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StMGP: Huml setzt auf regionale Netzwerke in der Hospiz- und Palliativversorgung

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Bayerns Gesundheitsministerin: Appell an Landräte und Oberbürgermeister zur Zusammenarbeit

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml setzt bei der Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen auf eine verstärkte Zusammenarbeit von Landkreisen und Städten. Huml betonte am Mittwoch anlässlich eines Besuchs des Hospizvereins Freyung-Grafenau:

„Bayern braucht ein möglichst dichtes Netz palliativer und hospizlicher Angebote, die auf die Lage vor Ort zugeschnitten sind. Deshalb appelliere ich an alle Landräte und Oberbürgermeister: Schließen Sie Kooperationsverträge mit benachbarten Landkreisen, kreisfreien Städten und den ansässigen Hospizvereinen!“

Die Ministerin fügte hinzu: „Je intensiver die Zusammenarbeit aller Akteure in diesem Bereich ist, desto schneller kann den Betroffenen geholfen werden. Eine Vernetzung regionaler Einrichtungen kann auch dazu beitragen, dass die wohnortnahe Sterbebegleitung verbessert wird.“

Mit dem dreijährigen Modellprojekt „Netzwerkmoderatoren zum Aufbau regionaler Versorgungsnetze im hospizlich-palliativen Bereich“ unterstützt das Bayerische Gesundheitsministerium den Aufbau und die effiziente Organisation solcher Netzwerke über mehrere Landkreise und kreisfreie Städte hinweg. Jährlich stehen Fördermittel in Höhe von bis zu 33.000 Euro zur Verfügung. Aufgabe des Netzwerkmoderators ist neben der Vernetzung aller Beteiligten auch die Beratungshilfe. Hinzu kommen die Entwicklung von Projekten sowie die Koordination von Fort- und Weiterbildungen der Menschen, die in der Sterbebegleitung tätig sind.

Freyung-Grafenau und Deggendorf hatten bereits im Juli 2014 als erste Landkreise in Bayern einen entsprechenden Kooperationsvertrag geschlossen. Sie riefen gemeinsam mit den Hospizvereinen Deggendorf und Freyung-Grafenau das Hospiz- und Palliativnetzwerk Rachel-Rusel ins Leben.

Huml lobte: „Das Hospiz- und Palliativnetzwerk Rachel-Rusel ist ein Musterbeispiel. Damit sind landkreisübergreifende Versorgungsstrukturen entstanden, die eine körperliche, psychische, spirituelle und soziale Begleitung Schwerstkranker, Sterbender und ihrer Angehörigen ermöglichen.“

Das Netzwerk stelle einen reibungslosen Übergang sicher zwischen der ambulanten Betreuung zu Hause durch Hausarzt, Pflegedienst und ambulante Hospizdienste, der stationären medizinischen Versorgung in der Klinik beziehungsweise Palliativstation bis hin zur pflegerischen Versorgung in einem stationären Hospiz.

Die Ministerin bekräftigte: „Für mich gehört es zu einer humanen Gesellschaft, schwerstkranken und sterbenden Menschen durch ganzheitliche Begleitung ein selbstbestimmtes, möglichst schmerzfreies Leben bis zuletzt zu ermöglichen. Dabei müssen wir die Ängste und Sorgen beim Gedanken an den Tod sehr ernst nehmen. Im Hospiz- und Palliativbereich werden Menschen beim Sterben begleitet und ihre Schmerzen behandelt, aber ihr Leben wird nicht um jeden Preis verlängert.“

Huml fügte hinzu: „Wenn ein schwerstkranker Mensch gehen möchte, wird sein Wunsch respektiert. Aber das Sterben wird nicht aktiv unterstützt. Alten und schwerstkranken Menschen darf nicht das Gefühl vermittelt werden, dass sie der Gesellschaft zur Last fallen. Eine organisierte Suizidbeihilfe lehne ich deshalb ebenso strikt ab wie die aktive Sterbehilfe.“

StMGP, Pressemitteilung v. 18.02.2015