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Sparkassenverband Bayern: Ergebnisse 2014 der bayerischen Sparkassen – Gutes Jahresergebnis stärkt für Niedrigzins-Belastungen

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Das Ergebnis der bayerischen Sparkassen für das Jahr 2014 fällt besser aus als vor dem Hintergrund von niedrigen Zinsen und kostenintensiver Regulierungen erwartet. Ein neuerliches Kreditwachstum um 3,1 Prozent auf 116 Milliarden Euro und ein Einlagenwachstum um 2,9 Prozent auf 146 Milliarden Euro zeigen einen neuerlichen Vertrauenszuwachs bei den Kunden. Die bayerischen Sparkassen sind mit dem guten Ergebnis für 2014 zufrieden. Sie brauchen es aber auch, um sich auf weitere Belastungen durch die Niedrigzinsphase und die internationale Finanzmarktregulierung vorzubereiten.

Die addierte Bilanzsumme der bayerischen Sparkassen stieg im Jahr 2014 auf 186 Milliarden Euro (2013: 182 Milliarden Euro). Dabei erzielten sie ein Betriebsergebnis vor Bewertung von rund 1,8 Milliarden Euro. Nach Bewertung ergibt sich ein Jahresüberschuss von 341 Millionen Euro. Dies ermöglicht eine erneute Stärkung des Eigenkapitals. Die bayerischen Sparkassen sind jetzt mit einer Kernkapitalquote von 15,5 Prozent insgesamt vorbereitet für die aufsichtsrechtlichen Anforderungen.

Dr. Ulrich Netzer, Präsident des Sparkassenverbands Bayern, betonte, dass das Zinsniveau und der Regulierungsdruck auch den Sparkassen im Lauf der Zeit immer mehr zusetzen:

„Die Zinsen bekommen eine Nulldiät verordnet, doch unter den Nebenwirkungen leiden extrem die Sparer und das einfache, aber solide Geschäftsmodell ‚Sparkasse‘ „.

Die bayerischen Sparkassen müssen sich jetzt auf einen deutlichen Rückgang ihres Zinsüberschusses einstellen. Mit Blick auf die Zukunft nehmen sie deshalb schon jetzt Prozess- und Kostenoptimierungen vor und entwickeln ihre Geschäftsfelder auf modernen Vertriebswegen weiter.

„Die Risiken und Nebenwirkungen der EZB-Politik tragen aber letztlich nicht diejenigen, deretwegen man diese Maßnahmen ergreift, sondern vor allem die Sparer. Die EZB sendet mittelbar das Signal, dass sich Sparen nicht mehr lohnt – wir halten das für gefährlich,“ so Netzer.

Auch der Landesobmann der bayerischen Sparkassen, Walter Strohmaier, zeigte sich angesichts der Zinsentwicklung besorgt:

„Sparen bringt nichts, Verschulden kostet nichts – das birgt die Gefahr von Überschuldungen. Und es kann zu strukturpolitischen Veränderungen des Regionalbankensystems führen, die weder Verbraucher, noch der Mittelstand oder die bayerische Gesellschaft haben wollen!“

Der bayerische Mittelstand wolle sich aber auch in Zukunft auf das erfolgreiche Hausbankensystem verlassen können, das die langfristige Unternehmensfinanzierung gewährleistet.

Roland Schmautz, Vizepräsident des Sparkassenverbands Bayern, wies darauf hin, dass die Sparkassen durch Finanzmarktregulierung in eine Kostenspirale geraten:

„Negative Wechselwirkungen zwischen unterschiedlichen Regulierungsvorhaben, die sich teilweise sogar auf dasselbe Ziel beziehen, zeigen sich jetzt immer mehr.“

Er mahnte deshalb eine umfassende Überprüfung der Regulierungsmaßnahmen an, die infolge der Finanzmarktkrise ergriffen wurden.

„In der Ausgestaltung der europäischen Kapitalmarktunion liegt jetzt eine Chance, sinnfreie Bürokratie zu identifizieren und abzubauen,“ so Schmautz.

Den Abbau bürokratischer Hürden fordert er auch bei den neuen Regeln zum Verbraucherschutz:

„Warum gibt es für Kunden keine Möglichkeit auf aufwändige Beratungsprotokolle zu verzichten, wenn es um kleinere Abschlüsse, z.B. einen Investmentsparplan, geht?“

Sparkassenverband Bayern, Pressemitteilung v. 24.03.2015

Anlagen:

  • Die 71 bayerischen Sparkassen mit Bilanzsummen (PDF, 120 KB)
  • Sparkassen 2014 in Zahlen (PDF, 78 KB)
  • Rede Pressekonferenz (PDF, 171 KB)