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Staatskanzlei: Bayern verstärkt Kampf gegen Antibiotikaresistenzen – Kabinett billigt Aktionsplan

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Bayern verstärkt den Kampf gegen Antibiotikaresistenzen. Das Kabinett beschloss heute den gemeinsamen bayerischen Aktionsplan gegen Antibiotikaresistenzen von Gesundheitsministerin Melanie Huml und Umweltministerin Ulrike Scharf.

Gesundheitsministerin Huml betonte:

„Antibiotika sind unsere stärkste Waffe für eine Vielzahl von Infektionskrankheiten. Aber Antibiotikaresistenzen lassen diese Waffe unwirksam werden. Deshalb müssen wir in aller Entschiedenheit gegen Antibiotikaresistenzen vorgehen.“

Umweltministerin Scharf unterstrich:

„Die Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Ungerechtfertigter und unsachgemäßer Einsatz von Antibiotika muss vermieden werden. Für erfolgreiches Handeln ist die enge Zusammenarbeit zwischen Human- und Veterinärmedizin unerlässlich. Wir wollen die bestmögliche Sicherheit für die Menschen in Bayern. Dazu werden wir die bereits bestehende Vernetzung zwischen den verschiedenen Bereichen weiter ausbauen. Unser gemeinsamer Aktionsplan zeigt Wege auf, wie wir den Antibiotikaresistenzen künftig noch besser entgegentreten können.“

Mit dem bayerischen Aktionsplan DART 2020 werden Maßnahmen zur Bekämpfung der Antibiotikaresistenzen fortgeschrieben und intensiviert.

Huml: „Die Bekämpfung von antibiotikaresistenten Erregern besitzt hohe Priorität in der Gesundheitspolitik Bayerns. Bereits seit 2008 haben wir umfassende Maßnahmen zur Bekämpfung der Antibiotikaresistenzen sowie zur Verbesserung der Hygiene in den medizinischen Einrichtungen eingeleitet. Die bisherigen Maßnahmen zeigen bereits Erfolge, müssen aber angesichts der zunehmenden globalen Bedeutung von Antibiotikaresistenzen fortgeführt werden. Darüber hinaus wollen wir neue Projekte und Maßnahmen zur Bekämpfung der Antibiotikaresistenzen wie z.B. eine Bayerische Antibiotikaresistenzdatenbank in Angriff nehmen.“

Wesentliches Ziel des Aktionsplanes ist es, die weitere Verbreitung bisher bekannter multiresistenter Erreger (MRE) zu verhindern und die Entstehung weiterer Resistenzen zu vermeiden. Außerdem sollen der Antibiotikaverbrauch verringert und neue Verfahren zur Bekämpfung der Antibiotikaresistenzen entwickelt werden. Der Aktionsplan enthält acht konkrete Handlungsfelder, u.a. Information und Aufklärung der Bevölkerung, Hygiene, Aus- und Fortbildung sowie Beobachtung der Resistenzlage und Forschung. Über die derzeit laufenden Maßnahmen – wie z.B. die Erstellung eines Leitfadens zur Antibiotikatherapie für niedergelassene Ärzte – hinaus sind dazu mehrere neue Projekte vorgesehen:

  • Ein Hauptaugenmerk gilt der Hygieneüberwachung in Einrichtungen der stationären Pflege. Zu Hygienestandards in Tierarztpraxen und Tierkliniken werden Leitdokumente erarbeitet und für den Rettungsdienst ein Rahmenhygieneplan erstellt.
  • Im Handlungsfeld „Aus- und Fortbildung“ geht es insbesondere darum, zusätzliche Weiterbildungsangebote für Fachärztinnen und Fachärzte für Hygiene und Umweltmedizin zu schaffen sowie die Ausbildungsinhalte im Humanmedizinstudium zu erweitern.
  • Zur Beobachtung der Resistenzlage soll eine Bayerische Antibiotikaresistenzdatenbank aufgebaut werden.

DART 2020 knüpft dabei auch an die bestehende Netzwerkaktivität in der LandesArbeitsgemeinschaft multiresistente Erreger (LARE) und dem Bayerischen Aktionsbündnis gegen Antibiotikaresistenzen (BAKT) zur Bekämpfung von multiresistenten Erregern (MRE) an. Die Bundesregierung hatte mit der 2008 veröffentlichten Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie (DART) einen Maßnahmenkatalog vorgelegt, um die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen in Deutschland künftig besser zu erkennen und zu bekämpfen.

Staatskanzlei, Bericht aus der Kabinettssitzung, Pressemitteilung v. 24.10.2017