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StMIBV: Eck überreicht Verdienstkreuz am Bande

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Auf Vorschlag des Bayerischen Ministerpräsidenten hat der Bundespräsident Leonhard Blaum, Heidemarie Hillenbrand, Gerhard Schätzlein, Hanskarl Freiherr von Thüngen, Rosa Winter und Thomas Ziegler mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Bayerns Innenstaatssekretär Gerhard Eck wird die Auszeichnungen am Donnerstag, den 22. Mai 2014 um 11:00 Uhr, im Fürstensaal der Residenz, Residenzplatz 2, 97070 Würzburg aushändigen. Berichterstatter und Bildberichterstatter sind herzlich eingeladen.

Leonhard Blaum (66) aus Würzburg war bis zu seiner Ruhestandsversetzung im Februar 2013 Rektor der Grundschule Würzburg-Heuchelhof und hat sich dabei weit über den Rahmen seines üblichen dienstlichen Engagements für die Integration Behinderter eingesetzt. In seiner Zeit als Schulleiter wurde die Grundschule Würzburg-Heuchelhof zur ersten inklusiven Profilschule in Würzburg. Dank Blaums außergewöhnlichen Engagements ist die Schule ein Pionier- und Leuchtturmprojekt in der Ganztagsbetreuung. Im Oktober 2013 wurde er zum Ehrenmitglied im ‚Verein Ganztagsschule Würzburg-Heuchelhof e. V.‘ ernannt. Mit höchstem Einsatz engagierte er sich auch außerhalb seines schulischen Wirkens im Stadtteil Würzburg-Heuchelhof für die Integration von Aussiedlern, dort eine große Bevölkerungsgruppe. Durch gezielte Aktionen und Sprachlernangebote konnte er neben Kindern und Jugendlichen vor allem deren Eltern erreichen. Blaum ist Gründungsmitglied und engagierter Mitarbeiter in der Arbeitsgemeinschaft ‚Umwelterziehung‘ im Landkreis Würzburg. Aus dieser Initiative entstand 1990 der ‚Förderverein zur Umwelterziehung e. V.‘ Würzburg, ein Zusammenschluss von Lehrern, Erziehern und weiteren Personen, die in allen Bereichen der Erziehung den verantwortungsvollen Umgang mit Natur und Umwelt vermitteln. Hier engagierte er sich als Referent zu Fragen ökologischer Gestaltung von Schulhäusern und Schulaußenanlagen in den alten, vor allem aber in den neuen Ländern. Im Februar 2013 übernahm Blaum das Amt des Vorsitzenden des Fördervereins. Von 1990 bis Ende 2013 war Blaum pädagogischer Schriftleiter der Umweltzeitschrift für Kinder ‚ich TU WAS!‘. In Kooperation mit dem Domino-Verlag, bei dem die Zeitschrift erscheint, gelang es ihm, ein ‚Umwelt-Mobil‘ als fahrende Informationsstation auf den Weg zu bringen. 1995 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Beratergremiums des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz zur Vergabe der Fördermittel für Umweltstationen. Auch heute noch ist er in dieser Funktion tätig. 2002 initiierte Blaum den Bau eines ‚grünen Klassenzimmers‘. Seither wird dieses Klassenzimmer im Grünen insbesondere für Meditationen, Körperwahrnehmungsübungen, für den Hörklub, für Yoga, aber auch für Einzelintegrationsmaßnahmen oder Sprachtraining für Kinder mit Migrationshintergrund genutzt. Ebenfalls 2002 rief er die Pflanzaktion ‚Allee der Nationen‘ unweit der Grundschule Würzburg-Heuchelhof ins Leben.

