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StMBW: Kunstminister Spaenle verleiht Jean-Paul-Preis 2015 an Gerhard Roth

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Österreichischer Schriftsteller überzeugt durch seine „Entdeckungsfahrten ins Unbewusste“ – Auszeichnung des literarischen Gesamtkunstwerkes – 15.000 Euro Preisgeld

Kunstminister Dr. Ludwig Spaenle überreichte heute in der Münchner Residenz dem österreichischen Schriftsteller Gerhard Roth den Jean-Paul-Preis des Freistaats Bayern.

Mit dem Jean-Paul-Preis würdigen wir das literarische Gesamtwerk einer deutschsprachigen Schriftstellerin oder eines deutschsprachigen Schriftstellers. Es ist mir eine besondere Ehre, in diesem Jahr Gerhard Roth auszuzeichnen“, so Minister Dr. Spaenle.

Der mit 15.000 Euro dotierte Literaturpreis des Freistaats wird alle zwei Jahre auf Vorschlag einer Jury vergeben.

„Entdeckungsfahrten in das Unbewusste“

Die Jury war sich einig, dass sich Roths Werk durch einen präzisen und enzyklopädischen Blick auf Wahn und Tod sowie durch die Angst vor beiden auszeichnet.

In der Bewertung der Jury heißt es: „Roths große Romanzyklen sind Entdeckungsfahrten in das Unbewusste. Sie thematisieren die Gewalt der menschlichen Verhältnisse, die verdrängte Geschichte vom letzten Jahrhundert bis in die Gegenwart und geben den Opfern eine Stimme. Seine Arbeiten erzeugen in ihrer klaren Sprache und den kriminalistischen Erzählstrukturen die Lust, die Wirklichkeit und das oft unverständliche Verhalten der Menschen in ihr zu deuten.“

Der 1942 in Graz geborene Erzähler, Dramatiker, Essayist und Fotograf Gerhard Roth lebt heute in Wien und der Südsteiermark. Er veröffentlichte zahlreiche Romane, Erzählungen, Essays, Theaterstücke und Drehbücher. Seine großen Romanzyklen Die Archive des Schweigens (1980-1991) und Orkus (1995-2011) umfassen allein insgesamt 15 Einzelwerke.

Breite Literaturförderung des Freistaats Bayern

Der Jean-Paul-Preis ist nur ein Beispiel der breit gefächerten Autorenförderung Bayerns. Neben der Vergabe von Literatur- und Übersetzerstipendien unterstützt der Freistaat Literaturfestivals und Projekte, bei denen Autorinnen und Autoren die Möglichkeit haben, ihre Werke zu präsentieren und über sie zu diskutieren. Mit Blick auf die Literaturförderung des Freistaats betonte Dr. Ludwig Spaenle:

Staatliche Literaturpreise stehen für die Anerkennung literarischer Qualität durch die öffentliche Hand. In unserer Literaturförderung spiegelt sich die hohe Bedeutung der Literatur für unsere Lebenswelt. Künstlerinnen und Künstler zu fördern, ist nicht nur unser verfassungsmäßiger Auftrag, sondern bereichert unsere Gesellschaft um immer neue ästhetische Erfahrungen.“

Der Jean-Paul-Preis des Freistaats Bayern wird in diesem Jahr zum 17. Mal verliehen. Unter den bisherigen Preisträgern waren Friedrich Dürrenmatt, Botho Strauß, Horst Bienek, Herrmann Lenz, Günter de Bruyn, Herbert Rosendorfer, Gerhard Polt, Uwe Dick, Brigitte Kronauer und Petra Morsbach. Der Jury gehören derzeit an: Dr. Maria Gazzetti, Prof. Dr. Sven Hanuschek, Dr. Burkhard Müller, Prof. Dr. Reinhard Wittmann, Cornelia Zetzsche.

StMBW, Pressemitteilung v. 26.10.2015