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Landtag: Innenausschuss – Mitglieder diskutieren Bericht zu Crystal Meth

Die Modedroge Crystal Meth breitet sich weiter über ganz Bayern aus. Es könne deshalb keine Entwarnung gegeben werden, erklärte Innenstaatssekretär Gerhard Eck (CSU) bei der Vorlage seines jährlichen Crystal-Berichts im Innenausschuss. Wie Eck dabei mitteilte, sind die Fallzahlen zwar auch heuer wieder niedriger als im Spitzenjahr 2014, sie bewegen sich aber weiter auf dem hohen Niveau von 2015 und 2016. Regionaler Schwerpunkt ist nach wie vor die Grenzregion zu Tschechien. Von den bis einschließlich September knapp 1.500 Crystal-Aufgriffen in diesem Jahr entfiel etwa ein Drittel auf dieses Gebiet. Illegale Drogenküchen in Tschechien sind die Hauptproduzenten des Stoffes.

Nach den Angaben Ecks ist die Zahl der Fälle von Crystal-Schmuggel über die Grenze von Tschechien nach Bayern leicht rückläufig. Dafür erhöhte sich heuer die bislang von der Polizei sichergestellte Menge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rd. 40% auf 3,7 Kilogramm. Diese Entwicklung deutet laut Eck daraufhin, dass sich viele Kleindealer und Konsumenten zu „Einkaufsgemeinschaften“ zusammenfänden, um zum Crystal-Erwerb nach Tschechien zu fahren. Die Schleierfahndung sowie die verstärkte Zusammenarbeit mit der Polizei in Tschechien erwiesen sich bei der Crystal-Bekämpfung zunehmend als „Erfolgsfaktor“, sagte Eck. Ausdrücklich lobte er die gemeinsamen Streifen der polizeilichen Fahndungsgruppe Waldsassen mit der Bundespolizei in der Oberpfalz. Bislang seien heuer allein dadurch 1,5 Kilogramm Crystal sichergestellt worden. Der mit 1,2 Kilogramm Crystal größte Einzelaufgriff sei der Polizei im Raum Coburg gelungen.

Killerdroge mit Suchtpotenzial

Eck warnte erneut vor der Gefährlichkeit der Droge. Nach 25 Crystal-Toten im vergangenen Jahr liege deren Zahl in Bayern heuer bereits wieder bei 14.

„Crystal ist eine hochgefährliche Killerdroge mit Suchtpotenzial“, betonte Eck.

Die Staatsregierung setze deshalb weiter konsequent auf Prävention und Repression als ganzheitliches Bekämpfungskonzept. Neue Aufklärungskampagnen würden demnach durch einen hohen Fahndungs- und Ermittlungsdruck der Polizei ergänzt.

„Wir verfolgen bei allen Drogen die Linie ‚Null Toleranz“, erklärte Eck.

Nach Einschätzung von Katharina Schulze (Bündnis90/DIE GRÜNEN) ist das Crystal-Problem trotz aller Maßnahmen „noch immer nicht im Griff“. Sie forderte von der Staatsregierung vor allem eine auf die Zielgruppe der Konsumenten besser abgestimmte Prävention. Ähnlich sah das Klaus Adelt (SPD).

„Die Sache lässt sich nicht mit einer einzelnen Kampagne erledigen“, sagte er.

Manfred Ländner (CSU) sprach sich für „mehr Biss“ in den Aufklärungskampagnen aus. Ähnlich den Schock-Bildern auf Zigaretten-Packungen müsse auch bei Crystal herausgestellt werden, „wie kaputt diese Droge macht“. Dem widersprach eine Vertreterin des Sozialministeriums. Man komme zunehmend von abschreckenden Kampagnen ab, weil diese die Zielgruppe der Konsumenten nicht erreiche. Joachim Hanisch (FREIE WÄHLER) erkannte „kleine Erfolge“ im Kampf gegen Crystal. Er sah einen entscheidenden Ansatz in der weiteren Vertiefung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit Tschechien.

Bayerischer Landtag, Aktuelles – Sitzungen – Aus den Ausschüssen v. 15.11.2017 (von Jürgen Umlauft)