Heidemarie Hillenbrand (56) aus Prichsenstadt, Landkreis Kitzingen, hat seit 1997 aufopferungsvoll ihre Eltern gepflegt, daneben aber weitere ehrenamtliche Tätigkeiten ausgeübt und sich durch dieses außergewöhnliche und langjährige soziale Engagement hervorragende Verdienste zum Wohle der Allgemeinheit erworben. Ihre jahrelange Sorge für ihre Eltern erstreckte sich von der Führung des Haushalts bis hin zur umfassenden Krankenpflege mit Medikamentenverabreichung. Frau Hillenbrand verzichtete dabei auf Unterstützung durch Pflegedienste und führte sämtliche Pflegearbeiten für ihre Eltern persönlich. Eine Abwesenheit vom Haushalt kam für sie lediglich im Rahmen ihrer Teilzeitbeschäftigung bei der Stadt Prichsenstadt, für Besorgungsgänge und für ihre ehrenamtliche Arbeit in ihrer Heimatstadt in Frage. So hat Hillenbrand von 1981 bis 2011 ehrenamtlich und selbstständig die jährlichen Ferienpassaktionen von Prichsenstadt organisiert. Bei jährlich 20 bis 30 Einzelveranstaltungen waren dies in 30 Jahren mehrere hundert Veranstaltungen. Darüber hinaus setzte sie sich seit vielen Jahren ehrenamtlich bei der Organisation des Weihnachtsmarktes in der Altstadt von Prichsenstadt ein. Zudem steht Frau Hillenbrand seit Jahrzehnten Familien mit Kindern als Tagesmutter zur Verfügung, wenn Ferienzeiten des Kindergartens beziehungsweise der Schule und andere Umstände es erforderlich machen. Gleichermaßen war sie seit vielen Jahren für Senioren in ihrem persönlichen Wohnumfeld im Einsatz. Sie kümmerte sich vielfach unentgeltlich um ältere und fürsorgebedürftige Menschen, vor allem in Zeiten, in denen deren Angehörige im Urlaub oder aus anderen Gründen nicht vor Ort sind. Seit 2006 engagierte sie sich im Rahmen der örtlichen Haussammlungen der Caritas sowie seit 2007 bei den erheblichen Vorbereitungsarbeiten der jährlich stattfindenden Oldtimerausstellung.

Gerhard Schätzlein (77) aus Willmars, Landkreis Rhön-Grabfeld, engagierte sich über vier Jahrzehnte in außergewöhnlicher Weise für den Breitensport im Landkreis, im kommunalpolitischen Bereich sowie im Bereich der Heimatpflege. Nicht nur im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit als Lehrer lag ihm die Förderung der Jugend sehr am Herzen. Deshalb übernahm er bereits 1972 das Amt des Vorsitzenden der Bayerischen Sportjugend in seinem Heimatlandkreis. Seit Gründung des Sportkreises war Schätzlein in verschiedenen Funktionen in der Kreisvorstandschaft des Bayerischen Landes-Sportverbandes tätig. Besonders hervorzuheben sind seine Initiative für die Einführung einer Sportförderung durch den Landkreis und das Angebot von Übungsleiterlehrgängen. Als Seniorenbeauftragter war er maßgeblich daran beteiligt, dass rund vierzig Übungsleiter die Zusatzausbildung ‚Sport für Ältere‘ absolvierte und sich die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den regelmäßigen Fortbildungslehrgängen verdoppelt hat. Darüber hinaus war Schätzlein von 1972 bis 2001 mit großem Sachverstand als Kreisrat zunächst für den Landkreis Bad Neustadt und nach der Gebietsreform für den Landkreis Rhön-Grabfeld tätig. Gerade in der Zeit des Zusammenwachsens konnte er bei vielen für den Landkreis bedeutsamen Themen die Entwicklung entscheidend mitbestimmen und Akzente mit Blick auf Bildung, Erziehung, Kultur und Heimatpflege setzen. Seine große Erfahrung brachte Schätzlein von 1980 bis 1996 auch als Bürgermeister von Willmars ein. Schätzlein bereicherte kontinuierlich das Heimatjahrbuch des Landkreises Rhön-Grabfeld, das mittlerweile in der 35. Auflage erschienen ist. Zudem verfasste Schätzlein nach dem Fall der innerdeutschen Grenze Informationstafeln zum ‚Friedensweg‘ entlang des ehemaligen Grenzstreifens und wirkte an der Broschüre ‚Führer für den Naturlehrpfad Fasanerie (Hermannsfeld)‘ mit. 1992 erstellte er mit anderen gemeinsam die Fotoausstellung ‚Grenzerfahrungen 1945 bis 1990‘, in deren Folge die dreibändige Buchreihe ‚Grenzerfahrungen‘ entstand. Seine Liebe zur Heimat kommt auch in dem von ihm verfassten Heimatbuch für die Nachbargemeinde Rhönblick in Thüringen sowie in weiteren Büchern und Broschüren zum Ausdruck. Im vergangenen Jahr erschien sein Buch ‚Der Reichsarbeitsdienst in der Rhön von 1932 bis 1945‘.

