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StMF: Freistaat legt Grundstein für Sanierungspläne des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes

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Präzise Vermessung von Zeppelintribüne und Kongresshalle

„Der Erhalt von Zeppelintribüne und Kongresshalle ist für die Erinnerungskultur sehr wichtig, sagte Dr. Markus Söder, Finanzminister.

Deshalb geht der Freistaat Bayern für die Sanierung der Zeppelintribüne in Vorleistung. Die Bayerische Vermessungsverwaltung vermisst die historischen Areale mit modernster dreidimensionaler Satellitentechnik.

„Dieses Projekt erleichtert die weiteren Planungen der Stadt“, so Söder.

Die Gebäude des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes sind nie genau vermessen worden. Exakte Vermessungen sind jedoch unverzichtbare Basis für künftig anstehende Baumaßnahmen und Sanierungen. Die Bayerische Vermessungsverwaltung leistet jetzt Vorarbeiten für eine mögliche Sanierung der Gebäude.

„In zwei Teilprojekten werden Zeppelintribüne und erstmals auch die Kongresshalle hoch präzise vermessen. Darüber hinaus wird in einem weiteren Teilprojekt ein dreidimensionales Hochpräzisionsnetz rund um die Zeppelintribüne aufgebaut“, erklärte Söder.

Zeppelintribüne und Kongresshalle werden in der Länge und Breite auf eine Genauigkeit von 1-3 Millimetern vermessen. Zusätzlich erfolgt eine dreidimensionale Einmessung der Komplexe, die das Höhenprofil des Bauwerks darstellt. Im Ergebnis erhält man präzise Koordinaten von jeder Gebäudeecke.

Die sorgfältige Bestandsaufnahme der historischen Bauwerke ermöglicht Architekten eine detailliertere und schnellere Planung. Außerdem können realitätsnahe 3D Modelle einfach nachgebildet werden.

Beim Aufbau des dreidimensionalen Hochpräzisionsnetzes wird ein Fixpunkt-Netz mit insgesamt 6 Punkten rund um die Zeppelintribüne eingemessen. Jeder Punkt in dem Netz wird hochgenau in drei Dimensionen auf Millimeter bestimmt. Dazu werden die am besten verfügbaren Satelliten im Weltraum verwendet.

Die Dichte der millimetergenau bestimmten Messpunkte ist bayernweit einzigartig. Das 3D Netz ist die perfekte Datengrundlage für Planungen. Zudem wird eine genaue Bauwerksüberwachung möglich.

Nach der Fertigstellung im Oktober 2013 werden die Vermessungsdaten der Stadt Nürnberg sowie den von ihr zukünftig eingebundenen Planungs- und Ingenieurbüros kostenlos zur Verfügung gestellt.

Die Zeppelintribüne wurde 1935 erbaut. Das Bauwerk hat eine Länge von 360 Metern und ist 20 Meter hoch. Auf der Plattform befand sich eine Säulenhalle mit 144 Pfeilern, die 1967 weggesprengt wurde. Dadurch sind Schäden entstanden, die z.T. bis heute bestehen und durch eindringendes Regenwasser verstärkt werden. Aktuell ist die Zeppelintribüne wegen Einsturzgefahr teilweise gesperrt.

Die Kongresshalle ist der größte erhaltene NS-Monumentalbau in Deutschland. Der Grundriss zeigt eine U-Form mit einem Außenmaß von 240 Metern auf 200 Meter. Das Bauwerk ist seit 1973 denkmalgeschützt.

Die Sanierung der Bauwerke auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände steht bereits länger in der Diskussion. Die Verantwortung liegt neben der Stadt Nürnberg in erster Linie beim Bund.

„Der Freistaat zeigt auch mit anderen Projekten, dass er sich seiner historischen Verantwortung bei der kritischen Auseinandersetzung mit dem nationalsozialistischen Regime bewusst ist“, so Söder.

Das einzigartige Mahnmal Saal 600 für den entschlossenen Kampf gegen Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit wird sukzessive einer musealen Nutzung übergeben. Bayern investiert dafür rund 20 Millionen Euro. Das Dokumentationszentrum Obersalzberg baut der Freistaat bis 2018 für weitere ca. 17 Millionen Euro aus. Dabei wird die Ausstellung grundlegend überarbeitet.

StMF, PM v. 26.08.2013