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Staatskanzlei: Ministerrat beschließt Biodiversitätsprogramm Bayern 2030 „NaturVielfalt Bayern“

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Umweltminister Dr. Marcel Huber: „Vielfalt bewahren – Anstrengungen für Erhalt der biologischen Vielfalt verstärken“

Der Erhalt der biologischen Vielfalt in Bayern kann nur mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung gelingen. Das betonte der Bayerische Umweltminister Dr. Marcel Huber anlässlich der heutigen Verabschiedung des neuen ressortübergreifenden Programms „NaturVielfalt Bayern – Biodiversitätsprogramm Bayern 2030“.

Huber: „Um die Vielfalt der Tiere, Pflanzen und Pilze sowie ihre Lebensräume zu erhalten, wurden bereits viele Maßnahmen erfolgreich umgesetzt. Doch die Artenvielfalt ist weiterhin unter Druck: Rund 5,7 Prozent der bayerischen Tier- und 3,5 Prozent der Pflanzenarten sind bereits ausgestorben. Deshalb sind zusätzliche Anstrengungen nötig, um den Rückgang zu stoppen. Dafür steht das Biodiversitätsprogramm Bayern 2030. Wir werben bei den Menschen, Verbänden, Kommunen und Unternehmen für ein breites Engagement für unsere Heimat und den Erhalt der Naturvielfalt.“

Dazu haben alle Ministerien Vorschläge unterbreitet, wie sie in ihren Zuständigkeiten den Schutz der Biodiversität verstärken wollen. Für eine möglichst enge Zusammenarbeit mit den Beteiligten vor Ort sind an allen Regierungen sowie dem Landesamt für Umwelt Biodiversitätsbeauftragte eingesetzt. Sie stehen bei regionalen Maßnahmen Projektträgern, Kommunen und ehrenamtlichen Helfern beratend zur Seite. Zudem wird das erfolgreiche Gebietsbetreuersystem bayernweit fortgeführt. Für Maßnahmen zur Biodiversität werden im kommenden Doppelhaushalt 6 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt.

Um die hohe Artenvielfalt im Freistaat langfristig zu sichern, sollen in allen Regierungsbezirken spezielle Artenhilfsprogramme für Tiere und Pflanzen, deren Fortbestand in Bayern gefährdet ist, umgesetzt werden. Dazu zählen die Birkenmaus im Allgäu und im Bayerischen Wald oder die Moorlibellen. Verstärktes Augenmerk soll beispielsweise auch auf die wiesenbrütenden Vogelarten gelegt werden wie Wachtelkönig oder Rotschenkel. Bislang sind über 100 Artenhilfsprogramme in Kraft. Durch sie konnten beispielsweise Weißstorch (inzwischen 340 Brutpaare), Wiesenweihe (bis zu 200 Brutpaare, einer der größten Brutbestände Mitteleuropas), Wanderfalke, das Bayerische Federgras und viele andere Arten in ihrem Bestand gesichert werden. Weitere Programme erfassen beispielsweise Bachmuschel, Feldhamster und regionaltypische Obstsorten. Für gezielte Artenhilfsprogramme stellt der Freistaat aktuell 2 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung. Pro Jahr soll mindestens ein auch durch Bund oder EU gefördertes Naturschutzgroßprojekt gestartet werden.

Daneben will der Freistaat die Kenntnis über die vorkommenden Arten und Lebensräume in Bayern weiter verbessern und stärker vernetzen. Hier werden besonders die Biotop- und die Artenschutzkartierung in den Blick genommen: bislang sind bayernweit rund 414.000 Hektar Biotopfläche erfasst – das entspricht knapp 6 Prozent der Landesfläche. Für rund zwei Drittel der Landkreise und 23 von 25 kreisfreien Städte liegt die Kartierung inzwischen in aktualisierter Form vor oder wird derzeit aktualisiert. Im Rahmen der Artenschutzkartierung liegen bayernweit für rund 263.000 Fundorte über 2,2 Millionen Artennachweise vor. Nicht zu unterschätzen ist auch die heilende Wirkung zahlreicher Arten. Weltweit werden bis zu 25.000 Pflanzen als Medizinal- und Giftpflanzen verwendet.

Huber: „Die Natur ist ein grüner Medizinschrank: Jede fünfte wildwachsende Blütenpflanze in Deutschland wird bereits medizinisch genutzt. Zu den in Bayern vorkommenden Heilpflanzen zählen unter anderem Baldrian, Weißdorn und Arnika.“

Um zu informieren und für die Natur zu begeistern, sind in den nächsten beiden Jahren zusätzlich weitere 1,1 Millionen Euro für die Umweltbildung vorgesehen. Damit können unter anderem neue Umweltbildungsstationen anerkannt und Umweltbildungsmaßnahmen umgesetzt werden. Denn das Netz der 50 staatlich anerkannten Umweltstationen und der rund 90 weiteren Einrichtungen, die das Qualitätssiegel „Umweltbildung.Bayern“ tragen, soll erweitert werden. Künftig soll es mindestens eine Einrichtung pro Landkreis geben.

Staatskanzlei, Bericht aus der Kabinettssitzung, Pressemitteilung v. 29.07.2014