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Staatskanzlei: Kabinett beschließt Aktionsplan für Siemens-Standort Bad Neustadt an der Saale

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Wirtschaftsministerin Ilse Aigner: „Bayern wird gemeinsam mit Siemens und Bundesagentur für Arbeit Beschäftigung sichern und Zukunftsperspektiven schaffen“ / Technologie-, Forschungs- und Produktionspotenzial Unterfrankens nutzen

Am 9. März 2016 hat die Siemens AG den Abbau von weltweit 2.500 Arbeitsplätzen bekanntgegeben. Bayern ist davon an den Standorten Ruhstorf, Nürnberg, Erlangen sowie Bad Neustadt a.d. Saale in besonderer Weise betroffen. Bei der heutigen Sitzung im fränkischen Alzenau hat der Ministerrat daher einen Aktionsplan für den unterfränkischen Siemens-Standort Bad Neustadt an der Saale auf den Weg gebracht. Ein Gesamtkonzept für alle vom Abbau betroffenen Regionen wird das Kabinett bei seiner Klausur in St. Quirin Ende Juli 2016 verabschieden.

Wirtschaftsministerin Ilse Aigner: „Rasches und entschlossenes Handeln ist notwendig. Der Freistaat Bayern wird gemeinsam mit Siemens und der Bundesagentur für Arbeit alles Notwendige dafür tun, Beschäftigung zu sichern und neue Zukunftsperspektiven für die Menschen in der Region zu schaffen. Dabei wird ganz gezielt das enorme Technologie-, Forschungs- und Produktionspotenzial Unterfrankens in den Blick genommen.“

Ein Beispiel dafür ist die Weiterentwicklung des Konzepts „i-Campus“ an der HaW Würzburg-Schweinfurt und entsprechende Forschungsvorhaben wie die i-Factory zur Erforschung industrieller Produktion von morgen in Schweinfurt. Zudem wird die Staatsregierung ein neues digitales Gründerzentrum in der Region Aschaffenburg einrichten. Bereits in der Vorwoche hat der Ministerrat ein digitales Gründerzentrum unter Federführung der Stadt Würzburg beschlossen.

Der Aktionsplan umfasst konkret folgende Teile:

1. Die Arbeitsverwaltung muss das gesamte Instrumentarium der Arbeitsvermittlung und -qualifizierung ausschöpfen. Die Staatsregierung wird diese Anstrengungen massiv mit eigenen Mitteln unterstützen.

2. Für Bad Neustadt konnte mit Siemens folgendes erreicht werden:

  • Ausdrückliche Standortgarantie für Bad Neustadt a.d. Saale.
  • Ansiedlung des Headquarters eMotoren für eCars des neu zu gründenden Gemeinschaftsunternehmens Valeo-Siemens. Das Headquarter soll eine globale Leitfunktion übernehmen und zum Kompetenzzentrum für Entwicklung und Produktion werden. Das ist ein deutliches Signal, dass der Siemens-Geschäftsbereich Elektromobilität in Bad Neustadt eine nachhaltige und ausbaufähige Perspektive erhalten soll.
  • Entwicklung des Siemens-Motorenwerks in Bad Neustadt zur Vorzeigefabrik für digitale Anwendungen in der Metallverarbeitung. Dies darf als Bekenntnis zum Siemens-Geschäftsbereich Motion Control in Bad Neustadt gewertet werden.

3. Die Maßnahmen der Staatsregierung setzen nach dem Prinzip „Stärken stärken“ ganz gezielt an den industriellen Kompetenzen der Region an, insbesondere in den Bereichen Elektromobilität, Industrie 4.0 und Telemedizin. Das schafft sichere und gut bezahlte Arbeitsplätze. Herausgehobene Projekte sind:

  • Aufstockung der Grundfinanzierung und weiterer Mittel des Technologietransferzentrums Elektromobilität in Bad Neustadt auf bis zu 800.000 € jährlich und Weiterentwicklung im Rahmen von Projektförderungen (z. B. Batterie-Prüflabor, Institut für elektromechanische Auslegungsberechnungen und -prüfungen).
  • Schaffung eines Zentrums digitale Anwendungen in der Metallbearbeitung in Bad Neustadt mit bis zu 60 hochqualifizierten Arbeitsplätzen; Geplante Förderung: 10 Mio. €.
  • Fortführung und zielgerichtete Weiterentwicklung des Zentrums für Telemedizin in Bad Kissingen.
  • Umsetzung und Weiterentwicklung des Konzepts „i-Campus“ an der HaW Würzburg-Schweinfurt; Angebot existierender deutschsprachiger Studiengänge in englischer Sprache; bauliche Erweiterungen auf dem Gelände der Ledward Barracks in Schweinfurt.
  • Bereitstellung zusätzlicher Mittel in der Regionalförderung und verstärkte Anstrengungen zur Ansiedlung neuer Unternehmen am Untermain durch „Invest in Bavaria“.
  • Aufbau eines Materialprüfungslabors des Süddeutschen Kunststoffzentrums (SKZ) in Bad Neustadt.

Staatskanzlei, Bericht aus der Kabinettssitzung, Pressemitteilung v. 05.07.2016