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StMBW: Germanisches Nationalmuseum dokumentiert Einheit des deutschsprachigen Kulturraums

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Neue Dauerausstellung zur Gründungsgeschichte des Forschungsmuseums in Nürnberg – Kunstminister Dr. Ludwig Spaenle spricht bei Eröffnung

Kunstminister Dr. Ludwig Spaenle dankte bei der Eröffnung der neuen Dauerausstellung im Germanischen Nationalmuseum den an Konzeption und Einrichtung Beteiligten. Er gratulierte zum gelungenen Gemeinschaftswerk:

„Wirklich große Sammlungen wie die des Germanischen Nationalmuseums ziehen ihre Anziehungskraft aus ihrer Vollständigkeit und erreichen an zentralen Sammlungs- und Ausstellungsorten ein außerordentlich breites Publikum. Durch die Veranschaulichung der Gründungsgeschichte dieses Hauses wird dabei in besonderer Weise deutlich, dass die fränkische, die bayerische und die gesamtdeutsche Identität sich nicht ausschließen. Sie bilden stattdessen die vielfältigen Facetten unseres historisch gewachsenen politischen Gefüges und auch unseres Selbstbewusstseins.“

In der Folge würdigte der Minister besonders das Verdienst des Museumsgründers:

„Freiherr Hans von und zu Aufseß war ein aufrechter Oberfranke, der sich, dem damaligen Zeitgeist entsprechend, durchaus streitbar der Frage stellte, ob man denn ein bayerisches oder ein deutsches Museum einzurichten habe, um die kulturelle Identität eines Volkes zu fördern. Und er scheute sich auch nicht, diese Frage gegenüber seinem König Maximilian II. zur Sprache zu bringen und Position zu beziehen. So konnte ein Germanisches Nationalmuseum in Bayern Realität werden.“

Das Germanische Nationalmuseum mit seinem Bestand von heute über 1,3 Mio. Objekten wurde 1852 auf Initiative des fränkischen Adligen Hans Freiherr von und zu Aufseß gegründet. Aufseß wählte in der Museumssatzung den Begriff „germanisches Museum“ – analog zu der neu gegründeten Wissenschaft der Germanistik, die sich auf den gesamten deutschen Sprach- und Kulturraum bezog. Damit befand sich das Museum von Anfang an in einem interessanten Spannungsfeld, in dessen Zentrum die Frage stand, ob es sich nun vornehmlich um ein bayerisches oder um ein deutsches Nationalmuseum handele. Bereits 1853 erfolgte die Anerkennung des neuen Museums als öffentliche „Anstalt zum Zwecke wissenschaftlicher Forschung und Bildung“ durch den bayerischen Staat und 1854 die Überlassung des Kartäuserklosters als Ausstellungsort. Mit der Reichsgründung von 1871 wurde das Germanische Nationalmuseum offizielles Nationalmuseum deutscher Kunst und Kultur. Als Mitglied der Leibniz-Forschungsgemeinschaft wird das Museum heute vom Bund und vom Freistaat Bayern – unter Beteiligung der Stadt Nürnberg – kofinanziert.

StMBW, Pressemitteilung v. 15.10.2014