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Landtag: Wirtschaftsausschuss – Qualitäts- und Kapazitätsprobleme der Deutschen Bahn im Fokus

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Immer mehr Menschen lassen das Auto stehen und nutzen auf ihrem täglichen Weg zur Arbeit den Zug. „Bahnfahren ist in“, stellte Erwin Huber (CSU), der Vorsitzende im Wirtschaftsausschuss, fest. Seit der Freistaat die Verantwortung für den Regionalverkehr übernommen habe, sei das Fahrgastaufkommen um 50 Prozent gestiegen. Doch der Fuggerexpress zwischen München und Augsburg, der Donau-Isar-Express zwischen München, Landshut und Passau und die Münchner S-Bahn leiden unter Qualitäts- und Kapazitätsproblemen.

Mit einer Petition an den Landtag hatte sich der Fahrgastverband Pro Bahn im Sommer für eine Verbesserung auf der Strecke München-Augsburg eingesetzt. Hans-Peter Böhner, Leiter der Abteilung Verkehr im Wirtschaftsministerium, kündigte nun vor dem Ausschuss an, dass das Sitzplatzangebot im Fuggerexpress mit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember morgens und abends aufgestockt werde. Die unzureichenden Gepäckablagen sollten nachgebessert werden und  der Sitzabstand in den großen Abteilen solle erweitert werden. Der Umbau der Wägen erfolge stufenweise, damit der Betrieb nicht beeinträchtigt wird. Im Laufe des kommenden Jahres solle die Maßnahme abgeschlossen sein.

Bedingt durch Hochwasserschäden und verschiedene Baumaßnahmen habe der Donau-Isar-Express ein Pünktlichkeitsproblem, so Böhner weiter. Auch 2014 sei hier keine Entspannung zu erwarten. Doch auch auf dieser Verbindung werde man die Zahl der Sitzplätze ab Mitte Dezember erhöhen. Weil aber immer mehr Pendler das Angebot nutzen, könne es weiterhin zu einer hohen Auslastung der Züge kommen.

Presseberichten zufolge war die Münchner S-Bahn im Oktober so oft verspätet wie noch nie. Diese müssten jedoch im Zusammenhang gesehen werden, sagte Klaus-Dieter Josel, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG. Im Oktober hätten mehrere  Einzelfälle wie umgestürzte Bäume oder Personen auf den Schienen zu Beeinträchtigungen geführt. Im ganzen Jahr 2013 sei die S-Bahn aber pünktlicher gewesen als 2012: Das sei einer verbesserten Fahrzeugausstattung und einer schnelleren Abfertigung der Züge zu verdanken. Weil immer mehr Leute die S-Bahn nutzen, werde die Anspannung allerdings immer größer, sagte er und kündigte an „Wir lassen nicht locker“.

Mit den neuen Fahrzeugen, die auf den Strecken in Schwaben und Niederbayern im Einsatz sind, habe man „schwierige Erfahrungen“ gemacht, so Josel. Sie seien häufig in der Werkstatt.

Erwin Huber (CSU) bezweifelte, dass sich die Wägen für so lange Strecken wie die zwischen München und Passau eignen. Dafür seien sie zu unbequem. Er empfahl den Vertretern der Bahn, bei der nächsten Ausschreibung nicht nur auf das preisgünstigste Fahrzeug zu achten. Die getroffenen Maßnahmen seien ein Flicken an der Kapazität – nötig sei aber eine dauerhafte Lösung.

Der Tag zeige, dass das Zusammenspiel zwischen engagierten Bürgern wie den Petenten von Pro Bahn und Abgeordneten aus allen Parteien etwas bewirken könne, stellte Harald Güller (SPD) fest. Er begrüßte das Verstärkerkonzept, mahnte aber an, dass man die Probleme mit den Zulieferern in den Griff bekommen müsse.

„Begrüßenswert“ fand auch Markus Ganserer (Bündnis 90/Die Grünen) das höhere Sitzplatz-Angebot in den Zügen. Mit Verbesserungen im Bereich der Münchner S-Bahn, die vom Bau einer zweiten Stammstrecke unabhängig seien, solle man nicht warten, mahnte er.

Bayerischer Landtag, Aktuelles – Aus den Ausschüssen v. 28.11.2013 (von Anna Schmid)