Gesetzgebung

EU-Kommission: Richard Kühnel zu Übersetzungen von EU-Dokumenten ins Deutsche

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Zu aktuellen Medienberichten zur Übersetzung von EU-Dokumenten ins Deutsche erklärt Richard Kühnel, Vertreter der Europäischen Kommission in Deutschland:

„Die Europäische Kommission unter Jean-Claude Juncker ist eine starke Verfechterin sprachlicher Vielfalt und der gleichberechtigten Nutzung aller Amtssprachen der Europäischen Union. Das ist Teil der DNA der EU. Alle Dokumente, die von der Kommission angenommen werden und für die Kommission rechtlich und politisch bindend sind, werden in sämtliche 24 Amtssprachen der EU übersetzt. Zudem reagiert die Europäische Kommission auf alle Anfragen nationaler Parlamente und von Bürgerinnen und Bürgern in der jeweiligen Sprache.

Natürlich hat jedes Parlament das Recht, Dokumente in der jeweiligen Landessprache zu erhalten – das ist ein Grundprinzip der Demokratie. Die Europäische Kommission kann diese Übersetzungen aber nur für die Dokumente bereitstellen, die für sie rechtlich und politisch bindend sind. Dokumente, die in inter-gouvermentalen Gremien, der Eurogruppe, dem EFSF oder dem ESM produziert werden, unterliegen nicht dem Sprachenregime der EU und nicht der Kontrolle der Europäischen Kommission. Die Verantwortung dafür, Dokumente dieser Gremien zu übersetzen, liegt bei den nationalen Regierungen und Finanzministern.

Als Vertreter der Europäischen Kommission in Deutschland bin ich in regelmäßigem und konstruktivem Kontakt mit dem Deutschen Bundestag, auch zum Thema der Übersetzungen von EU-Dokumenten. Die Europäische Kommission versucht immer, über ihre gesetzlichen Verpflichtungen hinaus Flexibilität in Sachen Übersetzung zu zeigen und wird dies auch in Zukunft tun. Das ist auch mir als Vertreter der Kommission in Deutschland ein persönliches Anliegen.“

Die Generaldirektion Übersetzung der Europäischen Kommission beschäftigt insgesamt 1531 Übersetzerinnen und Übersetzer. 111 Personen arbeiten im deutschen Sprachbereich der Generaldirektion. Im Jahr 2014 wurden 135.566 Seiten ins Deutsche übersetzt, damit liegt Deutsch an dritter Stelle hinter Englisch und Französisch.

Die EU-Mitgliedstaaten inklusive Deutschland haben in den vergangenen Jahren Einschnitte im Haushalt für die Verwaltungsausgaben der EU gefordert. In den kommenden fünf Jahren wird die Europäische Kommission deshalb die Zahl ihrer Bediensteten um fünf Prozent senken – das betrifft auch die Generaldirektion Übersetzung.

Mehr zur Sprachenpolitik der EU hier.

EU-Kommission, Vertretung in Deutschland, Pressemitteilung v. 07.08.2015