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Staatskanzlei: Aufarbeitung einer möglichen NS-Belastung der Bayerischen Staatsregierung

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Bildungs- und Wissenschaftsminister Dr. Spaenle: „Historikerkommission wird kommendes Jahr eingerichtet“

„Die Vorarbeiten für eine wissenschaftliche Aufarbeitung einer möglichen NS-Belastung von Mitgliedern der Staatsregierung, Mitarbeitern der Staatskanzlei und von Staatsministerien sowie von obersten Landesbehörden in der Nachkriegszeit sind angelaufen.“

Darüber berichtete Bayerns Bildungs- und Wissenschaftsminister Dr. Ludwig Spaenle in der heutigen Kabinettssitzung in München. Den Auftrag für die wissenschaftliche Aufarbeitung hatte der Bayerische Landtag der Staatsregierung auf Basis eines interfraktionellen Antrags erteilt.

„Trotz vielfältiger Untersuchungen zur Geschichte des Dritten Reichs und der unmittelbaren Nachkriegszeit gibt es bei der wissenschaftlichen Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels unserer deutschen Geschichte noch erheblichen Forschungsbedarf“, hob Minister Spaenle hervor, der selbst promovierter Landeshistoriker ist.

Die wissenschaftliche Aufarbeitung einer möglichen NS-Belastung im Kabinett und in den obersten Landesbehörden ist dazu ein weiterer Baustein.

Das Bayerische Bildungs- und Wissenschaftsministerium macht dem Bayerischen Landtag in Zusammenarbeit mit dem Institut für Zeitgeschichte (IfZ) einen Besetzungsvorschlag für eine Kommission einschlägig ausgewiesener Historiker. In einem ersten Schritt wird bis Mai 2014 eine Kerngruppe von Historikern für die Kommission nominiert. Dieser sollen neben Mitgliedern des Instituts für Zeitgeschichte auch die Experten der einzelnen Universitäten in Bayern angehören, also z.B. die Professorinnen und Professoren für Bayerische und Fränkische Landesgeschichte aus Bamberg, Erlangen, München und Regensburg. Die Kommission wird bis Ende August 2014 einen Forschungsplan vorlegen. Dieser dient dem Bayerischen Landtag als Entscheidungsgrundlage für die genaue Definition des Forschungsauftrags, die endgültige Zusammensetzung der Historikerkommission und die Bewilligung entsprechender Finanzmittel.

Nach mehreren exemplarischen Einzelstudien ab dem Jahr 2015 soll die Historikerkommission bis Ende 2019 einen Abschlussbericht erarbeiten.

„Ergebnisse der eingehenden Untersuchungen benötigen aufgrund der damit verbundenen Quellenarbeit entsprechend Zeit und sind bis 2019/2020 zu erwarten“, nannte Minister Spaenle in Übereinstimmung mit den Experten des Instituts für Zeitgeschichte einen realistischen Zeithorizont.

Anfang 2020 soll das Projekt abgeschlossen und die Ergebnisse öffentlich vorgestellt werden.

Staatskanzlei, Bericht aus der Kabinettssitzung, PM v. 10.12.2013