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StMWi: Der Blaue Panther – 27. Bayerischer Fernsehpreis: Bekanntgabe der Preisträger

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Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer verleiht heute in einer feierlichen Fernseh-Gala den Bayerischen Fernsehpreis 2015. Die feierliche Preisverleihung wird in diesem Jahr vom Bayerischen Fernsehen produziert und ab 19.00 Uhr live übertragen.

Den Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten erhält in diesem Jahr Jörg Armbruster für seine herausragenden Leistungen im deutschen Fernsehschaffen.

Ministerpräsident Seehofer würdigte Jörg Armbruster „als eines der prägenden Gesichter des deutschen Fernsehens. Mit großem Engagement, Mut und persönlichem Einsatz hat Jörg Armbruster lange Jahre die Geschehnisse in der Welt, insbesondere im Nahen Osten, erklärt und kommentiert. Mit seinem Schaffen, das für Qualität und Seriosität deutscher Auslandskorrespondenten steht, mit seinen Berichten und Reportagen, hat Jörg Armbruster die Welt in die bundesdeutschen Wohnzimmer geholt. Seine herausragenden Leistungen im deutschen Fernsehschaffen würdigt die Jury mit der Verleihung des Ehrenpreises des Bayerischen Ministerpräsidenten.“

Den ‚Blauen Panther‘, das Symbol des Bayerischen Fernsehpreises, erhalten neben Jörg Armbruster weitere Preisträger aus allen Fernsehsparten.

BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2015
Der Ehrenpreis des
Bayerischen Ministerpräsidenten
an
Jörg Armbruster
für herausragende Leistungen im deutschen Fernsehschaffen

Begründung der Jury:
Jörg Armbruster ist eines der prägenden Gesichter des deutschen Fernsehens. Er steht für das Engagement, die Überzeugung, den Mut und die Seriosität deutscher Auslandskorrespondenten, die uns täglich die Schrecknisse dieser Welt erklären, aber auch das Unbekannte oder Skurrile näher bringen. Er begann seine Karriere 1974 beim WDR im Rundfunk und wechselte 1982 zum SDR ins Fernsehen. Seit 1988 beschäftigte er sich mit dem Ausland, vornehmlich dem Nahen Osten. Als ARD-Korrespondent wirkte er ab Mitte der 90er Jahre aus Kairo und vor allem dem Irak. Wir kennen ihn auch aus dem Weltspiegel, den er bis Anfang 2010 moderierte. Zurück in Ägypten berichtete er u.a. über den Sturz Husni Mubaraks und später dann aus dem Bürgerkrieg in Syrien. Sein Schaffen ist untrennbar verbunden mit diesem Teil der Welt, der nicht zur Ruhe zu kommen scheint. Am 29. März 2013 wurde Jörg Armbruster im nordsyrischen Aleppo bei Dreharbeiten zu dem Dokumentarfilm „Zwischen Krieg und Frieden – Der neue Nahe Osten“ von Unbekannten beschossen und schwer verletzt. Er überlebte nur dank einer Notoperation.

Als einer der bedeutendsten Journalisten des deutschen Fern-Sehens in wortwörtlicher Bedeutung, der in einer Vielzahl von Reportagen über Hintergründe und politische Zusammenhänge im Nahen Osten berichtete, ist Jörg Armbruster ein würdiger Ehrenpreisträger des Bayerischen Fernsehpreises.

BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2015
Nachwuchsförderpreis – gestiftet von der LfA Förderbank Bayern
an
Mala Emde
für ihre Rolle der Anne Frank in „Meine Tochter Anne Frank“ (ARD/HR/RBB/WDR)
dotiert mit 10.000 Euro

Begründung der Jury:
Mit 11 Jahren hat sie das erste Mal vor der Kamera gestanden und bereits in 14 Produktionen mitgewirkt. Die Rolle der Anne Frank, die sie unmittelbar vor ihrer Abiturprüfung übernahm, sollte sie aber mit einem einzigen Schritt in die erste Reihe der besten Schauspieler bringen. Wenn man sie fragt, ob sie jetzt ein Star sei, sagt sie, sie habe nur Anne gespielt. Dabei ist das sehr viel mehr, was sie tut. Sie versenkt sich in ihre Figur, um sie ganz zu erfassen und authentisch zu interpretieren. Jetzt höre sie Anne Frank in sich, konnte sie daher vor dem entscheidenden Dreh sagen. Und man sieht es ihr an und begreift Anne Frank in all ihren Facetten. Dafür muss man Mala Emde dankbar sein.

BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2015
Sonderpreis
an
Gabriela Sperl, Quirin Berg, Max Wiedemann
als Produzenten des Dreiteilers „Tannbach – Schicksal eines Dorfes“ (ZDF)
dotiert mit 20.000 Euro

Begründung der Jury:
Die Geschichte eines kleinen Ortes an der bayerisch-thüringischen Grenze, in dem sich die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts tatsächlich wie auf einer Bühne zu verdichten scheint. Aus dem im kalten Krieg geteilten Dorf Mödlareuth wird „Tannbach“ – eine Chronik voll Schmerz, Aufbruch und Enttäuschung. Dass diese in jedem Sinne große Produktion tatsächlich ein Werk wird, das berührt und bewegt und damit Geschichte erfahrbar macht, ist ein großer Verdienst der Produzenten Gabriela Sperl, Quirin Berg und Max Wiedemann. Sie verlieren im Fluss des Geschehens nie die Menschen aus den Augen, von denen sie erzählen. Mit einem packenden Drehbuch und einem großartigen Schauspielerensemble unter der einfühlsamen Regie von Alexander Dierbach schaffen sie in ihrem Dreiteiler wahrhaft großes Fernsehen, von dem man mehr sehen möchte.

BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2015
an
Andrea Mocellin und Thomas Muggenthaler
als Autoren der Dokumentation „Verbrechen Liebe“(BR)
dotiert mit 10.000 Euro

Begründung der Jury:
Einfühlsam, mit bedachten Aufnahmen, stets respektvoller Nähe und die Würde der Zeitzeugen in jeder Minute bewahrend, zeigt die Dokumentation „Verbrechen Liebe“ das Schicksal jener Menschen, die zur Zeit des Nationalsozialismus bitter für ihre Liebe bestraft, gequält und ermordet wurden. In intensiver, jahrelanger Recherche hat sich der Journalist Thomas Muggenthaler einem dunklen, noch wenig erforschten Kapitel der deutschen Geschichte genähert. Gemeinsam mit Andrea Mocellin ist es gelungen, diese Recherchen filmisch in herausragender, respektvoller Weise umzusetzen.

BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2015
an
Angela Andersen und Dr. Claus Kleber
als Autoren der zweiteiligen Dokumentation „Hunger! Durst!“ (ZDF)
dotiert mit 10.000 Euro

Begründung der Jury:
Die schlimmsten Katastrophen sind weltweit Kriege, Nahrungs- und Wassermangel. Die Autoren Angela Andersen und Claus Kleber sind den Themen Hunger und Durst in zwei sehr persönlich präsentierten Dokumentationen für das ZDF auf der gesamten Erde nachgegangen. Wie kann es sein, dass Lebensmittelüberfluss herrscht und dennoch viele Millionen Menschen hungern müssen? Wie kämpfen Arbeiter gegen die Versteppung in Wüstengegenden? Mit beeindruckenden Bildern und klaren, nicht überfrachteten Grafiken zeigen Kleber und Andersen nicht die großen und oft unglaubwürdigen Politik- oder Wirtschaftsargumente auf, sondern bewegen sich in der Alltagswelt der einfachen Leute.

BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2015
an
Philipp Kadelbach
als bester Regisseur in den Kategorien „Fernsehfilme / Serien und Reihen“
für„Nackt unter Wölfen“ (ARD/MDR)
dotiert mit 10.000 Euro

Begründung der Jury:
„Nackt unter Wölfen“ ist die filmische Neuinterpretation des gleichnamigen Romans von Bruno Apitz, selbst Häftling in Buchenwald. Bei diesem Stoff kein leichtes Unterfangen, jedoch nicht für Philipp Kadelbach, der in einer eigenständigen Bildsprache mit sorgfältiger und zugleich aufwändiger Auflösung Neues bietet, das vor allem durch seine den Figuren zugewandte Inszenierung beeindruckt. Dabei wird er der großen Verantwortung gerecht, die man trägt, wenn man an einem Originalschauplatz wie der Gedenkstätte in Buchenwald dreht. Ein Glück, dass ihm dabei das exzellente und differenzierte Drehbuch von Stefan Kolditz zur Verfügung stand. Eine großartige Symbiose bei der Bewältigung einer höchst schwierigen und gleichermaßen bedeutsamen Aufgabe.

BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2015
an
Ferdinand von Schirach und André Georgi
für ihre Leistungen als Buchautor und als Drehbuchautor
der Erzählung und des Films „Volksfest“ (ZDF)
dotiert mit 10.000 Euro

Begründung der Jury:
Die Qualität dieses Fernsehfilms erwächst aus der doppelten Qualifikation des Autors der literarischen Vorlage, Ferdinand von Schirach, und des Drehbuchautors André Georgi: Die juristische Kompetenz eines erfahrenen Strafverteidigers, die sprachliche Kraft eines erfolgreichen Schriftstellers und die Kreativität des erfahrenen Drehbuchautors ergänzen sich in diesem Kriminalstück in besonderer Weise. Wie die Autoren ihren Helden, einen Anwalt, mit aller rechtlichen und gesetzlichen Raffinesse ausstatten, um zu einem Freispruch für eine Gruppe von Vergewaltigern zu kommen, an deren Untat an einem Mädchen kein Zweifel besteht, fasziniert und erschreckt den Zuschauer. Die völlige Freudlosigkeit, mit welcher der Anwalt den von ihm vor Gericht erreichten Freispruch hinnimmt, demonstriert, wie tief die Kluft zwischen Recht und Gerechtigkeit sein kann. Ferdinand von Schirach und André Georgi lassen konsequent und ohne Beschönigung in diesen Abgrund blicken.

BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2015
an
Helene Fischer
in „Die Helene Fischer Show 2014“ (ZDF)
dotiert mit 10.000 Euro

Begründung der Jury:
Helene Fischer ist eine Ausnahmeerscheinung im deutschen Show-Business. In nur wenigen Jahren ist der Sängerin ein kometenhafter Aufstieg geglückt. Sie beindruckt vor allem durch Ihre Vielseitigkeit. So interpretiert sie ihren Hit „Atemlos“ in einer einzigen Show in 14 verschiedenen Versionen. Ob Schlager, Pop, Rock, Reggae, Country, Musical, Jazz oder Operette – Helene Fischer findet immer den richtigen Ton. Ihre Duette mit Queen, Peter Maffay, Jonas Kaufmann oder Udo Jürgens – in seinem letzten Fernsehauftritt vor seinem plötzlichen Tod – berührten und bewegten Millionen Zuschauer. Aber Helene Fischer kann nicht nur singen. Sie führt charmant durch Ihre eigene Show, tanzt auf höchstem Niveau und beeindruckt mit akrobatischen Einlagen. Kurzum: Helene Fischer verzaubert die Massen. Die ganz große Fernseh-Show, das Lagerfeuer früherer Tage, es gibt sie noch – wenn Helene Fischer die Bühne betritt.

BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2015
an
Mario Barth
in „Mario Barth deckt auf“ (RTL TELEVISION)
dotiert mit 10.000 Euro

Begründung der Jury:
Mario Barth hat ein neues TV-Genre geschaffen: Die investigative Comedy-Show. In „ Mario Barth deckt auf “ ist er selbst absurden Fällen von Steuerverschwendung auf der Spur und entlarvt gemeinsam mit prominenten Mitstreitern Behördenwillkür oder Verbraucherbetrug. Er bricht schwierige Sachverhalte humorvoll auf eine allgemeinverständliche Sprache herunter und nutzt geschickt die Mittel der Comedy, um breite Bevölkerungsschichten anzusprechen. So gelingt es ihm, gesellschaftlich relevante Themen zur besten Sendezeit einem großen Publikum zugänglich zu machen. Mario Barth beweist damit, dass Unterhaltung und Information sehr wohl zusammen passen. Und gleichzeitig bewirkt seine Show, dass nach ihrer Ausstrahlung bei RTL manch sinnlose Entscheidungen korrigiert und fragwürdige Projekte gestoppt wurden.

BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2015
an
Dr. Patrick Hörl
als Regisseur und Produzent der Dokumentation
„Fukushima – Nichts ist, wie es war“ (BR)
dotiert mit 10.000 Euro

Begründung der Jury:
Wer dachte, alle Fernsehbilder zur Jahrhundertkatastrophe von Fukushima schon gesehen zu haben, gerät hier in großes Staunen. Nie gesehene Aufnahmen vom Erdbeben und dem folgenden Tsunami am 11. März 2011, aber auch vom anschließenden Reaktorunglück führt uns dieser großartige Dokumentarfilm vor Augen. Patrick Hörl hatte eine gleichermaßen einfache wie geniale Idee: Er ging zum Lokal-Fernsehsender von Fukushima, schaute ins dortige Archiv und fand atemberaubendes Material.

