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StMBW: Unterrichtskonzept bauchgefühl zur Prävention von Essstörungen nun auch für Berufliche Schulen

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Staatssekretär Georg Eisenreich und BKK-Vorständin Sigrid König bei Auftaktveranstaltung in Landshut

Das Bayerische Kultusministerium und der Landesverband der Betriebskrankenkassen in Bayern (BKK) starteten heute an den Beruflichen Schulen Schönbrunn in Landshut das Projekt bauchgefühl, eine Initiative zur Prävention von Essstörungen an beruflichen Schulen.

Georg Eisenreich, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, sagte bei der Veranstaltung:

Unsere Schülerinnen und Schüler so zu stärken, dass sie selbstbestimmt und gesund leben, das ist eine wichtige Aufgabe. Ich freue mich sehr, dass das Angebot bauchgefühl nun auch für die beruflichen Schulen in Bayern zur Verfügung steht. Es unterstützt die Lehrkräfte bei der schulischen Präventionsarbeit im Bereich von Essstörungen.“

Sigrid König, Vorständin des BKK Landesverbandes Bayern:

Die Ursachen für Essstörungen sind vielschichtig. Vorrangiges Ziel des Projekts bauchgefühl ist es, Jugendliche zu sensibilisieren, zu informieren und ihre Lebenskompetenzen zu steigern, um Essstörungen gar nicht erst entstehen zu lassen. Deshalb steht der psycho-soziale Aspekt im Mittelpunkt des Unterrichtskonzepts bauchgefühl. Das Projekt zur Prävention von Essstörungen ist zweigleisig aufgebaut: Risikofaktoren thematisieren und Schutzfaktoren fördern.“

In der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen – und damit auch der von jungen Menschen an beruflichen Schulen – ist das Ernährungs-, Bewegungs- und Stressbewältigungsverhalten von hoher Bedeutung. Das methodisch vielfältige neue Präventionsprogramm bauchgefühl für die beruflichen Schulen setzt hier an: Den Schülerinnen und Schülern werden – u. a. durch interaktive Übungen, Reflexionsfragen, Diskussionen und Rollenspiele – die Stärkung des eigenen Ichs, positive Körpererfahrungen, aber auch der Umgang mit psychischen Belastungen und Stressmanagement vermittelt. Das Präventionsangebot berücksichtigt dabei die Rahmenbedingungen an beruflichen Schulen.

Das modular aufgebaute Unterrichtsprogramm bauchgefühl wurde 2009 bereits für Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen sechs bis neun an Bayerns allgemein bildenden Schulen eingeführt. Nun liegt es auch für die beruflichen Schulen vor. Lehrkräfte der staatlichen beruflichen Schulen in Bayern haben die Möglichkeit, an einer Fortbildung zum Unterrichtsprogramm bauchgefühl teilzunehmen. Organisiert und getragen wird das Projekt vom Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst sowie dem BKK Landesverband Bayern.

Die Internetseite www.bkk-bauchgefuehl.de ist ein zentrales Element der Initiative. Hier sind zahlreiche Informationen zum Thema Essstörungen hinterlegt. Außerdem können darüber anonym Experten des Therapienetzes Essstörung München kontaktiert werden. Zusätzlich sind auf der Internetseite zahlreiche Beratungs- und Hilfsangebote zu finden.

Informationen der BKK zum Hintergrund:

Einer Studie des Robert-Koch-Institutes zufolge zeigen knapp 22 Prozent der Jugendlichen zwischen 11 und 17 Jahren erste Ansätze zu einer Essstörung. Nach aktuellen BKK-Versichertendaten werden durchschnittlich bei rund einem Prozent der bis zu 29-Jährigen schwer behandelbare Essstörungen als Krankheitsbild diagnostiziert. Magersucht ist insbesondere in der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen ein zentrales Problem: Rund ein Drittel der diagnostizierten Essstörungen in dieser Altersgruppe werden der Magersucht zugerechnet.

Die Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen – und damit auch die von jungen Menschen an beruflichen Schulen – bietet ideale Anknüpfungspunkte für Gesundheitsförderung. Diese ist hier besonders wichtig, da sich die Schülerinnen und Schüler oft in einer Umbruchphase befinden, die mit viel Verantwortung und Veränderungen für die jungen Menschen einhergeht. In dieser Altersgruppe gibt es ein Optimierungspotenzial hinsichtlich Ernährungs-, Bewegungs- und Stressbewältigungsverhalten.

Essstörungen gehören in der westlichen Gesellschaft zu den am meisten verbreiteten psychischen Erkrankungen unter Jugendlichen und jungen Frauen. Verstanden werden unter diesem Begriff mehrere unterschiedliche Krankheitsbilder. Zu den bekanntesten zählen die Magersucht (Anorexia nervosa), die Ess- und Brechsucht (Bulimia nervosa) und die Binge-Eating-Störung (Essattacken ohne gewichtsregulierende Gegensteuerung), wobei Mischformen häufig sind und die Übergänge fließend. Allen Krankheitsbildern gemeinsam ist jedoch, dass sie sich durch ein gestörtes Verhältnis zum Essen und zum eigenen Körper äußern.

StMBW & BKK Betriebskrankenkassen Landesverband Bayern, gemeinsame Pressemitteilung v. 13.04.2016