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StMBW: „Chancenspiegel“ bestätigt bayerische Spitzenposition in der Kompetenzförderung

Bayerns Bildungsministerium zu aktueller Bewertung von Bildungsdaten aus den Jahren 2002 bis 2014 durch die Bertelsmann Stiftung – bayerische Fach- und Berufsoberschulen als Element der Durchlässigkeit zu wenig beachtet – Bayern baut Durchlässigkeit weiter aus

Die Autoren der Veröffentlichung „Chancenspiegel – eine Zwischenbilanz“ haben insbesondere den bayerischen Weg zur Hochschulreife über Fach- und Berufsoberschulen als wichtiges Element der Durchlässigkeit sowie Bayerns Weg zur Inklusion von Menschen mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf übersehen. Die Aussagekraft des „Chancenspiegels“ ist u.a. deswegen in Teilen fraglich. Zu einzelnen Aspekten:

1. Nachdem Bayerns Schülerinnen und Schüler im IQB-Bildungstrend 2015 der deutschen Länder, der im Herbst 2016 veröffentlicht wurde, einen Top-Platz in allen abgebildeten Disziplinen erreicht haben (im Mittelpunkt standen Deutsch- und Englischkompetenzen in Jahrgangsstufe 9), bestätigt auch der „Chancenspiegel“ dem bayerischen Schulwesen bei der Kompetenzförderung eine Spitzenposition: Es sei – so die Studie – anzumerken, „dass die verschiedenen Kompetenzuntersuchungen fast ausnahmslos überdurchschnittliche Leistungsstände der bayerischen Schüler feststellen“. Dieses Gelingen bei der Kompetenzförderung an Bayerns Schulen ist erfreulich: Die jungen Menschen können auf der Basis ihrer erworbenen Kompetenzen und ihres erworbenen Wissens ihre Chancen auf dem Weg in ihre berufliche, gesellschaftliche und persönliche Zukunft bestmöglich nutzen. Erfolg haben dabei in Bayern leistungsstärkere wie auch leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler.

2. In Bayern gelingt es im bundesweiten Vergleich besonders gut, dass nahezu alle Schülerinnen und Schüler einen Schulabschluss erwerben. Deutlich weniger als 5% eines Jahrgangs verlassen in Bayern die Schule ohne mindestens den Hauptschulabschluss (bundesweit sind es laut „Chancenspiegel“ fast 7%). Bayern belegt damit, dass es im Freistaat nicht nur um die Förderung von Spitzenleistungen geht, sondern alle Kinder und Jugendlichen entsprechend ihrer Begabungen und Interessen bestmöglich gefördert werden.

3. Die berufliche Ausbildungsquote ist in Bayern sehr hoch. Der „Anteil der Neuzugänge im Dualen System“, so die Bertelsmann Stiftung, liegt im Freistaat bei 51,6%, bundesweit bei 42,4%. Die sehr niedrige Quote der Jugendarbeitslosigkeit im Freistaat zeigt den Erfolg des bayerischen Wegs: Die aktuelle Quote der Jugendarbeitslosigkeit, also der arbeitslosen jungen Frauen und Männern von 15 bis unter 25 Jahre im Februar 2017, liegt in Bayern bei 3,2%, bundesweit ist die Quote bei 5,5%.

4. Die Bertelsmann Stiftung übersieht den bayerischen Weg bei der Inklusion – sie benutzt übrigens den in der Fachwelt höchst umstrittenen Begriff der „Integration“. In Bayern steht bei der Inklusion die Situation des einzelnen Kindes im Vordergrund. Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf können, nach dem bayerischen Grundsatz „Inklusion – eine Vielfalt schulischer Angebote“, die Regelschule oder ein sonderpädagogisches Förderzentrum wählen, je nachdem, welches Angebot für den einzelnen jungen Menschen am passendsten erscheint. Die Entscheidung treffen die Eltern.

5. Bildungserfolg umfasst aus bayerischer Sicht nicht nur Gymnasium und Abitur. Hier hat die Bertelsmann Stiftung eine stark einseitige Interpretation: Unter dem Aspekt „Zertifikatsvergabe“ wird das Abitur von der Bertelsmann Stiftung einseitig überbewertet. Die berufliche Bildung mit ihrer Qualifikation bis hin zum Meister und Techniker fällt unter dem Blickwinkel der Bertelsmann Stiftung unter den Tisch. Viele erfolgreiche Bildungs- und Lebensbiographien werden damit übersehen, man wird mit diesem Ansatz einer einseitigen Überbewertung des Abiturs den jungen Menschen nicht gerecht.

6. Der „Chancenspiegel“ der Bertelsmann Stiftung zur „Chancengerechtigkeit und Leistungsfähigkeit der deutschen Schulsysteme“ hat die „Durchlässigkeit“ zu einer von vier bestimmenden Kategorien erklärt. Es ist höchst bedauerlich, dass sich die Publikation selbst bei ihrer Beschreibung auf die klassischen allgemeinbildenden Schulen konzentriert. Die qualitätvolle pädagogische Arbeit der Fachober- und Berufsoberschulen als zweite Säule zur Hochschulreife für die Bildungsbiographie junger Menschen wird dabei völlig übersehen. In Bayern werden mehr als 40 Prozent der Hochschulzugangsberechtigungen über den beruflichen Weg, vor allem über die Fachober- und Berufsoberschule, erworben – ein Beleg für die Durchlässigkeit und Teilhabechancen im bayerischen Schulwesen.

Bayern baut Durchlässigkeit weiter aus und erhöht Chancengerechtigkeit

Bayern wird auch in Zukunft nachhaltig daran weiterarbeiten, Chancengerechtigkeit und Durchlässigkeit noch weiter zu verbessern. Die Zahl der Vorklassen zu Fachober- und Berufsoberschulen, die sich an Absolventen der Mittel- und Wirtschaftsschulen mit mittlerem Bildungsabschluss richten, sowie der Einführungsklassen an Gymnasien ist beispielsweise deutlich ausgebaut worden. Konsequent baut Bayern darüber hinaus Ganztagsschulen aus, um Schülerinnen und Schüler unabhängig vom Elternhaus noch stärker zu fördern. Die Entscheidung darüber, ob ein Kind eine Ganztagsschule besucht oder nicht, liegt bei den Eltern.

StMBW, Pressemitteilung v. 01.03.2017