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StMBW: Bayerns Wissenschaftsminister Spaenle, Universität Bayern e.V. und Hochschule Bayern e.V. stellen Modell zur Verbundpromotion im Bayerischen Landtag vor

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„Ohne organisatorische Hürden zur Promotion – Bayerische Verbundpromotion hat Signalwirkung über den Freistaat hinaus“

Eine neue Form der Zusammenarbeit bei Promotionsvorhaben haben nun Bayerns Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften unter Moderation des Bayerischen Wissenschaftsministeriums erarbeitet. Unter dem gemeinsamen Dach des neu zu errichtenden Bayerischen Wissenschaftsforums (BayWISS) werden Hochschullehrer von Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften künftig Doktorandinnen und Doktoranden gemeinsam betreuen. Ohne Hinweis auf ihre akademische Herkunft werden sie ihre Promotionsurkunde erhalten, auf der die beteiligten Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften genannt sind.

„Die Eckpunkte der Zusammenarbeit von Universitäten und Hochschulen im Bayerischen Wissenschaftsforum und das Modell zur Verbundpromotion garantieren eine Zusammenarbeit mit Signalwirkung weit über Bayern hinaus. Die beiden Arten der Hochschulen stehen nicht in Konkurrenz zueinander, sondern arbeiten bei der Förderung von Nachwuchswissenschaftlern eng und gleichberechtigt zusammen. Sie bringen dabei ihre jeweiligen fachlichen Kompetenzen ein“, so Bayerns Wissenschaftsminister Dr. Ludwig Spaenle.

„Das neue Bayerische Wissenschaftsforum BayWISS garantiert die Durchlässigkeit wissenschaftlicher Karrierewege in einer ganz neuen Form. Unsere Verbundpromotion wird weit über Bayern hinaus Strahlkraft entfalten. Denn sie ist strukturell abgesichert, barrierefrei, paritätisch und greift für das gesamte Fächerspektrum der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften.“

„Diese Form der Zusammenarbeit von Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften stellt sicher, dass alle Promovierenden, unabhängig von der Hochschule, an der sie den Schwerpunkt ihrer wissenschaftlichen Arbeit haben, in ein wissenschaftliches Umfeld mit anderen Forscherinnen und Forschern eingebettet sind. Das ist für die Qualität und die Betreuung der Nachwuchswissenschaftler von größter Bedeutung.“

Minister Spaenle ergänzte: „Mit der Verbundpromotion kann Bayern künftig qualifizierten Absolventinnen und Absolventen der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften einen gesicherten Zugang zur Promotion eröffnen – ohne Hürden. Sie ermöglicht ein Miteinander von Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften auf Augenhöhe und stellt gleiche wissenschaftliche Standards für alle Promotionen sicher.“

BayWISS wird, davon gehen die beteiligten Einrichtungen aus, künftig mehr gemeinsame Promotionsverfahren zwischen den bayerischen Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften ermöglichen. Und das ist angesichts der Förderung der Talente ein Gewinn.

Präsidentin Sabine Doering-Manteuffel: „Wegweisendes Modell“

Dazu Präsidentin Prof. Sabine Doering-Manteuffel, Vorsitzende der Universität Bayern e.V. – Bayerische Universitätenkonferenz:

„In langwierigen, durchaus nicht immer spannungsfreien Verhandlungen, aber stets getragen von beiderseitigem festen Willen, einen Konsens zu finden, haben sich im Rahmen des neu zu errichtenden Bayerischen Wissenschaftsforums (BayWISS) die bayerischen Universitäten mit den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften auf die sog. Verbundpromotion verständigt, ein wegweisendes Modell, das auch anderen Bundesländern als Vorbild dienen könnte. Ist es doch mit der gemeinsamen, stets auf Augenhöhe getroffenen Vereinbarung gelungen, dauerhaft einen überzeugenden, zukunftsweisenden Ausweg aus dem latenten Konflikt um ein eigenständiges Promotionsrecht der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Bayern zum Wohle aller Promovierenden zu finden. Nach wie vor gilt jedoch in Bayern: Das Promotionsrecht liegt auch bei Verbundpromotionen bei den Universitäten. Dem Bayerischen Landtag gebührt unser Dank dafür, dass dieser, im Vertrauen auf die Konsensfähigkeit und den Willen zum Konsens, den Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften anstelle einer beantragten Gesetzesänderung die Chance für eine einvernehmliche Lösung geboten hat. Dem Wissenschaftsministerium wiederum ist für die aktive Begleitung der Verhandlungen zu danken.“

