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StMBW: Modellprojekt „Perspektive Beruf für Asylbewerber und Flüchtlinge“ startet an 21 Berufsschulen – Staatssekretär Georg Eisenreich bei Auftakt

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Staatssekretär Georg Eisenreich, vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt und Geschäftsführer Klaus Beier von der Agentur für Arbeit: Wichtige Impulse für Berufsvorbereitung und Ausbildung jugendlicher Asylbewerber

An 21 bayerischen Berufsschulen startet zum Schuljahr 2015/16 das Modellprojekt „Perspektive Beruf für Asylbewerber und Flüchtlinge“, das die Stiftung Bildungspakt Bayern zusammen mit dem Bayerischen Bildungsministerium und der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft e. V. ins Leben gerufen hat. Ziel ist, die engagierte Arbeit der bayerischen Berufsschulen zu unterstützen und zu optimieren.

„An unseren Berufsschulen wollen wir die jungen Flüchtlinge und Asylbewerber, die nach Bayern kommen und eine Bleibeperspektive haben, bestmöglich fördern. Wir haben für sie daher besondere Klassen eingerichtet. In diesen lernen sie über zwei Jahre hinweg Deutsch und erhalten einen Einblick in die Berufswelt. Diese Berufsintegrationsklassen finden bundesweit Beachtung“, sagte Bildungsstaatssekretär Eisenreich, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Bildungspakt Bayern, heute bei der offiziellen Auftaktveranstaltung des Modellprojekts in Landshut.

„Ich freue mich, dass wir nun zusätzlich zu dem bereits bestehenden Programm den Startschuss für das Modellprojekt ,Perspektive Beruf für Asylbewerber und Flüchtlinge‘ an 21 Berufsschulen geben können. Mit den Erkenntnissen, die wir aus dem Modellprojekt gewinnen, werden wir die jungen Menschen in Zukunft noch gezielter unterstützen können.“

Momentan werden jugendliche Asylbewerber und Flüchtlinge im Freistaat in rund 440 Berufsintegrationsklassen an etwa 95 Berufsschulstandorten zwei Jahre lang auf das Berufsleben vorbereitet – zu Beginn des vergangenen Schuljahres waren es etwa 180 Klassen gewesen. Ein Ziel des neuen Modellprojekts ist es, bestehende Unterrichtskonzepte für diese jungen Menschen passgenau weiterzuentwickeln und zu erproben. Dadurch sollen die Jugendlichen noch besser auf einen erfolgreichen Übergang in eine duale Ausbildung oder den ersten Arbeitsmarkt vorbereitet werden.

Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. (vbw), die das Projekt als Exklusivsponsor unterstützt, erläuterte:

„Die Bewältigung des Flüchtlingsstroms ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, zu der die Wirtschaft ihren Teil beitragen will. Die Integration von Flüchtlingen mit Bleibechancen in den Arbeitsmarkt muss auf Basis realistischer Erwartungen erfolgen. Bildung und Spracherwerb sind dafür zentrale Voraussetzungen. Die Berufsschulen bereiten junge berufsschulpflichtige Asylbewerber und Flüchtlinge auf eine Ausbildung vor. Deshalb setzt unser Projekt hier an. Je besser die Sprachförderung, je besser die auf die Zielgruppe zugeschnittene Berufsorientierung, desto eher gelingt die Eingliederung in den Ausbildungsmarkt. Mit dem Projekt werden wir Erkenntnisse erlangen, die die Basis für die erfolgreiche Ausbildungsmarktintegration von Asylbewerbern mit hohen Bleibechancen bieten.“

Teilprojekt „Berufliches Übergangsjahr“

An vier der 21 Modellschulen wird in Zusammenarbeit mit der Regionaldirektion Bayern der Agentur für Arbeit im Rahmen des Teilprojekts „Berufliches Übergangsjahr“ je eine zusätzliche Klasse eingerichtet. Dabei wird das Ziel verfolgt, bei der Vorbereitung der jungen Flüchtlinge und Asylbewerber auf einen erfolgreichen Übergang in eine duale Ausbildung oder den ersten Arbeitsmarkt auch die Kompetenz der Agentur für Arbeit im Bereich der Berufsorientierung und -vorbereitung zu nutzen. Klaus Beier, Geschäftsführer der Regionaldirektion Bayern, sagte:

„Um die jungen Menschen, die eine Bleibeperspektive haben, hier in Bayern rasch in Gesellschaft und Arbeitsmarkt zu integrieren, braucht es gleich zu Beginn die richtige Unterstützung. Mit dem ‚Beruflichen Übergangsjahr‘ wollen wir gemeinsam mit dem Bayerischen Kultusministerium eine starke Brücke in Ausbildung und Arbeit bauen. Ich freue mich sehr, dass wir mit diesem Modellprojekt bayernweite Lösungsansätze entwickeln, wie Schulbehörden und Arbeitsverwaltung Hand in Hand den Übergang von der Berufsschule in die duale Ausbildung bestmöglich organisieren können“.

Ein wissenschaftlicher Beirat begleitet das Modellprojekt „Perspektive Beruf für Asylbewerber und Flüchtlinge“ mit seiner Expertise, insbesondere im Hinblick auf berufspädagogische Gesichtspunkte, Spracherwerb sowie interkulturelle und psychologische Aspekte. Erkenntnisse aus dem Projekt werden während der gesamten Laufzeit des Modellprojekts kontinuierlich an Schulen und Lehrkräfte weitergegeben und fließen in deren Arbeit vor Ort ein. Das Modellprojekt ist auf vier Schuljahre angelegt.

Folgende 21 Schulen nehmen am Modellprojekt „Perspektive Beruf für Asylbewerber und Flüchtlinge“ teil:

Oberbayern:

  • Staatliche Berufsschule I Rosenheim
  • Staatliche Berufsschule Altötting
  • Staatliche Berufsschule Weilheim i. OB
  • Staatliche Berufsschule Eichstätt
  • Staatliche Berufsschule Dachau
  • Städt. Berufsschule zur Berufsvorbereitung am Bogenhauser Kirchplatz München

Niederbayern:

  • Staatliche Berufsschule Kelheim
  • Staatliche Berufsschule Vilshofen a. d. Donau

Oberpfalz:

  • Staatliche Berufsschule Schwandorf
  • Staatliche Berufsschule Weiden i. d. Opf.

Oberfranken:

  • Johann-Vießmann-Schule, Staatl. Berufsschule Hof – Stadt und Land
  • Lorenz-Kaim-Schule, Staatl. Berufsschule Kronach

Mittelfranken:

  • Staatliche Berufsschule II Ansbach
  • Staatliche Berufsschule Erlangen
  • Städt. Berufsschule 5 Nürnberg (Körperpflege, Textil/Bekleidung, Floristen, JoA, Berufsvorb.)
  • Städt. Berufsschule 11 Nürnberg für Bau-, Maler- und Holzberufe

Unterfranken:

  • Staatl. Berufsschule I Aschaffenburg
  • Franz-Oberthür-Schule Würzburg, Städt. Berufsschule I

Schwaben:

  • Staatliche Berufsschule Höchstädt a. d. Donau
  • Staatliche Berufsschule Mindelheim
  • Staatliche Berufsschule Immenstadt i. Allgäu

StMBW, Pressemitteilung v. 02.10.2015