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StMBW: Bayern hat Mittelschule zu einer stark berufsorientierten Schule ausgebaut – Sehr engagierte Lehrkräfte bereiten an der Mittelschule junge Menschen auf den Beruf und Leben vor

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Bayern hat als einziges Bundesland die früheren Hauptschulen zu echten Mittelschulen fortentwickelt – und zwar inhaltlich: Die Berufsorientierung wurde als zentraler profilbildender Kern weiter ausgeprägt, die Möglichkeiten für die Schülerinnen und Schüler, den mittleren Abschluss zu erwerben, konsequent ausgebaut. Sehr engagierte Lehrkräfte bereiten die jungen Menschen an gut 900 Mittelschulen in Bayern auf ihren späteren Beruf, auf die Teilnahme in der Gesellschaft und auf ihren persönlichen Lebensweg vor.

Die besonderen Chancen der pädagogischen Arbeit an der Mittelschule ergeben sich dadurch:

  1. Die Mittelschule ist stärker als die anderen allgemein bildenden Schulen darauf konzipiert, dass sie Persönlichkeit bildet, lebenspraktische Fragestellungen beantwortet und Berufsorientierung leistet. Letztere erfolgt:
    a) durch die drei berufsorientierenden Zweige Technik, Wirtschaft und Soziales,
    b) durch Berufsorientierungsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit. Dafür wenden Freistaat und Agentur für Arbeit jeweils sechs Millionen Euro pro Jahr auf.
    c) durch ausgeweiteten Einsatz von Sozialpädagogen als Berufseinstiegsbegleiter. Diese unterstützen vor allem junge Menschen in schwierigeren Situationen, z.B. wenn der Schulabschluss bedroht ist und damit ihr Übergang in eine berufliche Ausbildung gefährdet ist, bei Berufswahl und Bewerbungsprozess und begleiten sie auch beim Start im Betrieb.
  2. Die Staatsregierung hat es ermöglicht, dass besonders leistungsfähige Lehrkräfte an Mittelschulen auch ohne ein Funktionsamt von der Besoldungsgruppe A12 in A12 plus Zulage und sogar in die Besoldungsgruppe A 13 aufsteigen können. Entsprechend wurden auch die Funktionsstellen angehoben.
  3. Die durchschnittliche Klassenstärke an den Mittelschulen liegt bei 19,7 Schülerinnen und Schülern. Dies erleichtert eine intensive Zuwendung der Lehrkräfte an die Schülerinnen und Schüler.
  4. An den Grund- und Mittelschulen werden über die Lehrkräfte hinaus zusätzlich rund 1.600 Förderlehrer eingesetzt, die die Lehrkräfte bei der Differenzierung im Unterricht unterstützen.
  5. An jeder Mittelschule gibt es Ganztagsangebote in offener oder gebundener Form. Sollte eine Mittelschule dieses Angebot vor Ort nicht erbringen, dann können ihre Schülerinnen und Schüler ein entsprechendes Angebot im Mittelschulverbund wählen.
  6. An den Mittelschulen können die Schülerinnen und Schüler den Mittleren Schulabschluss erwerben, und zwar:
    a) durch Besuch von Mittlere-Reife-Klassen
    b) durch den Besuch von Vorbereitungsklassen. Diese werden mittlerweile an rund 90 Standorten in insgesamt 150 Klassen angeboten. Schülerinnen und Schüler mit einem qualifizierenden Abschluss der Mittelschule werden in zwei zusätzlichen Schuljahren auf den mittleren Abschluss vorbereitet.
    Knapp 30 Prozent aller Mittelschüler – mehr als je zuvor- erwerben an der Mittelschule den mittleren Schulabschluss.
  7. Mit einem breiten Fortbildungsangebot unterstützt der Freistaat die Arbeit von Lehrkräften in Übergangsklassen. In dieses wurden mittlerweile auch Fragen der Pädagogik und Schulpsychologie eingebunden, mit denen sie vor Ort konfrontiert werden können. Viele Lehrkräfte haben sich mittlerweile im Fach Deutsch als Zweitsprache qualifiziert. Mittlerweile wurden 30 Übergangsklassen in einer Ganztagsform eingerichtet, die Zahl wird jährlich erweitert. Durch Deutsch-Förderklassen und -kurse wird eine flexible Abdeckung der Deutschförderung ermöglicht.
  8. Die Unterrichtsverpflichtung für Lehrkräfte an Mittelschulen wurde in den jüngsten Jahren gesenkt.
  9. Die Lehrkräfte unterrichten ihre Schülerinnen und Schüler nach dem Prinzip der Klassenleitung. D.h. sie unterrichten in ihrer Klasse nahezu alle Fächer und sind damit in einem sehr umfassenden Sinne Ansprechpartner.
  10. An den Grund- und Mittelschulen ist es bisher gelungen, alle vollzeitschulpflichtigen Kinder und Jugendlichen aufzunehmen. 221 der 353 Übergangsklassen für junge Flüchtlinge und Asylbewerber wurden an Mittelschulen eingerichtet. Dafür wurden im 2. Schulhalbjahr weitere Stellen zur Verfügung gestellt.
  11. Um die zunächst noch nicht vollzeitschulpflichtigen Kinder und Jugendlichen nach ihrer Ankunft in Bayern entsprechend auf den Schulbesuch vorzubereiten, wurden in den Erstaufnahmeeinrichtungen in München, Zirndorf und Regensburg Deutschkurse vom Staatsministerium eingerichtet. Diese entlasten auch den Unterricht an den Schulen, da die Schülerinnen und Schüler bereits Basiskenntnisse in der deutschen Sprache mitbringen.
  12. Über zusätzliche Stellen (z.B. den Integrationszuschlag) konnten die Mittelschulen auch im Schuljahr 2014/2015 weitere Fördermaßnahmen im Bereich Sprachförderung und Integrationsförderung einrichten.

Jede Einrichtung kann weiter verbessert werden. Derzeit sind die Regierungen beauftragt, gemeinsam mit den Schulen ein Qualitätsmanagement für die schulische Bildung zu etablieren. Dieses ergänzt bereits praktizierte Instrumente der Qualitätssicherung wie die interne und die externe Evaluation.

Die Entwicklung der Schülerzahl von den Mittelschulen orientiert sich weitgehend an dem Schülerrückgang der einzelnen Jahrgänge.

StMBW, Pressemitteilung v. 10.03.2015