Hanskarl Freiherr von Thüngen (64) aus Thüngen, Landkreis Main-Spessart, ist seit 1980 Mitglied des Ausschusses Agrarstruktur, dem jetzigen Ausschuss Entwicklung ländliche Räume der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft e. V. (DLG), in dem er seit langem stellvertretender Vorsitzender ist. Seit 1994 ist von Thüngen Mitglied im Vorstand des Arbeitgeberverbandes für die Land- und Forstwirtschaft in Bayern e. V. und hat 1999 den stellvertretenden Vorsitz übernommen. Daneben ist er Mitglied des Vorstandes der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau. Beim Bayerischen Bauernverband (BBV) ist von Thüngen seit 1996 Ortsobmann des Ortsverbandes Thüngen und Mitglied des Vorstands des Bezirksverbands Unterfranken. Von 1991 bis 1992 war von Thüngen Berater des Aufbaustabs des Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft des Landes Brandenburg und Berater der Abteilung Nachwachsende Rohstoffe des Landwirtschaftsministeriums Thüringen. Danach war er für einige Zeit auch Berichterstatter im Stab ‚Aufbau Ost‘ des Bundeskanzleramtes. Seit 1984 ist er Vorsitzender des Clubs fränkischer Landwirte. Dieses Netzwerk mit unterschiedlichen Akteuren aus allen Bereichen der Landwirtschaft, das sich um die Interessen und die Zukunft der Landwirtschaft kümmert, wurde unter seinem Vorsitz deutlich ausgeweitet. Ganz besonders wichtig ist es ihm, das Verhältnis zwischen Landwirtschaft und Naturschutz auf eine kooperative Basis zu stellen, die gleichermaßen wirtschaftliches Arbeiten ermöglicht und Naturschutzbelangen den gebotenen Raum schafft. So engagierte er sich für eine grundwasserverträgliche Landwirtschaft und ist dabei ein Vorbild für andere Landwirte. Auch im Diakonischen Werk Würzburg e. V. bringt er sich ein. Er ist zweiter Vorsitzender der Stiftung Altenhilfe und engagiert sich seit der Gründung der Stiftung im Jahr 2004 persönlich als Zustifter. Zudem engagiert er sich als Gründungsmitglied im Diakonieverein Thüngen-Karlstadt e. V., wo er zweiter Vorsitzender, Schriftführer und ständiger Vertreter der Familie von Thüngen im Vereinsbeirat war. Darüber hinaus war er von 1984 bis 1996 Mitglied des Kreistags Main-Spessart und setzte sich im Kreis-, Wirtschafts- und Umweltausschuss für die Belange der Bürgerinnen und Bürger im Landkreis ein.

