Aktuelles

StMGP: Huml stellt neue Erkenntnisse zur Demenzversorgung vor

©pixelkorn - stock.adobe.com

Pflegeministerin: Bayerischer Demenz Survey liefert Faktenbasis für eine bessere Versorgungs- und Lebensqualität

Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml hat am Freitag in Kronach gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universität Erlangen-Nürnberg neue Erkenntnisse zur Versorgung von Menschen mit Demenz vorgestellt. Es handelt sich um erste Ergebnisse einer Langzeitstudie von Betroffenen und deren Angehörigen in den Städten Kronach, Erlangen und Dachau. Mit dem sogenannten Bayerischen Demenz Survey sollen unter anderem Informationen über den Verlauf und die Auswirkungen einer Demenzerkrankung sowie über die Versorgung im häuslichen Umfeld gewonnen werden. Das Projekt läuft noch bis Ende 2017.

Huml betonte: „Ein Ergebnis ist, dass Angehörige, die ein Familienmitglied mit Demenz zu Hause pflegen, in dieser so wichtigen wie fordernden Aufgabe noch stärker als bisher unterstützt werden müssen. Außerdem wurden wir bestätigt, dass eine frühzeitige Diagnose für die Verbesserung der Versorgungssituation und damit der Lebensqualität Betroffener und ihrer Angehörigen ausschlaggebend ist.“

Die Ministerin fügte hinzu: „Mein Ziel ist es, Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen durch gezielte Maßnahmen zu unterstützen und damit ihre Lebensqualität nachhaltig zu verbessern. Die Ergebnisse bestätigen unsere Bayerische Demenzstrategie, weisen aber auch darauf hin, wo wir nachjustieren müssen und was Demenzkranke und ihre Angehörigen noch brauchen.“

Das Bayerische Gesundheitsministerium fördert das groß angelegte Forschungsprojekt auf Initiative des Landtags bis Ende 2017 mit rund 560.000 Euro. Wissenschaftlich betreut wird der Bayerische Demenzsurvey von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Die Ministerin erläuterte: „Bislang wurden knapp 300 Interviews mit Demenzbetroffenen und ihren Angehörigen an den drei Standorten Dachau, Erlangen und Kronach durchgeführt. Eine erste Nacherhebung erfolgt nach sechs, eine zweite nach zwölf Monaten. Erfasst werden Daten zum Krankheitsverlauf, dem Versorgungs- und Pflegeaufwand und der Belastung für die pflegenden Angehörigen.“

Kooperationspartner sind niedergelassene Allgemein- und Fachärzte, Gedächtnisambulanzen, geriatrische und psychiatrische stationäre Einrichtungen sowie Beratungsstellen in den Erhebungsregionen.

Huml unterstrich: „Dieses Forschungsprojekt ist ein wichtiger Bestandteil der Bayerischen Demenzstrategie. Zur Verbesserung der häuslichen Versorgung von Menschen mit Demenz fördert das Bayerische Gesundheitsministerium bereits eine Vielzahl von Projekten für Betroffene und Angehörige. Insgesamt fließen in diesen Bereich Fördermittel in Höhe von rund 3.2 Millionen Euro.“

Davon werden im Einzelnen gefördert niedrigschwellige Betreuungsangebote mit rund 1.73 Millionen Euro, die Agentur zum Auf- und Ausbau niedrigschwelliger Betreuungsangebote mit rund 70.000 Euro und die Fachstellen für Pflegende Angehörige mit rund 1.4 Millionen Euro.

Derzeit leben in Bayern etwa 220.000 Menschen mit einer Demenzerkrankung, Tendenz steigend. Ein Ziel der Demenzstrategie ist es auch, einen Bewusstseinswandel in der Öffentlichkeit herbeizuführen und das Thema aus der Tabuzone zu holen. Ein weiterer Ansatz ist, neue Wohnformen für Menschen mit Demenz zu schaffen und spezielle Betreuungsangebote aufzubauen. So können die Betroffenen unterstützt und die pflegenden Angehörigen entlastet werden.

StMGP, Pressemitteilung v. 11.03.2016