Gesetzgebung

StMBKWK: Gesetzentwurf der Freien Wähler benachteiligt Schüler auf dem Lande

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„Unabhängig vom Ausgang des Volksbegehrens setzt die Staatsregierung den Dialogprozess zur Weiterentwicklung des Gymnasiums fort“

Bildungsminister Ludwig Spaenle: Derzeit finden Werkstattgespräche mit Schülern, Eltern, Lehrkräften, Sachaufwandsträgern und Landtagsfraktionen statt

„Die bayerische Staatsregierung setzt den Dialogprozess zur Weiterentwicklung des Gymnasiums fort – unabhängig vom Ausgang des Volksbegehrens, das in dieser Woche beginnt“, so Bayerns Bildungsminister Dr. Ludwig Spaenle.

Als Zielrichtung für den strukturierten Gesprächsprozess hatte Minister Spaenle klar formuliert:

„Wir wollen mit der Weiterentwicklung des Gymnasiums der immer heterogeneren Schülerschaft im 21. Jahrhundert gerecht werden. Eine einheitliche Schulzeit am Gymnasium für alle Schülerinnen und Schüler hat sich nach den Erfahrungen der Schulen als überholt erwiesen“, ergänzte er. „Wir wollen unsere jungen Menschen in ihrer Vielfalt möglichst optimal fördern. Ein G 9 für alle und ein G 8 für alle Schülerinnen und Schüler ist überholt.“

Gesetzentwurf der Freien Wähler benachteiligt Schüler auf dem Land

In diesem Zusammenhang machte Minister Spaenle auch unter Rückgriff auf die Einschätzung von Gymnasialdirektoren in Bayern klar:

„Die von den Freien Wählern im Volkbegehren angestrebte Wahlfreiheit von G8 bzw. G9 für jedes Gymnasium benachteiligt die Schülerinnen und Schüler von kleinen Gymnasien auf dem Lande. Ihre Wahlmöglichkeiten werden massiv eingeschränkt. Zudem führt der Gesetzentwurf der Freien Wähler zu einer drastischen Reduzierung der individuellen Förderung, etwa der Intensivierungsstunden. Der Vorschlag der Freien Wähler ist auch unter diesen Gesichtspunkten ein denkbar schlechter“, so Minister Spaenle, „und gefährdet die Vergleichbarkeit der Bildungsbedingungen im Freistaat“.

Staatsregierung hat zu ergebnisoffenen Dialog zum Gymnasium eingeladen

Der im Frühjahr dieses Jahres von der Staatsregierung eröffnete Dialog zur Weiterentwicklung des Gymnasiums wird derzeit fortgeführt. Vertreter der gymnasialen Schulfamilie, Schulaufwandsträger sowie Bildungspolitiker aus allen Fraktionen des Landtags beraten derzeit auf Einladung von Bildungsminister Spaenle in Werkstattgesprächen z.B. den gymnasialen Bildungsbegriff, die damit verbundenen pädagogischen Grundsatzfragen, Erwartungen an den Lehrplan und organisatorische Fragen und auch Fragen der Schulzeitdauer.

Am 5. Juni fand eine Expertenanhörung im Bildungsausschuss des Bayerischen Landtags statt.

Eine erste Zwischenbilanz der Beratungen werden dann alle Gesprächsteilnehmer unter Einbindung von Experten aus Wissenschaft und Hochschule am 21. Juli im zweiten Dialogforum (Gymnasialkongress) in München ziehen. Ende Juli will Minister Spaenle Eckpunkte für die Weiterentwicklung des Gymnasiums vorlegen – unabhängig vom Ausgang des Volksbegehrens.

StMBKWK, Pressemitteilung v. 01.07.2014

Redaktionelle Anmerkung

Der dem Volksbegehren zur Wahlfreiheit G8/G9 zugrundeliegende Gesetzentwurf der Freien Wähler ist auf der Website zum Volksbegehren abrufbar. Darüber hinaus befinden sich weitere Gesetzentwürfe zur Reform des G8 im parlamentarischen Verfahren:

  • Gesetzentwurf der SPD-Fraktion zur Änderung des BayEUG (Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums), LT-Drs. 17/2361 v. 20.06.2014 (PDF, 290 KB),
  • Gesetzentwurf der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen zur Änderung des BayEUG (Gymnasium plus: Lernen im eigenen Takt durch pädagogische Reformen in der Unter- und Mittelstufe und Stärkung der Eigenverantwortung in der Oberstufe durch Kurssystem und flexibler Oberstufe), LT-Drs. 17/2447 v. 26.06.2014 (PDF, 390 KB).