Aktuelles

StMBW: Bildungsministerium unterstützt junge Asylbewerber und Flüchtlinge nach ihrer Ankunft mit vielfältigen Maßnahmen

©pixelkorn - stock.adobe.com

Bayerische Schulen engagieren sich vorbildlich in der Bildungsarbeit für junge Flüchtlinge und Asylbewerber – Angebot reicht von Deutschförderkursen über Übergangsklassen bis zu einem Berufsschulangebot

Mit vielfältigen Maßnahmen unterstützt das Bayerische Bildungsministerium junge Asylbewerber und Flüchtlinge nach ihrer Ankunft im Freistaat. Denn die jungen Menschen, die sich oft in einer sehr schwierigen Situation befinden, sollen parallel zu sonstigen Maßnahmen bestmöglich pädagogisch begleitet werden, damit sie in Bayern sprachlich und von den Bildungsvoraussetzungen her Fuß fassen können.

Von Deutschförderkursen über Übergangsklassen bis zu einem Berufsschulangebot

Der Freistaat stellt rund 2.000 Lehrerstellen zur Unterstützung und Sprachförderung zur Verfügung. Außerdem ermöglichen rund 1.600 Förderlehrkräfte, dass Kinder und Jugendliche bei entsprechendem Bedarf in kleinen Gruppen u.a. zusätzlich in Deutsch gefördert werden können. Das Bildungsministerium hatte mit Blick auf die Entwicklung die personellen Ressourcen für junge Asylbewerber und Flüchtlinge in den jüngsten Jahren erweitert, u.a. die Zahl der Übergangsklassen und spezieller Berufsschulangebote spürbar angehoben. Außerdem gibt es ein breites Fortbildungs- und Informationsangebot für Lehrkräfte.

Konkret umfasst das Angebot der bayerischen Schulen folgende Maßnahmen:

  • An vielen Grund- und Mittelschulen werden Deutschförderkurse im Umfang von bis zu fünf Wochenstunden ergänzend zum regulären Deutschunterricht angeboten. Bei Bedarf können auch mehr Deutschförderstunden gegeben werden. Die Schülerinnen und Schüler werden dabei im Klassenverband unterrichtet und lernen nur in den entsprechenden Unterrichtsstunden in eigenen Kursen. Derzeit werden rund 40.000 Kinder und Jugendliche in ihrem Spracherwerb unterstützt.
  • Ähnlich gestaltet sich die Praxis in Deutschförderklassen, in denen die entsprechenden Schüler in einzelnen ausgewählten Fächern den Unterricht getrennt von ihrer Stammklasse erhalten. In den übrigen Fächern nehmen sie am Unterricht ihrer Stammklasse teil. Dieser gemeinsame Unterricht dient der Integration. Schülerinnen und Schüler, die in eine Deutschförderklasse der Jahrgangsstufen 1 bis 7 eintreten, erhalten bis zu zwei Jahre lang eine auf das Erlernen der deutschen Sprache und auf ihre Grundkenntnisse und Grundfertigkeiten bezogene Förderung. Rund 5.700 Kinder und Jugendliche nehmen dieses Angebot wahr.
  • Deutschförderklassen und -kurse bieten vielfältige Möglichkeiten der Deutschförderung und Integration für die Kinder. Die Schülerinnen und Schüler bleiben im Klassenverband mit den deutschsprachigen Kindern und erfahren durch die längere Verweildauer im sogenannten Sprachbad und dem engeren Kontakt zu den Mitschülerinnen und Mitschülern der eigenen Klasse intensive sprachliche und integrative Impulse.
  • Als weiteres Element der Sprachförderung wurden für junge Flüchtlinge und Jugendliche aus Zuwandererfamilien mit Stand Anfang November 2014 an Grund- und Mittelschulen 338 Übergangsklassen eingerichtet, im Vorjahr waren es rund 240. Etwa 5.500 junge Menschen besuchen dieses Angebot.
  • An rund 60 Standorten in Bayern nehmen derzeit in mehr als 180 Klassen rund 3.300 berufsschulpflichtige Flüchtlinge und Asylbewerber an Berufsschulen an einem zweijährigen Programm teil. In diesem eignen sie sich Deutschkenntnisse und Kenntnisse über das Leben in Bayern und die Berufswelt an, um danach eine Berufsausbildung aufzunehmen oder eine weiterführende Schule besuchen zu können. Dieses Modell wurde von der Flüchtlingsorganisation „Jugendliche ohne Grenzen“ im Gespräch mit der Kultusministerkonferenz als beispielgebend für andere Bundesländer genannt.
  • Für junge Asylbewerber und Flüchtlinge bietet das Bildungsministerium unmittelbar nach ihrer Ankunft in den Erstaufnahmeeinrichtungen München und Zirndorf Anfängerkurse in Deutsch als Fremdsprache. Diese ergänzen das Angebot der Wohlfahrtsverbände.
  • In Bayern unterbreiten die Regierungen, aber auch Einrichtungen wie die Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung oder das Pädagogische Institut München Lehrkräften, die mit Kindern mit Migrationshintergrund sowie insbesondere auch jungen Asylbewerbern und Flüchtlingen arbeiten, vielfältige Fortbildungsangebote.
  • Es gibt mehrere Arbeitshilfen, darunter u.a. die Arbeitshilfe des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) für die Arbeit an beruflichen Schulen mit dem Titel „Beschulung von berufsschulpflichtigen Asylbewerber und Flüchtlingen an bayerischen Berufsschulen“. Sie ist abrufbar unter: http://www.isb.bayern.de/schulartspezifisches/materialien/baf_beschulung/
  • Bereits für Kinder im Vorschulalter bietet das Bayerische Bildungsministerium gemeinsam mit dem Bayerischen Sozialministerium Vorkurse zur Sprachförderung an. Kinder mit Migrationshintergrund nehmen dabei an 240 Stunden Sprachförderung durch Erzieherin und Lehrkraft teil.
    Zudem wurde am Ministerium eine Stabsstelle für die schulische Begleitung junger Asylbewerber und Flüchtlinge eingerichtet sowie Ansprechpartner an den Regierungen benannt. Die Stabsstelle koordiniert das Bildungsangebot für die jungen Menschen und organisiert Maßnahmen, die sich aus der konkreten Situation der Schulen vor Ort ergeben können. Weitere Informationen sind abrufbar unter:
    http://www.km.bayern.de/allgemein/meldung/3010/hier-erhalten-schulen-und-lehrkraefte-unterstuetzung.html.

Vernetzung mit den Fachstellen

Die Schulen, vor allem die Grund- und Mittelschulen sowie die Berufsschulen, erbringen derzeit enorme Leistungen, um die jungen Menschen zu begleiten. Sie können aber nicht allein alle Herausforderungen meistern. Es gibt ein Netz von Angeboten von Fachstellen, u.a. der Jugendsozialarbeit, Gesundheitsämter und Jugendhilfe, die hier auch aufgrund ihres besonderen Expertenwissens gefordert sind.

StMBW, Pressemitteilung v. 04.12.2014