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StMBW: Bildungsministerium unterstützt Schulen mit über 2.000 Lehrerstellen – Große Anstrengungen nötig – Schulen weisen kein Kind ab

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„Unser Schulen erbringen enorme Leistungen für junge Flüchtlinge und Asylbewerber“

„Unsere Schulen, vor allem die Grund- und Mittelschulen sowie die Berufsschulen, erbringen derzeit enorme Leistungen, um junge Menschen in teilweise schwierigster Situationen zu begleiten, sie zu unterrichten und ihnen auch Deutsch zu vermitteln. Gemeinsam mit den Schulen arbeiten wir daran, den jungen Flüchtlingen und Asylbewerbern Chancen hier in Bayern zu eröffnen. Wir weisen kein Kind und keinen Jugendlichen ab. Das bedeutet eine große Herausforderung“, betonte Bildungsminister Dr. Ludwig Spaenle.

Der Freistaat stellt dazu rund 2.000 Lehrerstellen zur Verfügung. Außerdem ermöglichen rund 1.600 Förderlehrkräfte, dass Kinder und Jugendliche bei entsprechendem Bedarf in kleinen Gruppen zusätzlich in Deutsch gefördert werden können. Das Bildungsministerium hat mit Blick auf die Entwicklung die personellen Ressourcen für junge Asylbewerber und Flüchtlinge massiv erweitert, u.a. die Zahl der Übergangsklassen und spezieller Berufsschulangebote spürbar angehoben.

Von der Sprachförderung bis zur Berufsorientierung

Konkret umfasst das Angebot der bayerischen Schulen folgende Maßnahmen:

  • Für junge Flüchtlinge und Jugendliche aus Zuwandererfamilien wurden im neuen Schuljahr an Grund- und Mittelschulen über 300 Übergangsklassen eingerichtet, im Vorjahr waren es noch 235. Die Kapazität des aktuellen Schuljahres ist für eine Anzahl von über 5.000 jungen Flüchtlingen, Asylbewerbern und Migranten bemessen, sie ist vielerorts nicht ausgeschöpft, unterliegt aber einem permanenten Wandel. Hier lernen die jungen Menschen bei speziell ausgebildeten und erfahrenen Pädagogen u.a. die Grundlagen der deutschen Sprache mit dem Ziel, auf einem gesicherten Fundament am Regelunterricht teilzunehmen.
  • An vielen Grund- und Mittelschulen werden Deutschförderkurse im Umfang von bis zu fünf Wochenstunden ergänzend zum regulären Deutschunterricht angeboten. Bei Bedarf können auch mehr Deutschförderstunden gegeben werden. Die Schülerinnen und Schüler werden dabei im Klassenverband unterrichtet und lernen nur in den entsprechenden Unterrichtsstunden in eigenen Kursen.
  • Ähnlich gestaltet sich die Praxis in Deutschförderklassen, in denen ca. 12 Schülerinnen und Schüler zusammengefasst werden, die in einzelnen ausgewählten Fächern den Unterricht getrennt von ihrer Stammklasse erhalten. In den übrigen Fächern nehmen sie am Unterricht ihrer Stammklasse teil. Dieser gemeinsame Unterricht dient der Integration. Schülerinnen und Schüler, die in eine Deutschförderklasse der Jahrgangsstufen 1 bis 7 eintreten, erhalten bis zu zwei Jahre lang eine auf das Erlernen der deutschen Sprache und auf ihre Grundkenntnisse und Grundfertigkeiten bezogene Förderung. Die Schülerinnen und Schüler können bei entsprechendem Lernfortschritt auch während des Schuljahres in die Stammklasse zurückkehren, d.h. komplett am Unterricht in deutscher Sprache teilnehmen.
  • An rund 60 Standorten in Bayern nehmen in mehr als 180 Klassen rund 3.000 berufsschulpflichtige Flüchtlinge und Asylbewerber an Berufsschulen an einem zweijährigen Programm teil, bei dem sie sich Deutschkenntnisse und Informationen zur Berufsorientierung aneignen.
  • Für junge Asylbewerber und Flüchtlinge bietet das Bildungsministerium unmittelbar nach ihrer Ankunft in den Erstaufnahmeeinrichtungen München und Zirndorf Anfängerkurse in Deutsch als Fremdsprache.
  • Bereits für Kinder im Vorschulalter bietet das Bayerische Bildungsministerium gemeinsam mit dem Bayerischen Sozialministerium Vorkurse zur Sprachförderung an. Kinder mit Migrationshintergrund nehmen dabei an 240 Stunden Sprachförderung durch Erzieherin und Lehrkraft teil.

An Grund- und Mittelschulen stehen zudem 1.600 Förderlehrkräfte zur Verfügung, die eine Differenzierung und Sprachförderung von Kindern mit Migrationshintergrund ermöglichen.
Mit Blick in die Zukunft ist es erfreulich, dass mehr Studierende als bisher eine Qualifikation in Deutsch als Zweitsprache erwerben.

Große Herausforderung für die Schulen

„Ich stimme dem BLLV-Präsidenten zu, dass es für Schule und Lehrkräfte nicht einfach ist, unerwartet neu in die Schule und in die Klasse aufgenommene Flüchtlinge und Asylsuchende zu integrieren. Und ich danke Herrn Wenzel, dass sich der BLLV hier engagiert“, dankte Minister Spaenle den Schulfamilien und engagierten Lehrkräften.

Er erinnert daran, dass die Schulen aber nicht allein alle Herausforderungen meistern können. Es gibt ein Netz von Angeboten etwa der Schulberatungsstellen, der Schulpsychologen, der Jugendsozialarbeit, Gesundheitsämter und Jugendhilfe, die hier auch gefordert sind.

„Wir müssen hier in engem Schulterschluss handeln, damit die Schulfamilien ihrer Verantwortung gerecht werden können, aber dabei nicht überfordert werden“, so der Minister.

StMBW, Pressemitteilung v. 15.10.2014