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StMBKWK: Bayerisches Förderprogramm „Alpha+ – besser lesen und schreiben“ greift – Angebote für Analphabeten ausweiten

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Bayerns Bildungsministerium und Hanns-Seidel-Stiftung richteten Fachtagung zu Alphabetisierung aus

Mit zusätzlichen niederschwelligen Angeboten wollen die Einrichtungen der Erwachsenenbildung Analphabeten den Zugang zu Veranstaltungen erleichtern, in denen diese die notwendigen Kompetenzen im Lesen und Schreiben erwerben und auf dieser Basis an der Gesellschaft und in der Arbeitswelt teilnehmen können. Dies war Konsens der Teilnehmer der 2. Bayerischen Alphabetisierungstagung in Wildbad Kreuth auf Einladung des Bayerischen Bildungsministeriums und der Hanns Seidel Stiftung. Vertreter von Volkshochschulen, anderen Erwachsenenbildungseinrichtungen, Schulen und Hochschulen hatten zwei Tage die gesellschaftliche Herausforderung des funktionalen Analphabetismus diskutiert.

Als Schwierigkeit erweist es sich, das machte die Aussprache klar, die betroffenen Menschen über die Angebote zu informieren und sie für eine Teilnahme zu gewinnen. Nach wie vor gelten mangelnde Lese- und Rechtschreibfähigkeit als Tabu, niemand wolle sich als funktionaler Analphabet outen, obwohl funktionaler Analphabetismus ein Problem in der Mitte der Gesellschaft sei.

Bundesweit dient gegenwärtig ein Diagnoseinstrument der Universität Bremen dazu, funktionalen Analphabetismus feststellen zu können. Um die Arbeit von Dozenten in der Alphabetisierung zu unterstützen, wurde bei der Tagung in Kreuth eine Online-Version dieser Standard-Diagnose freigeschaltet (www.otulea.uni-bremen.de).

Alpha+ an mehreren Standorten in Bayern

Das bayerische Förderprogramm „Alpha+ – besser lesen und schreiben“ zeigt nach nur einem Jahr bereits Erfolg. Bayernweit konnte ein Netz an Standorten aufgebaut werden, an denen funktionalen Analphabeten entsprechende Qualifizierungsangebote unterbreitet werden, z.B. in München, Nürnberg und Augsburg. Mit dem Förderprogramm werden Kurse unterstützt, bei denen Menschen die Grundkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen erlernen oder erweitern. Dieses Programm wird vom Europäischen Sozialfonds mitfinanziert.

Die Fachtagung steht in Zusammenhang mit Bemühungen der Länder und des Bundes, die Alphabetisierung voranzubringen. Gegenwärtig gibt es in Deutschland rund 7,5 Millionen Analphabeten, in der Mehrzahl sog. funktionale Analphabeten, aber auch primäre Analphabeten, die nicht oder nur rudimentär schreiben und lesen können. In Bayern wird die Zahl der funktionalen Analphabeten auf rund 700.000 geschätzt.

StMBKWK, Pressemitteilung v. 27.03.2014