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StMGP: Huml wirbt für Absage an organisierte Sterbehilfe – Bayerische Gesundheitsministerin: Auf schwerstkranke Menschen darf kein Druck ausgeübt werden

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Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml wirbt für eine klare Absage an organisierte Sterbehilfe. Huml betonte am Samstag in einer Pressemitteilung anlässlich einer Fachdiskussion zum 30-jährigen Bestehen des Christophorus Hospiz Vereins München:

„Ich habe die große Sorge, dass schwerstkranke und alte Menschen sich durch die Sterbehilfe-Debatte unter Druck gesetzt fühlen. Bei ihnen darf nicht der Eindruck entstehen, dass sie der Gesellschaft zur Last fallen.“

Die Ministerin fügte hinzu: „Wichtig ist ein weiterer Ausbau der Palliativ- und Hospizversorgung. Denn dort werden Menschen beim Sterben begleitet – und ihre Schmerzen werden behandelt. Aber ihr Leben wird nicht um jeden Preis verlängert. Wenn ein schwerstkranker Mensch gehen möchte, wird sein Wunsch respektiert. Aber das Sterben wird nicht aktiv unterstützt. Das ist der entscheidende Unterschied.“

Der Christophorus Hospiz Verein in München begleitet und unterstützt seit 1985 Menschen in ihrer letzten Lebensphase, damit sie selbstbestimmt und in Würde sterben können. Aus dieser deutschlandweit ersten Initiative entwickelte sich bis heute einer der renommiertesten Hospizvereine, der inzwischen von mehr als 200 Ehrenamtlichen unterstützt wird.

Huml unterstrich: „Wir müssen den Umgang unserer Gesellschaft mit Sterben und Tod insgesamt verändern. Zu einem erfüllten Leben gehört auch ein würdevolles Sterben und Abschiednehmen. Um eine solch einfühlsame Begleitung zu ermöglichen, ist die Zusammenarbeit zwischen einer qualifizierten ehrenamtlichen Hospizarbeit und der professionellen Palliativmedizin erforderlich. Der Christophorus Hospiz Verein München leistet hier seit nunmehr 30 Jahren unschätzbar wertvolle Arbeit, um den Menschen am Ende ihres Lebens die bestmögliche Lebensqualität zu geben. Für dieses Engagement danke ich ganz herzlich.“

In Bayern wurden in den vergangenen Jahren wesentliche Angebote und Strukturen für eine würdevolle Sterbebegleitung aufgebaut: Im Freistaat gibt es derzeit 94 Krankenhäuser mit einem palliativmedizinischen Angebot. Daneben existieren 35 Teams für die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) für Erwachsene, 4 SAPV-Teams für Kinder sowie 18 stationäre Hospize. In über 130 Hospizvereinen sind rund 6.600 ehrenamtliche Hospizhelfer aktiv tätig.

Das Bayerische Gesundheitsministerium fördert den Aufbau spezialisierter ambulanter Palliativ-Teams mit einer Anschubfinanzierung von bis zu 15.000 Euro pro Team. Der bedarfsgerechte Aufbau stationärer Hospize wird mit bis zu 10.000 Euro pro Hospizplatz gefördert.

Huml betonte: „In die Hospizarbeit werden wir dieses Jahr 350.000 Euro investieren.“

StMGP, Pressemitteilung v. 25.07.2015