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Bayerischer Bezirketag: Bezirketagspräsident Josef Mederer lehnt neues Entgeltsystem in der Psychiatrie ab

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„Versorgung psychisch kranker Menschen gefährdet“

Ein zentrales Thema des Gesundheitspolitischen Kongresses der bayerischen Bezirke, der Anfang Februar 2014 in Irsee stattfand, war das Neue Pauschale Entgeltsystem für Psychiatrische und Psychosoziale Krankenhäuser (PEPP), das sich derzeit in Erprobung befindet und ab 2015 eingeführt werden soll. Betroffen sind davon auch die Kliniken der bayerischen Bezirke an über 50 Standorten, die rund 300.000 kranke Menschen pro Jahr versorgen.

„Die Bezirke begrüßen alle Bestrebungen zu mehr Kostentransparenz und Vergütungsgerechtigkeit“, sagte der Präsident des Bayerischen Bezirketags, Josef Mederer, beim Kongress.

Das neue Entgeltsystem sehe er aber mit größter Sorge. Zu befürchten sei insbesondere, dass die Entgelte bei einer längeren Verweildauer von Patienten sinken werden.

„In den letzten 20 Jahren hat sich die Verweildauer in unseren Krankenhäusern bereits halbiert, nun ist zu befürchten, dass sie aus wirtschaftlichen Gründen weiter verkürzt wird.“

Drehtüreffekte und letztlich Defizite bei der Versorgung schwerstkranker Patienten seien die Folge.

Mederer fordert deshalb mit Nachdruck eine leistungsgerechte Vergütung für die Kliniken der Bezirke, die eine gesetzliche Aufnahmepflicht für alle psychisch erkrankten Menschen haben.

„Das neue Entgeltsystem muss die wirtschaftliche Basis dafür bieten, dass die erfolgreich aufgebauten dezentralen Vollversorgungsstrukturen erhalten werden und die Behandlungsmöglichkeiten, gerade auch von Schwerkranken, umfassend sichergestellt sind.“

Um dies zu erreichen, müsse, so Mederer, die verpflichtende Einführung der PEPP-Entgelte um mindestens zwei Jahre durch Bundesgesetz verschoben werden; in dieser Zeit sei eine grundlegende Überarbeitung möglich.

Bayerischer Bezirketag, PM v. 10.02.2014