientenspezifischen Zellen als Krankheitsmodell, um Fragestellungen zur Entstehung der Parkinsonerkrankung zu untersuchen und neue Interventionsmöglichkeiten zu entwickeln. Hierdurch kann die individuelle, auf den einzelnen Patienten zugeschnittene Erforschung zur Krankheitsentstehung und möglichen Interventionen vorangetrieben werden.“

Weitere Informationen zu den bayerischen Forschungsverbünden unter: http://www.bayfor.org/de/geschaeftsbereiche/forschungsverbuende.php

StMWFK, PM v. 22.07.2013