Aktuelles

DStGB: Welchen Preis hat der Wald für den Bürger? – Kommunale Waldbesitzer appellieren an Bundesregierung

©pixelkorn - stock.adobe.com

Vertreter waldbesitzender Kommunen aus ganz Deutschland fordern mehr finanzielle Wertschätzung für die vielfältigen gesellschaftlichen Leistungen, die die Wälder für die Bürgerinnen und Bürger erbringen. Welchen Preis hat der Wald für seine Bürger, fragen sich die kommunalen Vertreter angesichts immer modernerer Formen der Nutzung der Wälder. Wo früher die klassische Holznutzung im Vordergrund stand und den Forstbetrieben über den Holzverkauf die Einnahmen sicherte, stehe heute vielerorts der Wald als gesellschaftliche „Wohlfühloase“ im Mittelpunkt. Nicht nur für immer neue Trendsportarten wie Moutainbiking und Geocaching sei der Wald beliebter Naturraum. Schlagworte wie Waldtherapie und Gesundheitswälder ständen neuerdings auf der Tagesordnung.

„Daher appellieren wir an die neue Bundesregierung, die bisher von den Kommunen gratis erbrachten gesellschaftlichen Walddienstleistungen zu honorieren. Ziel ist es, die nachhaltige Forstwirtschaft und Erholung in Einklang zu bringen. Dabei geht es um einen fairen Ausgleich zwischen den Interessen der Allgemeinheit und den Belangen des kommunalen Waldbesitzes“, erklärt der Vorsitzende des Gemeinsamen Forstausschusses „Deutscher Kommunalwald“, Verbandsdirektor Winfried Manns (Mainz) anlässlich der Bundestagung des Gemeinsamen Forstausschusses „Deutscher Kommunalwald“ am 09./10. Oktober 2017 in Rostock-Warnemünde.

„Unsere Gesellschaft verlangt vom Wald alles und von den Bürgerinnen und Bürgern wird der freie Zutritt in den Wald als selbstverständlich angesehen. Bei den Kosten wird der Waldbesitz bisher jedoch im Stich gelassen. 365 Mal im Jahr garantieren die waldbesitzenden Kommunen in Deutschland den „Tag der offenen Tür im Wald“. Die Leistungen der kommunalen Waldbesitzer für Erholung, Freizeit und Gesundheit der Bevölkerung haben zwar einen enormen ökonomischen Wert, tauchen jedoch bisher in keiner Bilanz auf. Gleichzeitig führt die immer intensivere Erholungsnutzung zu immer größeren Belastungen der Wälder und der Waldbesitzer. Deshalb werben wir für das Bewusstsein, welch hohen Wert der Wald hat, um so die Wertschätzung zu steigern. Dafür brauchen wir ein Preisschild für die gesellschaftlichen Dienstleistungen der Wälder“, so Manns.

„Das in den letzen Jahren stark gestiegene Interesse an der Freizeit-, Erholungs- und Gesundheitsnutzung darf nicht allein auf Kosten der kommunalen Waldbesitzer gehen. Vor diesem Hintergrund begrüßen wir die im September 2017 von Bundesforstminister Christian Schmidt etablierte Bundesplattform ‚Wald – Sport, Erholung, Gesundheit‘. Die Erwartungen an die Plattform sind sehr hoch, da sie nicht nur die Bedeutung des Waldes für die Gesundheit im Zusammenhang mit Sport und Erholung thematisieren, sondern insbesondere auch die Möglichkeiten für einen Ausgleich von Mehrbelastungen der Betriebe durch öffentliche Mittel aufzeigen und politische Initiativen fördern soll“, so Manns.

Die Bundesplattform habe sich ebenfalls zum Ziel gesetzt, Initiativen, Chancen und Innovationen aufzuzeigen, die Sport und Gesundheit für die Forstbetriebe bieten. Dazu zählen die Bewusstseinsstärkung der Bevölkerung über die Waldbewirtschaftung und die Inwertsetzung der Ökosystemdienstleistungen der Wälder.

Alle Vertreter der teilnehmenden Verbände*  haben in der konstituierenden Sitzung am 13.09.2017 in Berlin an die neue Bundesregierung appelliert, die Ökosystemdienstleistungen der Wälder zukünftig zu honorieren.

(*Deutscher Naturschutzring e.V., Deutscher Olympischer Sportbund [DOSB] e.V., Deutsche Sporthochschule Köln, Deutscher Tourismusverband e.V., Kuratorium Sport und Natur, Verband Deutscher Naturparke, Deutscher Städte- und Gemeindebund, Deutscher Forstverein, Deutscher Forstwirtschaftsrat, AGDW-Die Waldeigentümer, Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V., Deutscher Jagdverband, Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt)

DStGB, Pressemitteilung v. 09.10.2017