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StMIBV & StMUV: Neuer FolgekostenSchätzer hilft Städten und Gemeinden bei der Bauleitplanung

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Die gezielte Innenentwicklung und der sparsame Umgang mit der endlichen Ressource ‚Boden‘ sind zentrale Handlungsfelder unserer zukunftsorientierten Siedlungspolitik. Das betonten heute Bayerns Innen- und Bauminister Joachim Herrmann und Umweltminister Dr. Marcel Huber.

Huber: „Der Schutz unserer Lebensgrundlagen hat oberste Priorität. Deshalb muss der Flächenverbrauch deutlich reduziert werden. Durch eine gezielte Innenentwicklung in den Kommunen und die erneute Nutzung von bereits bebauten Flächen kann dieses Ziel erreicht werden. Neubauten auf der grünen Wiese versiegeln nicht nur wertvolle Flächen, sie sind auch oft teurer als gedacht.“

Die genauen Kosten eines Bauvorhabens zeigt eine neue kostenfreie Software für Städte und Gemeinden, deren Programmierung und Erprobung das Bayerische Innenministerium und das Umweltministerium mit rund 100.000 Euro finanziert haben.

Herrmann: „Mit dem FolgekostenSchätzer können unsere Städte und Gemeinden die Infrastruktur-Folgekosten von neuen Wohngebieten bereits im Vorfeld abschätzen. So können sie in einem frühen Planungsstadium Varianten vergleichen und künftige finanzielle Belastungen minimieren. Der FolgekostenSchätzer erlaubt auch einen Vergleich mit alternativen Projekten der Innenentwicklung. Seine Anwendung sollte künftig in allen Städten und Gemeinden zum Standard werden, da er Kostentransparenz für die öffentliche Diskussion um Flächenausweisungen schafft.“

In einem Modellprojekt, das vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) gemeinsam mit der Obersten Baubehörde (OBB) im Bayerischen Innenministerium durchgeführt wurde, haben bereits acht bayerische Kommunen den FolgekostenSchätzer erfolgreich auf seine Praxistauglichkeit geprüft.

Die Nutzung vorhandener Baulücken im Ortskern hat unmittelbare finanzielle Vorteile für Kommunen und Bürger. Schließlich geben bayerische Kommunen jedes Jahr viel Geld für den Neubau von Straßen, Gehwegen und Kanälen aus. Gleichzeitig stagniert die Bevölkerungszahl in Bayern, in manchen Regionen geht sie sogar zurück. Die Folgekosten für den Erhalt der Infrastruktureinrichtungen müssen daher von immer weniger Schultern getragen werden.

Der ‚FolgekostenSchätzer‘ und die Begleitbroschüre ‚Folgekosten von Wohnbaugebieten‘ stehen kostenlos im Internet zur Verfügung unter www.stmi.bayern.de/buw/staedtebau/flaechensparen/folgekostenschaetzer/index.php oder www.stmuv.bayern.de/umwelt/boden/flaechensparen/folgekosten_schaetzer.htm.

Insgesamt sind in Bayern rund fünf Prozent der Gesamtfläche versiegelt. Aktuell beträgt die tägliche Inanspruchnahme von Freiflächen für Siedlungs- und Verkehrsflächen in Bayern 17 Hektar pro Tag. Weniger als die Hälfte davon werden überbaut und versiegelt. Seit dem Höchststand im Jahr 2000 mit 28,4 Hektar ging der Flächenverbrauch damit deutlich zurück. Um den Flächenverbrauch weiter zu reduzieren, setzt der Freistaat auch auf das ‚Bündnis zum Flächensparen‘. Im Jahr 2003 mit 23 Partnern aus Staat, Kommunen, Kirchen, Universitäten, Umwelt- und Interessenverbänden gestartet, wird es inzwischen von 52 Institutionen getragen. Die ‚Flächenmanagement-Datenbank‘ erleichtert Kommunen die Innenentwicklung, indem gezielt Leerstände im Ortskern identifiziert werden können. Außerdem wurde die Wanderausstellung ‚Wie wohnen? Wo leben? Flächen sparen – Qualität gewinnen‘ an bayernweit inzwischen 125 Ausstellungsorten gezeigt.

StMIBV und StMUV, gemeinsame Pressemitteilung v. 08.05.2014