Gesetzgebung

StMGP: Huml will Hilfen für Menschen mit Demenz ausbauen – Bayerns Pflegeministerin: Neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff muss rasch umgesetzt werden

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Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml dringt auf eine rasche Umsetzung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs. Die Ministerin betonte am Dienstag anlässlich eines Fach- und Begegnungstags zum Thema Demenz im Kloster Irsee:

„Wir wollen Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen durch gezielte Maßnahmen unterstützen und damit ihre Lebensqualität verbessern. Denn noch immer werden geistige und psychische Beeinträchtigungen weniger berücksichtigt als körperliche Ursachen von Pflegebedürftigkeit. Eine echte Gleichstellung von Menschen mit Demenz steht noch aus. Deshalb muss der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff noch in dieser Legislaturperiode flächendeckend umgesetzt werden. Ein entsprechender Referentenentwurf ist Ende Juni von der Bundesregierung vorgelegt worden.“

Huml ergänzte: „Angesichts der Zunahme von Demenzerkrankungen in Deutschland muss gehandelt werden. In Bayern gibt es schon mehr als 200.000 Betroffene. Menschen mit Demenz brauchen eine Betreuung und Pflege, die auf ihre speziellen Bedürfnisse zugeschnitten ist.“

Die Kontaktstellen der Demenzhilfe Allgäu unterstützen Betroffene und pflegende Angehörige bei allen Fragen rund um das Krankheitsbild Demenz. Im Rahmen des LEADER-Projekts „Demenzhilfe Allgäu“ soll in der Region zudem ein Netz aufgebaut werden, das einerseits Betroffenen niedrigschwellige Hilfen und andererseits den engagierten Initiativen und Vereinen eine Plattform zur Vernetzung bietet.

Huml unterstrich: „Das Allgäu geht hier mit gutem Beispiel voran. Der Landkreis Ostallgäu ist zudem der einzige Landkreis, der bisher ein regionales Demenzkonzept entwickelt hat.“

Huml bekräftigte: „Die alltagsnahe Unterstützung von pflegenden Angehörigen ist essentiell für eine gute Versorgung von Demenzkranken. Es freut mich, dass auch der heutige Fach- und Begegnungstag der Demenzhilfe Allgäu pflegenden Angehörigen und Betroffenen Möglichkeiten aufzeigt, wie die Situation von Betroffenen verbessert werden kann. Denn wir müssen Menschen, die an Demenz erkranken, so annehmen, wie sie sind. Wir müssen ihnen mit Verständnis begegnen und ihre Würde in allen Phasen der Erkrankung bewahren.“

Im Rahmen der Bayerischen Demenzstrategie fördert das Bayerische Gesundheitsministerium bereits eine Vielzahl von Projekten für Betroffene und Angehörige.

Huml fügte hinzu: „Ein Ziel der Demenzstrategie ist es, einen Bewusstseinswandel in der Öffentlichkeit herbeizuführen und das Thema aus der Tabuzone zu holen. Ein weiterer Ansatz ist, neue Wohnformen für Menschen mit Demenz zu schaffen und spezielle Betreuungsangebote aufzubauen. So können die Betroffenen unterstützt und die pflegenden Angehörigen entlastet werden.“

Der Freistaat fördert mehr als 500 niedrigschwellige Angebote, um die Lebensbedingungen der Betroffenen und ihrer Familien zu verbessern. Für die Förderung des Auf- und Ausbaus von niedrigschwelligen Betreuungsangeboten sowie für Modellvorhaben zur Erprobung neuer Versorgungskonzepte insbesondere für Demenzkranke stehen jährlich 1,7 Millionen Euro zur Verfügung.

StMGP, Pressemitteilung v. 21.07.2015