Präsident Michael Braun: „Zusammenarbeit zwischen Unis und HAWs auf neuem Niveau“

„Für die bayerischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften stellt der nun strukturell verankerte Zugang von hochqualifizierten Absolventinnen und Absolventen in die Promotion sowie die institutionalisierte Beteiligung der Hochschullehrer und Hochschullehrerinnen bei der Betreuung und Begutachtung der Promotionsprojekte einen ganz wesentlichen Qualitätsgewinn im Vergleich zur kooperativen Promotion dar. Damit wird die Zusammenarbeit zwischen Universitäten und HAWs auf ein neu definiertes Niveau gehoben“, freut sich Prof. Dr. Michael Braun, Vorsitzender von Hochschule Bayern und Präsident der TH Nürnberg.

„Allerdings gilt es nun“, fügt er hinzu, „diese Ideen rasch mit Leben zu füllen und in die Praxis umzusetzen.“

Eckpunkte der künftigen Zusammenarbeit

Die Vereinbarungen zwischen Universität Bayern e.V. und Hochschule Bayern e.V. sehen u.a. vor:

  • Dezentral werden Verbundkollegs in der Trägerschaft mindestens einer Universität und mindestens einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften eingerichtet.
  • Zentral koordiniert ein fachübergreifender Lenkungsrat im Rahmen des Bayerischen Wissenschaftsforums die Arbeit der Verbundkollegs.

Universität Bayern e.V. und Hochschule Bayern e.V. haben Eckpunkte vereinbart, die die Zusammenarbeit von Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften auf eine neue Grundlage stellen, u.a. folgendes Vorgehen:

  • Die Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften erstreckt sich über das gesamte Fächerspektrum der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften.
  • Die Professoren arbeiten auf der Grundlage wissenschaftlicher Kontakte im Rahmen von Fachforen „Verbundpromotion“ zusammen. Als Grundlage dazu dienen die Kooperationsvereinbarungen der beteiligten Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften.
  • Jede Universität und Hochschule für Angewandte Wissenschaften hat einen zentralen Ansprechpartner für Verbundpromotionen.
  • Die Masterabschlüsse werden als gleichwertig anerkannt.
  • Für jedes Promotionsvorhaben wird eine Betreuungsvereinbarung geschlossen, mit Thema, fachlicher Betreuung und zeitlichem Horizont. Professoren der Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften fungieren gleichberechtigt als Betreuer.
  • Die betreuenden Professoren sind gleichberechtigte Gutachter und Prüfer.
  • Bei Verbundpromotionen liegt das Promotionsrecht bei den Universitäten, in den entsprechenden Kommissionen und Ausschüssen ist jeweils ein Professor der Hochschule für Angewandte Wissenschaften gleichberechtigt vertreten.
  • Die Universität stellt die Promotionsurkunde aus, auf der auch die Hochschule für Angewandte Wissenschaften aufgeführt ist.
  • Es wird keine Unterscheidung nach der akademischen Herkunft der Promovierenden vorgenommen.

Bayerisches Wissenschaftsforum fungiert als Plattform

Das Bayerische Wissenschaftsforum BayWISS dient als Plattform zum Austausch, zur Koordinierung und zur Stärkung der Kooperation beider Hochschularten in Forschung, Lehre und Weiterbildung. BayWISS wird dazu Fachforen einrichten, das erste ist das Fachforum „Verbundpromotionen“. In den Lenkungsrat des Bayerischen Wissenschaftsforums entsenden Universität Bayern e.V. – Bayerische Universitätenkonferenz und Hochschule Bayern e.V. jeweils drei Mitglieder, der Vorsitz wechselt.

StMBW, Pressemitteilung v. 24.06.2015

Redaktionelle Hinweise (Nachtrag v. 24.06.2015, 16:49)

Weiterführende Informationen zum „Bayerischen Wissenschaftsforum BayWISS“ und zum Fachforum „Verbundpromotionen“ enthält ein gemeinsames Papier (PDF, 689 KB) von Universität Bayern e.V. und Hochschule Bayern e.V.

Vgl. auch die entsprechenden Pressemitteilungen von Universität Bayern e.V. sowie von Hochschule Bayern e.V.