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StMBW: Die Mittelstufe Plus bietet Schülerinnen und Schülern bei pädagogischem Bedarf mehr Lernzeit

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Bildungsminister Dr. Spaenle: Mittelstufe Plus ermöglicht Schülerinnen und Schülern am bayerischen Gymnasium zusätzliche pädagogische Möglichkeiten – Klarer Fahrplan für Pilotversuch – Projektschulen werden bis Februar 2015 feststehen – Keine starre Quote

„Mit der ,MittelstufePlus‘ können wir Schülerinnen und Schülern zusätzliche pädagogische Möglichkeiten eröffnen. Bei pädagogischem Bedarf wollen wir ihnen in der Mittelstufe mehr Lernzeit anbieten.“

So fasste Bayerns Bildungs- und Wissenschaftsminister Dr. Ludwig Spaenle Chancen dieses Bausteins der geplanten Weiterentwicklung des bayerischen Gymnasiums zusammen. Bei der Landesversammlung der Direktorenvereinigung und der Landes-Eltern-Vereinigung am Samstag stellte Minister Spaenle die Eckpunkte für den zweijährigen Pilotversuch vor. Starten wird er, wie das Bayerische Kabinett beschlossen hat, zum kommenden Schuljahr 2015/2016, die Pilotschulen werden bis Februar 2015 ausgewählt. Die Erfahrungen in der Pilotphase werden ausgewertet und bei den weiteren Schritten berücksichtigt.

Mit ausgewählten Pilotschulen, die die unterschiedliche Situation der Gymnasien im Flächenstaat Bayern repräsentativ abbilden sollen, wird das Ministerium den Pilotversuch zum kommenden Schuljahr starten. Konkret werden die Schulen erproben, wie Schülerinnen und Schüler bei pädagogischem Bedarf die Mittelstufe in vier statt in drei Jahren durchlaufen.

Der Stoff, der bisher in drei Jahren behandelt wird, soll künftig in vier Jahren bearbeitet werden. Dabei belegen die Schülerinnen und Schüler in allen vier Jahren die Kernfächer. Der Stoff in einzelnen Kernfächern wird gedehnt. Die Nebenfächer werden z.T. nicht in allen Jahrgangsstufen belegt.

In die Ausbildung der jungen Menschen in der Mittelstufe Plus investiert der Freistaat zusätzliche Gelder. Denn den Schülern werden binnen der vier Jahre mehr Unterrichtsstunden angeboten als Schülerinnen und Schüler in der klassischen Mittelstufe.

Die Entscheidung, ob einem Schüler das Zusatzjahr in der Mittelstufe ermöglicht wird, soll nach der 7. Klasse durch die Schule fallen. Pädagogischer Bedarf besteht für Minister Spaenle bei Schülerinnen und Schülern, die längere Zeit brauchen, um sich die erforderlichen Kompetenzen zu erarbeiten, ebenso wie für Schüler, die besondere Talente ausprägen wollen, die z.B. für hohes sportliches oder musisches Engagement mehr Zeit in der Mittelstufe nutzen wollen.

Das Ministerium geht für den Pilotversuch aufgrund der Auswertung einer Befragung der LEV und der von den Schulen zurückgespiegelten Nutzung der bisherigen zusätzlichen Fördermaßnahmen an den Gymnasien durch die Schülerschaft derzeit von einem Richtwert eines Viertels aus. Das ist aber keine starre Quote, sondern ein Schätzwert für den Pilotversuch, machte Minister Spaenle bei der Direktorenvereinigung noch einmal deutlich.

Die Gestaltungsmöglichkeiten in der Mittelstufe werden auf der Grundlage der bisherigen Erfahrungen mit der zusätzlichen Förderung in der Pilotphase mit den beteiligten Schulen praxisorientiert ermittelt.
Gemeinsam mit den Pilotschulen entwickelt das Ministerium – wie Minister Spaenle deutlich machte – das Prinzip der individuellen Förderung der Schüler konkret vor Ort weiter.

Eckpunkte dieser Weiterentwicklung des Gymnasiums sind:

  1. Es gibt ein bayerisches Gymnasium mit einer einheitlichen pädagogischen Grundkonzeption und einem Stoffumfang im Lehrplan von acht Jahren.
  2. Die pädagogische Grundlage bietet ein an Kompetenzen und Wissen orientierter Lehrplan modernster Generation, der LehrplanPlus.
  3. Bei pädagogischem Bedarf bietet diese Grundkonzeption künftig die Möglichkeit von zusätzlicher Lernzeit in der Mittelstufe:
    – in einem zusätzlichen Jahr Lernzeit auch in einem Klassenverband,
    – in gebundenen rhythmisierten Ganztagsklassen
    – oder im Flexibilisierungsjahr.
  4. Die Lehreraus- und -fortbildung wird auf der Höhe der Zeit fortgeschrieben.

Minister Spaenle ist sicher: „Unser Gymnasium wird der wachsenden Heterogenität der Schülerinnen und Schüler gerecht und hilft bayernweit gleiche Bildungsbedingungen zu verwirklichen. Der Pilotversuch wird uns hier wichtige Erkenntnisse liefern.“

Das pädagogische Maßnahmenpaket hebe zudem den Gegensatz zwischen acht- und neunjährigem Gymnasium auf. Die Frage der Lernzeit ist dabei in ein umfassendes pädagogisches Konzept eingebettet.

StMBW, Pressemitteilung v. 22.11.2014