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StMBW: Bayerns Kultusministerium zur Umfrage eines Lehrerverbandes zur Situation der Inklusion – Lehrer höchst engagiert

Die Inklusion, also gemeinsame Schule und Unterricht von Kindern und Jugendlichen mit und ohne besonderen Förderbedarf, schreitet in Bayern voran. Das einzelne Kind mit seinem Förderbedarf steht dabei im Mittelpunkt, die Lehrkräfte sind hier höchst engagiert. Der Ausbau folgt dem Grundsatz „Inklusion durch eine Vielfalt von Angeboten“ und stellt diesen Ansatz auf ein solides Fundament: Der Freistaat hat eigens für die Inklusion seit 2011 insgesamt 600 zusätzliche Lehrerstellen zur Verfügung gestellt. Damit nimmt das Ministerium zu den Ergebnissen einer Umfrage im Auftrag des VBE und des BLLV zur Inklusion Stellung.

Das Thema Inklusion war jüngst in Nordrhein-Westfalen ein bestimmendes Wahlkampfthema. Der dortige Ansatz, Förderschulen aufzuheben und Inklusion ausschließlich über die Regelschulen zu gestalten, war auf massive Kritik gestoßen. In Bayern sind die Förderschulen nicht nur Kompetenzzentren zur Unterstützung der Regelschulen, sondern bleiben auch Lernorte, die viele Eltern schätzen.

Inklusion als Kernherausforderung des Bayerischen Schulwesens

Mit dem Gesetz zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention über Rechte und Chancen von Menschen mit Behinderung von 2011 hat Bayerns Landtag die Inklusion zu einem Kernanliegen des Schulwesens gemacht und Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den sieben Förderschwerpunkten den grundsätzlich gleichberechtigten Zugang zu einer Regelschule eröffnet. Spezielle Regelungen der Schularten bleiben in Kraft, das heißt u.a., dass die Übertrittsbedingungen für alle Schülerinnen und Schüler gleich gelten – ob mit oder ohne sonderpädagogischen Förderbedarf.

Im Mittelpunkt: die einzelnen Schüler

In Bayern werden nach dem Grundsatz „Inklusion – eine Vielfalt schulischer Angebote“ unterschiedliche Formen inklusiven Unterrichts praktiziert. Kinder mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf werden nicht nur an den Schulen mit dem Profil Inklusion gemeinsam unterrichtet. Auch an den anderen Regelschulen wird die Inklusion mit Hilfe des Mobilen Sonderpädagogischen Dienstes realisiert. Kooperations- und Partnerklassen sind weitere Instrumente.

Personelle Ressourcen wurden und werden weiter ausgebaut

Zum Schuljahr 2016/17 wurden wie bereits in den vergangenen fünf Schuljahren weitere 100 Lehrerplanstellen für die Inklusion bereitgestellt. Das sind insgesamt 600 Stellen zusätzlich für die Inklusion seit 2011/2012. Die Lehrkräfte werden vorwiegend an den Schulen mit dem Profil Inklusion, aber auch zur Verstärkung der Mobilen Sonderpädagogischen Dienste für andere Schulen wie auch für die Beratung eingesetzt. Der Ausbau der Lehrerstellen wird auch im kommenden Schuljahr um 100 fortgesetzt.

Inklusion kommt voran

Die Inklusion kommt weiter voran. Daran haben die Lehrkräfte einen ganz wesentlichen Anteil. Mit ihrem hoch engagierten Einsatz tragen sie zum Gelingen des Miteinanders an den Schulen bei.

Folgende Maßnahmen leisten einen Beitrag zur Weiterentwicklung:

a) Die Unterstützung der Regelschulen durch die Mobilen Sonderpädagogischen Dienste (MSD) gehört zu den Kernaufgaben der Förderschulen. Der MSD wird personell stetig ausgebaut.

b) Den Lehrkräften steht ein breites Angebot an Fortbildungsmöglichkeiten zum Themenfeld „Inklusion“ zur Verfügung.

c) Mit einem „Basismodul“ Inklusion für alle Lehramtsstudierenden sollen die Universitäten bei der Umsetzung der Änderung der Lehramtsprüfungsordnung (LPO) I zur Inklusion unterstützt werden. Dies beinhaltet auch die Abordnung von Lehrkräften für Sonderpädagogik an die lehrerbildenden Universitäten.

d) Bayern investiert massiv in den Ausbau der Ausbildung von Lehrkräften für Sonderpädagogik und wird dazu z. B. an der Universität Regensburg einen dritten Standort Sonderpädagogik aufbauen.

e) Bayern stellt in Kooperation mit den Kommunen ein flächendeckendes Beratungsangebot zur Verfügung. Säulen sind v. a. die Mobilen Sonderpädagogischen Dienste der Förderschulen, die interdisziplinäre und vernetzte Inklusionsberatung an den Schulämtern und die staatlichen Schulberatungsstellen mit Ansprechpartnern für Inklusion sowie rund 880 und rund 1.800 Beratungslehrkräfte vor Ort an den Schulen.

f) Die Anzahl der Schulen mit dem Profil Inklusion wurde zum Schuljahr 2016/2017 auf nun 240 ausgeweitet. Das Schulprofil Inklusion setzt ein entsprechendes Bildungs- und Erziehungskonzept und Priorität bei der Schulentwicklung voraus.

g) In dem Modellprojekt „Inklusive berufliche Bildung in Bayern“ (IBB) sind an neun Standorten Allgemeine Berufsschulen und Berufsschulen zur sonderpädagogischen Förderung Kooperationen in Tandems eingegangen. Sie entwickelten Modelle, wie inklusiver Unterricht an beruflichen Schulen bestmöglich gestaltet werden kann.

h) Zur Bewältigung der Herausforderungen einer inklusiven beruflichen Bildung plant das Kultusministerium den Aufbau eines sonderpädagogischen Betreuungsnetzes an beruflichen Schulen. Hierzu haben im Schuljahr 2016/2017 zertifizierte Weiterbildungen an der Ludwig-Maximilians-Universität München und an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg begonnen.

Gemeinsam mit den Lehrkräften verfolgt Bayern konsequent das Ziel alle Kinder bestmöglich zu fördern und ihnen eine umfassende Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen.

StMBW, Pressemitteilung v. 29.05.2017