Doch Patrick Hörl komponierte nicht nur vorhandene Filmaufnahmen neu, sondern er erzählt auch die Geschichte der Fernsehreporter von Fukushima vom Tag des Unglücks bis heute. Ein bewegender Film über den größten anzunehmenden Unfall.

BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2015
an
Eckhart Querner
als Autor der Dokumentation „Der Sänger Christian Gerhaher“ (BR)
dotiert mit 10.000 Euro

Begründung der Jury:
So unprätentiös wie die Hauptfigur dieses Portraits kommt auch der Film daher. Der Sänger Christian Gerhaher ist ein Weltstar des klassischen Lieds. Er tritt in New York vor ausverkauften Sälen auf, und niemand geringerer als Sir Simon Rattle bezeichnet ihn als Gesangs-Titanen. Doch Gerhaher ist immer auf dem Boden geblieben, genauer gesagt auf dem Gäuboden, jenem niederbayerischen Landstrich von dem er stammt und dem er treu geblieben ist.

Die sensible filmische Annäherung von Eckart Querner an diesen Ausnahmemusiker ist ein Stück Fernseh-Kulturjournalismus, wie es sortenreiner kaum denkbar ist. Und so sehr sich der Autor auch zurücknimmt – in einem gleichen sich der Portraitierte und sein Autor dann doch: Beide treffen immer den richtigen Ton.

Die Entscheidung für die beste Darstellerin und besten Darsteller in den Kategorien „Fernsehfilme / Serien und Reihen“ hat die Jury heute getroffen. Insgesamt gab es sechs Nominierungen.

BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2015
Beste Schauspielerin in den Kategorien „Fernsehfilme / Serien und Reihen“
an
Felicitas Woll
für ihre Rolle in „Die Ungehorsame“ (Sat.1)

Begründung der Jury:
Häusliche Gewalt ist immer noch ein Tabu-Thema, auf das oft mit Unverständnis reagiert wird. Wieso lässt sich eine selbstbewusste moderne Frau von ihrem Mann schlagen? Wieso verlässt sie ihren Peiniger nicht sofort? Wieso zeigt sie ihn nicht an?

Dem Film „Die Ungehorsame“ ist es gelungen, nicht nur einen Einblick in die grausame Logik dieser Beziehungen zu geben, sondern auch tiefes Verständnis für die Frauen zu wecken, die in eine Spirale der Gewalt geraten sind und sich nicht mehr daraus befreien können.

Es ist der große Verdienst von Felicitas Woll, die uns mit ihrer eindringlichen Darstellung die Tür öffnet, die uns spüren lässt, wie subtil das Opfer manipuliert wird und wie schwer es ist, sich gegen die Prügel des einst geliebten Mannes zu wehren. Felicitas Woll lässt ihre Zuschauer den Schmerz spüren. Das tut weh. Und das ist gut so.

Außerdem waren in dieser Kategorie nominiert Martina Gedeck für ihre Rolle in „Das Ende der Geduld“ (BR/ ARD) und Henriette Confurius für ihre Rolle in „Tannbach – Schicksal eines Dorfes“ (ZDF).

BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2015
Bester Schauspieler in den Kategorien „Fernsehfilme / Serien und Reihen“
an
Matthias Brandt
für seine Rolle in „Männertreu “ (ARD/HR)

Begründung der Jury:
Eleganz, Charme und Ironie spielt Matthias Brandt ebenso selbstverständlich, wie Hochmut, Arroganz und Unverschämtheit. Daraus formt er einen Charakter, der einehmend ist, verführerisch, frech und amüsant. Ihm gelingt unter der brillanten Regie von Hermine Huntgeburth ein Kunststück im wahrsten Sinne des Wortes. Ein großes Stück Kunst.

Außerdem waren in dieser Kategorie nominiert Jonas Nay für seine Rolle in „Tannbach – Schicksal eines Dorfes“ (ZDF) und Hannes Jaenicke für seine Rolle in „Allein unter Ärzten“ (Sat.1).

Mehr Informationen zum Bayerischen Fernsehpreis 2015 unter
www.stmwi.bayern.de/service/wettbewerbe/bayerischer-fernsehpreis/.

StMWi, Pressemitteilung v. 22.05.2015