Rosa Winter (80) aus Lohr am Main, Landkreis Main-Spessart, pflegte und versorgte ihre Tochter zu Hause beispielhaft und mit ganzer Kraft; persönliche Interessen und Bedürfnisse stellte sie zurück. Sie hat sich ein großes Fachwissen über die Krankheit ihrer Tochter und die damit verbundenen Einschränkungen angeeignet und richtete ihr Leben komplett auf deren Pflege aus. Frau Winter engagierte sich stets für die Belange ihrer Tochter, setzte sich dafür ein, dass ihr das, was ihr zustand, auch zukam, und unterstützte sie dabei – trotz ihrer mannigfaltigen Einschränkungen – am Leben so gut wie möglich teilzunehmen. Durch die häusliche Pflege hat Winter ihrer Tochter ein Verbleiben in der familiären Umgebung ermöglicht. Nach dem Tod ihres Mannes im März 2008 sowie durch das zunehmende Alter erforderte die Pflege von ihrer Tochter einen zusätzlichen Kraftaufwand. So hat sie in den letzten Jahren verschiedene Pflegedienste in Anspruch genommen und konnten ihrer Tochter damit ihr gewohntes Lebensumfeld erhalten.

Thomas Ziegler (66) aus Höchberg, Landkreis Würzburg, engagierte sich bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand weit über drei Jahrzehnte in außergewöhnlicher Weise als Fachreferent und Leiter in der Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) der Diözese Würzburg. Die grundlegenden Strukturen der EFL-Beratung in der Diözese Würzburg, deren zentrale Aufgabe die Beratung und Begleitung von Menschen mit partnerschaftlichen, familiären und persönlichen Problemen und Konflikten ist, sind in wesentlichen Teilen ihm zu verdanken. Ziegler begann sein Wirken als Leiter der EFL-Beratungsstelle in Schweinfurt, baute in der Folge die Nebenstellen Bad Kissingen und Bad Neustadt auf und wirkte später maßgeblich an der Einrichtung der Nebenstellen in Lohr und Kitzingen mit. 1980 übernahm er die Leitung der Hauptstelle der EFL-Beratung in der Diözese Würzburg und damit die Hauptverantwortung für die geschäftsführenden Aufgaben und die Etatverwaltung. Ziegler vertrat die EFL-Beratungsstelle auf diözesaner und regionaler Ebene und engagierte sich in verschiedenen Gremien auf Landes- und Bundesebene, wo sein fundiertes Fachwissen und seine Erfahrung im Beratungsdienst allseits sehr geschätzt waren. Als Fachreferent vertrat er insgesamt rund 20 Jahre die EFL-Beratung Würzburg in der ‚Landesarbeitsgemeinschaft der Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen‘ (LAG). Daneben war er nahezu zeitgleich als Vertreter der LAG Mitglied im Vorstand des ‚Landesarbeitskreises für Ehe-, Partnerschafts-, Familien- und Lebensberatung‘ (LAK). Von 1996 bis 2007 war Ziegler Erster Vorsitzender des LAK. Er war außerdem von 1980 bis 1984 Mitglied im Vorstand des ‚Bundesverbands Katholischer Ehe-, Familien- und Lebensberaterinnen und -berater e.V.‘ und von 1984 bis 1987 dessen stellvertretender Vorsitzender. In der Zeit von 1982 bis 1988 arbeitete er regelmäßig im ‚Deutschen Arbeitskreis für Jugend-, Ehe- und Familienberatung‘ mit. Von 1984 bis 2000 war Ziegler Mitglied der Fachkommission EFL-Beratung der ‚Bundesarbeitsgemeinschaft für Beratung e.V.‘ (BAG). Dort engagierte er sich für die beratungsbegleitende Forschung und für die Aus- und Weiterbildung von EFL-Beraterinnen und -Beratern. Von 2001 bis 2006 war er Erster Vorsitzender der ‚Katholischen Bundeskonferenz für Ehe-, Familien- und Lebensberatung‘ (KBKEFL). Zudem engagierte er sich noch vor der Wende bei der Weiterbildung von Kolleginnen und Kollegen in der früheren DDR zu diplomierten Eheberaterinnen und -beratern.

StMIBV, Pressemitteilung v. 19.05.2014