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Staatskanzlei: Neujahrsansprache 2016 des Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer

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Neujahrsansprache 2016 des Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

hinter uns liegt ein intensives Jahr. Niemand konnte die dramatischen Entwicklungen und Ereignisse vorhersehen – Terroranschläge gegen unsere freie Welt und so viele Menschen weltweit auf der Flucht wie noch nie in der Geschichte.

Niemand kann sagen, wie lange diese Situation noch anhält. Aber was wir jetzt schon sagen können: Das Engagement der Bevölkerung in ganz Bayern macht das Jahr 2015 zu einem ganz besonderen Jahr. Nirgendwo sonst sind so viele Flüchtlinge gleichzeitig angekommen und nirgendwo sonst haben sie so schnell und unbürokratisch Hilfe gefunden wie hier bei uns in Bayern.

Respekt und Kompliment an alle ehrenamtlichen Helfer, an die vielen Freiwilligen vor Ort. Sie leisten Übermenschliches. Ich sage Dank an die Landräte und Bürgermeister, an die Hilfsorganisationen und Behörden, an die engagierten Menschen in Kirchen und Wohlfahrtsverbänden, an die Polizistinnen und Polizisten, an alle, die vor Ort helfen. Ich sage Respekt und Dank für diesen Kraftakt!

Sie alle haben für Bayern eine unglaubliche Visitenkarte der Humanität abgegeben. Und Sie beweisen Tag für Tag:

Für uns steht an erster Stelle die Humanität. Wir helfen Menschen, die in Not sind. Wer aus Kriegsgebieten zu uns flüchtet und hier Schutz sucht, der soll ihn bekommen.

Klar ist aber auch: Wir werden die Integration von Flüchtlingen nur dann erfolgreich gestalten können, wenn die Zuwanderung reduziert und begrenzt wird. Das Jahr 2016 muss daher die Wende in der Flüchtlingspolitik bringen. Dafür werde ich mich mit ganzer Kraft einsetzen.

Unabhängig davon gilt: Wir können die Flüchtlingskrise nicht alleine bewältigen. Gemeinsame Lösungen finden wir nur, wenn wir mit allen Beteiligten reden. Für uns ist das leicht, weil wir den Kontakt zu Staats- und Regierungschefs immer pflegen, nicht nur in Krisenzeiten. Ich habe viele Politiker hier in Bayern empfangen – unter anderem aus ganz Osteuropa. 2016 reise ich zum russischen Präsidenten Putin. Gerade in Zeiten wie diesen zeigt sich der Wert von Gesprächspartnern und Freunden überall auf der Welt.

Bei uns in Bayern gehören Heimatliebe, Verantwortung für die Gemeinschaft und Weltoffenheit zusammen. Die Sorge um unser Land eint uns. Wir tragen alle gemeinsam eine doppelte Verantwortung – gegenüber den Menschen, die hier leben, und gegenüber denjenigen, die zu uns kommen und hier als Schutzbedürftige bleiben können. Bayern ist in den letzten zwanzig Jahren von 11 Millionen auf jetzt fast 13 Millionen Einwohner gewachsen. Wir haben diese Herausforderung gemeistert.

Die Menschen in Bayern fühlen sich wohl. Bayern ist etwas Besonderes. Wir werden alles dafür tun, dass unser Bayern so liebens- und lebenswert bleibt. Die Menschen müssen sich sicher fühlen, sie müssen einen Ausbildungs- und Arbeitsplatz haben und sie müssen ein Zuhause für sich und ihre Familie haben. Mit einem Wort: Bayern soll Heimat bleiben.

Ich danke allen, die mit ihrer ganzen Kraft für Arbeitsplätze und eine gute Zukunft sorgen – auch für unsere Kinder und Enkelkinder.

Ich danke allen, die unserer Heimat ein menschliches Gesicht geben. Ich danke den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Ich danke allen, die über Weihnachten und den Jahreswechsel nicht bei ihren Familien sein konnten.

Ich danke ganz besonders unseren Soldatinnen und Soldaten, die in den Krisenherden dieser Welt einen schweren und gefährlichen Dienst für uns tun – ganz aktuell in Syrien.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

gehen wir mit Mut und Selbstvertrauen in das neue Jahr. Bayern ist ein starkes Land. Aber die Kraft unserer Werte, die Kraft unserer freiheitlichen Demokratie können wir nur schützen, wenn wir sie jeden Tag leben. Diese Verantwortung tragen wir alle gemeinsam.

Ich wünsche Ihnen für das kommende Jahr alles Gute und Gottes Segen.“

Staatskanzlei, Pressemitteilung v. 30.12.2015