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StMUV: Älteste Fossilien Bayerns im Frankenwald entdeckt – Neues Naturdenkmal geplant

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Im Frankenwald wurden Bayerns älteste Fossilien entdeckt. Das teilte der Bayerische Umweltminister Dr. Marcel Huber nach Abschluss der Untersuchungen heute in München mit:

„Es ist ein sensationeller Fund. Bayerns ältestes Fossil lebte vor 520 Millionen Jahren in einem flachen Meer vor Ur-Afrika. Es ist ein ausgesprochener Glücksfall, dass uralten Meerestiere in einem oberfränkischen Geotop konserviert wurden. Es ist in Deutschland äußerst selten, Lebensspuren aus dieser Zeit zu entdecken.“

Die jetzt gefundenen Fossilien sind schwammähnliche Wassertiere, sogenannte Archaeocyathen, die im Zeitalter des Unteren Kambriums lebten und anschließend ausstarben. Diese Lebewesen bildeten rund zehn Zentimeter hohe Kelche, die am Meeresboden festwurzelten. Entdeckt wurden die Fossilien von Paläontologen der Universität zu Köln in einem Geotop bei Schwarzenbach am Wald. Unter dem Mikroskop konnten sie die versteinerten Meeresbewohner in einem Kalkgestein nachweisen. Bisher wurden derartige Versteinerungen deutschlandweit nur in der Nähe von Leipzig gefunden.

Huber: „Dieses Geotop ist ein einzigartiges Fenster in die Erdgeschichte. Dieses Fenster müssen wir für die Wissenschaft offen halten. Daher beabsichtigen wir, das Gebiet als Naturdenkmal unter Schutz zu stellen.“

Gesteine aus Ur-Afrika finden sich im Frankenwald nur aufgrund eines außergewöhnlichen Umstandes. Als sich vor mehr als 300 Millionen Jahren der Kontinent Ur-Afrika auf Ur-Europa zubewegte, brachen große Gesteinspakete vom afrikanischen Kontinentalrand ab und glitten in das Tiefseebecken, das die beiden Kontinente trennte. Als die Kontinente zusammenstießen, faltete sich ein Gebirge auf, von dem heute noch die Höhenzüge des Bayerwaldes, Fichtelgebirges und Teile des Frankenwaldes zeugen. Dabei wurden auch Gesteinspakete mit eingefaltet und nach oben gehoben.

Ein Naturdenkmal ist ein besonders schützenswertes Landschaftselement. Es zeichnet sich durch Seltenheit, Eigenart oder Schönheit sowie seinen Wert für Wissenschaft, Heimatkunde und Naturverständnis aus. Kleinstflächen wie Standorte von seltenen Pflanzen und Tieren, Wasserfälle und Quellen aber auch Einzelobjekte wie alte Bäume, Felsen oder Geotope können Naturdenkmäler sein. In Bayern sind aktuell rund 7.000 Naturdenkmäler ausgewiesen.

Geotope sind spezielle Orte, die besondere Einblicke in die Erdgeschichte gewähren. Im Geotopkataster Bayern sind fast 3.300 Geotope erfasst. In den vergangenen Jahren wurden 100 wichtige Geotope in Bayern als „Bayerns schönste Geotope“ vorgestellt. Sie ragen wegen ihrer Schönheit, Seltenheit, Eigenart oder ihrem hohen wissenschaftlichen Wert heraus und sollen für die Öffentlichkeit leicht zugänglich sein.

Weitere Informationen im Internet unter www.geotope.bayern.de.

StMUV, Pressemitteilung v. 07.08.2014